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Hot Summer

Hot Summer

Titel: Hot Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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umdrehen.
    „Wirst du?“, fragte er.
    „Soll ich?“
    „Wenn du mich nicht mehr liebst. Ja.“
    „Ach, James!“, rief ich leise aus. Meine Stimme klang sanfter, als ich es erwartete. „Ich liebe dich doch immer noch.“
    Er schluchzte leise und unterdrückt. Ging vor mir in die Knie und presste sein Gesicht an meinen Bauch. Sanft berührte ich sein Haar.
    „Es tut mir leid“, flüsterte er. „Alles tut mir leid. Alles. Bitte vergib mir, Anne.“
    Ich hatte noch nie erlebt, dass James weinte. Seine Schultern bebten und er klammerte sich so heftig an meine Schenkel, dass ich einen Moment fürchtete, das Gleichgewicht zu verlieren. Er weinte, als täte es ihm weh. Vermutlich tat es das auch.
    Ich konnte nicht so über ihm stehen. Sanft schob ich ihn fort und kniete mich zu ihm. Dann zog ich ihn an mich, und wir umarmten einander. Sein Gesicht passte perfekt an meinen Hals. Ich atmete den Regen ein, der von seiner Haut ausströmte und sich mit dem Geruch des Sturms vermischte. Darunter roch ich seinen sauberen, derben Geruch, der so einzigartig war. Er hielt mich so fest an sich gedrückt, dass es mir den Atem raubte, doch nach kurzer Zeit löste er seine Umarmung. Wir blieben lange Zeit so knien, während der Sturm draußen weitertobte.
    „Ich liebe dich.“ Sein Gesicht, das sich an meine Wange drückte, war heiß und feucht. „Gott, ich liebe dich so sehr, dass ich nicht wüsste, was ich ohne dich tun sollte. Bitte, verlass mich nicht, Anne. Bitte sag mir, was ich tun kann, um es wieder gutzumachen.“
    Ich setzte mich zurück, weil meine Knie schmerzten. Er nahm meine Hände, verschränkte unsere Finger, damit ich mich nicht zu weit von ihm zurückziehen konnte. Ich wollte mich nicht zurückziehen, aber mir war wohler, wenn ich etwas Distanz zwischen uns brachte.
    „Ich werde dich nicht verlassen, James.“
    Ich konnte mir nicht vorstellen, ihn zu verlassen. Ich hatte eine Menge Zeit damit vertan, mir vorzustellen, wie es wäre, wenn unsere Liebe verblasste und unsere Ehe zu Ende ging. Aber ich hatte mir nie vorstellen können, wie das Leben würde, wenn es passierte. Ich konnte mir kein Leben vorstellen, in dem kein Platz für James war.
    „Wenn du willst, dass ich ihn nicht mehr sehe, werde ich das tun.“ Seine Daumen fuhren über meine Handrücken „Oder … wenn du willst, dass er zurückkommt.“
    Diese Möglichkeit ließ mich zittern. „Nein.“
    James seufzte und senkte den Kopf. Einen Moment lang war sein Gesicht in Schatten getaucht. „Er hat mir dasselbe gesagt. Du hättest ihn fortgeschickt, du hättest es beendet.“
    „Das hätte ich tun sollen.“
    „Liebst du ihn?“ Er schaute in meine Augen und schien bereit zu sein, jede Antwort zu akzeptieren, die ich ihm gab. „Wärst du lieber mit ihm zusammen statt mit mir?“
    Ich schaute mich in unserem Schlafzimmer um, das nach Flieder und einem Gewittersturm roch und von einer Kerze und dem grellen Licht der Taschenlampe beleuchtet war. Ich schaute auf unser Bett, den Schrank und den Schreibtisch, der einst seiner Großmutter gehört hatte. Das hier war mein Haus. Mein Zuhause. Das Leben, das wir uns eingerichtet hatten. Es war vielleicht kein perfektes Leben, aber es war ein verdammt gutes Leben.
    „Ich glaube nicht, James.“
    Sein Lachen klang mehr wie ein Seufzen. „Du glaubst es nicht? Das heißt, du bist dir nicht sicher?“
    Ohne eine Antwort zu geben, erwiderte ich: „Ich bin nicht dieselbe Person, wenn ich bei ihm bin.“
    Er ließ meine Hände los, und ich griff meinerseits nach seinen Händen. Ich hob sie nacheinander an meine Lippen, küsste die vertrauten Finger. Ich legte seine Hand an meine Wange.
    „Ich liebe dich“, erklärte ich ihm. „Und das alles hier, unser Leben, ist das, was ich mir immer gewünscht habe, ohne sicher zu sein, ob ich es behalten darf. Ich habe bei Alex nie so empfunden, James. Ich wusste immer, dass das, was ihn und mich verband, nicht lange dauern wird. Er gehörte nie zu mir. Nicht so, wie du zu mir gehörst.“
    Es war die Zeit der Tränen, aber ich weinte nicht. Ich küsste ihn stattdessen und hielt ihn fest an mich gedrückt. Draußen verzog sich der Sturm.
    Und hier drin war er auch vorbei.

19. KAPITEL
    Es war an der Zeit, dass die Puzzleteile wie von Zauberhand an die richtige Stelle fielen. Der richtige Zeitpunkt für Evelyn zuzugeben, dass sie mir unrecht getan hat, und mich um Verzeihung zu bitten. Für meinen Vater, das Trinken und sein Melodrama aufzugeben. Für meine Mutter und

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