Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hot Summer

Hot Summer

Titel: Hot Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
Vom Netzwerk:
war dumm, während eines Gewittersturms draußen zu stehen. Ich wandte mich zu ihm um und sah seine Silhouette, die sich vor dem Haus abzeichnete.
    Nie hatte ich James verzweifelt geliebt. Nie ohne Zurückhaltung. Da ich Angst hatte, ihn zu verlieren, erlaubte ich mir nie, mich in ihm zu verlieren.
    Er sprang von der Terrasse und rannte durch den Garten hinab zu unserem schmalen Sandstrand. Wasser spritzte um mich herum auf und ich wimmerte, obwohl ich bereits völlig durchnässt war. Er griff nach mir.
    „Komm da raus! Was machst du da? Bist du wahnsinnig?“
    „Nein“, sagte ich, aber weil ich meine Antwort nicht laut rief, konnte er mich über den Lärm von Regen und Donner nicht verstehen.
    James zog mich in Richtung Strand. „Komm, lass uns ins Haus gehen.“
    Ich bewegte mich nur langsam, denn meine Füße waren taub. Alles fühlte sich taub an, und ich stolperte. Der See leckte an mir wie ein freundlicher Hund. James zerrte an mir, und in diesem Moment zerriss ein blauweißer Blitz den Himmel. Innerhalb weniger Augenblicke unterbrach ein Donnern den Regen. Elektrizität vibrierte in der Luft. Meine Zähne summten. Auf meiner Zunge hatte ich einen Geschmack, als hätte ich an einer Batterie geleckt.
    James zog mich hoch, und wir stolperten aus dem Wasser. Dankbar spürte ich den kalten, nassen Sand unter meinen nackten Zehen. Das Gras war glitschig. Mehr Blitze beleuchteten die Welt um uns. Obwohl ich bis auf die Haut durchnässt war, fühlte es sich an, als würden sich alle Härchen an meinem Körper aufstellen. Der Donner war so laut, dass meine Ohren schmerzten, und auch nachdem der Donner verstummt war, hörte ich das Rauschen des Regens nur noch gedämpft.
    Wir schafften es, ins Haus zu gelangen, während weitere Donner knallten und Blitze zuckten. James warf die Tür hinter uns zu. In der plötzlichen Stille standen wir voreinander, tropften und starrten einander an.
    Ich schlang die Arme um mich, um die Kälte zu vertreiben. Meine Zähne kämpften dagegen an, zu klappern. Ich gab es auf, sie daran zu hindern. Das Geräusch war überraschend laut.
    Der Strom ging weg, dann kam er mit einem Flackern zurück. Eine Sekunde später war er wieder weg und kam nicht wieder. Der nächste Blitz beleuchtete die Küche, aber keiner von uns bewegte sich.
    Es passiert nur noch selten, dass man in völliger Finsternis steht. Selbst nachts, wenn der Mond nicht scheint, gibt es immer noch das Licht von der Mikrowellenuhr oder dem Wecker, das unseren Augen etwas gibt, an dem sie sich festhalten können. Jetzt gab es nichts dergleichen. Die bekannte Landschaft unseres Hauses war ein Minenfeld, das nur darauf wartete, dass wir uns die Zehen und Ellbogen stießen.
    Ich hörte, wie eine Schublade aufgezogen wurde. James fand unsere Taschenlampe, die man auflud, indem man eine kleine Kurbel drehte. Sie brauchte keine Batterien. Ich hob schützend die Hand vor die Augen, als das Licht aufleuchtete, das sich gegen die Blitze draußen durchsetzte.
    „Wir sollten uns abtrocknen. Komm.“ Er griff nach meiner Hand.
    In unserem Schlafzimmer klang das Prasseln des Regens auf dem Dach lauter als in der Küche. Hier war es genauso dunkel, und James legte die Taschenlampe auf die Kommode, um den Raum zu beleuchten. Ich entzündete eine Kerze auf der Kommode. Der Duft nach Flieder erfüllte den Raum.
    Ich zog das Sweatshirt aus und warf es mit meinen Shorts und der Unterwäsche auf den Boden, wo sie einen durchnässten Haufen bildeten. Nackt wurde mir tatsächlich wärmer. Meine Zähne klapperten nicht mehr. Meine Nippel verhärteten sich, aber die Gänsehaut, die meine Arme überzogen hatte, wurde weniger. Ich fand ein paar Handtücher im Badezimmer und warf eins James zu, ehe ich mich mit dem anderen abtrocknete.
    Mein Haar rubbelte ich so fest wie möglich, ehe ich es mit den Fingern durchkämmte. Es würde eine große Portion Schaumfestiger benötigen, um wieder in Form zu kommen. Ich mochte es, wie es über meine Schultern hing und meinen Rücken kitzelte. Das Handtuch schlang ich um meinen Körper und steckte es fest. Es reichte knapp über den Flaum meines Schamhaars, aber das flauschige Material des Handtuchs fühlte sich gut auf meiner Haut an.
    „Wirst du mich verlassen?“
    Die Worte erklangen hinter meinem Rücken. Ich wünschte, sie wären in der Dunkelheit ausgesprochen worden, damit ich ihm nicht ins Gesicht sehen musste. Ich wollte mich nicht zu ihm umdrehen, aber als er meinen Namen sagte, musste ich mich

Weitere Kostenlose Bücher