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Hot Summer

Hot Summer

Titel: Hot Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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Blicke und grinste.
    „Ich hatte ja gesagt, dass ich dich zum Lunch in ein gutes Restaurant einladen würde“, sagte er. „Aber ehrlich gesagt lechze ich im Moment nach einem guten Burger und einer Schale Nachos.“
    Das klang in meinen Ohren besser als irgendetwas Überkandideltes. Selbst in der lockeren Atmosphäre im Freizeitpark fühlte ich mich für etwas Besseres als einen Burgerstand nicht angemessen gekleidet. Wir holten uns was zu essen und fanden einen Tisch, an dem wir aßen und redeten.
    Er war besser darin, mir zuzuhören, statt über sich zu erzählen, und er hatte die Gabe, mir Antworten zu entlocken, die ich normalerweise zurückgehalten hätte. Er war gleichermaßen direkt und subtil, und seine Fragen hätten bei einem anderen, der nicht so entwaffnend gewesen wäre, schlicht dreist gewirkt. Es ist einfach, interessant zu sein, wenn jemand sich für dich interessiert, und ich ertappte mich dabei, dass ich von Dingen redete und schwärmte, die ich lange Zeit nicht mal in Gedanken berührt hatte.
    „Ich wollte einfach den Menschen helfen“, sagte ich, als er mich fragte, warum ich mir nicht wieder einen Job suchte, nachdem die Finanzierung für das Obdachlosenheim auslief, für das ich gearbeitet hatte. „Ich wollte nicht bei Kroger arbeiten und dort die Einkäufe anderer Leute einpacken. Oder noch schlimmer, in einer Fabrik stehen und Deckel auf Gläser schrauben. Und außerdem, wenn wir Kinder haben …“
    Er saß entspannt zurückgelehnt in seinem Stuhl, doch als ich das sagte, rutschte er herum. „Willst du Kinder?“
    „James und ich haben darüber geredet.“
    „Danach habe ich nicht gefragt.“
    Der Wind hatte aufgefrischt und war kälter. Ich blickte zum Himmel auf. Während wir uns unterhielten, war es dunkler geworden. Das Rumpeln der Achterbahnen überdeckte das ferne Grollen des Donners.
    „Es zieht ein Sturm auf.“
    „Ja, kann sein.“ Er blickte mich wieder an. Ich musste auf ihn beunruhigt wirken. „Du willst lieber gehen.“
    Er fragte nicht, nein. Er wusste es einfach. Ich dachte darüber nach, diese Feststellung abzuschütteln und zu behaupten, es ginge mir gut. Aber ich sagte nichts dergleichen.
    „Ja. Ich mag es nicht, auf dem Wasser zu sein, wenn ein Sturm aufzieht“, sagte ich stattdessen.
    Wir machten uns auf den Weg zum Jachthafen. Das Wasser war inzwischen kabbelig und grau. Der Himmel war noch nicht schwarz, aber die Wolken waren nicht länger flauschige Schäfchen, die dahinrasten.
    Alex ging schnell, ohne besondere Eile an den Tag zu legen. Er löste die Taue, wir stießen uns vom Ufer ab und er lenkte den Skeeter Richtung heimischen Hafen. Ich krallte meine Finger an die Seitenwände des Boots. Ich trug keine Schwimmweste. Und ich würde nicht lange genug loslassen, um mir eine zu greifen.
    Der Wind frischte auf und drückte sich gegen uns. Obwohl wir Fahrt machten, ging es nur langsam voran und wir wurden durchgeschüttelt. Die Gischt peitschte mit jeder Welle in unsere Gesichter. Ich hob mein Gesicht dem Himmel entgegen. Jetzt brauchte ich die Sonnenbrille nicht mehr, um die Augen vor dem gleißenden Licht zu schützen. Kam der Regen? Kamen Blitz und Donner?
    Ich sah das blauweiße Zucken des Blitzes in weiter Entfernung und hörte schwaches Donnergrollen. Es drehte mir den Magen um. Wir waren auf halbem Weg zwischen dem Jachthafen und unserem heimischen Bootssteg.
    Ich konnte schwimmen. Wenn das Boot sank, konnte ich schwimmen. Ich wusste, dass ich es konnte. Aber die Menschen ertranken immer wieder in plötzlich aufragenden Wellen, weil sie nicht darauf vorbereitet waren, weil sie zu viel riskierten, weil sie sich dumm verhielten. Und das passierte auch jenen, die schwimmen konnten. Sogar jenen, die in Schwimmwettkämpfen Medaillen gewannen. Und trotzdem, ich konnte meine Finger nicht dazu bewegen, sich von der Bootswand zu lösen und nach der ausgebleichten, orangefarbenen Schwimmweste zu greifen.
    Alex murmelte einen Fluch, als der Wind aufkam, und versuchte, das Segel herumzureißen. Er schrie mir über den Lärm hinweg zu, ich solle nach einem Seil greifen und einen Knoten schlingen, irgendwas, das ich nicht genau verstand. Ich wusste nicht, wie man segelte. Ich hatte es nie gelernt.
    Das Boot hüpfte und sprang auf den plötzlich aufkommenden Wellen. Eine hob uns höher als erwartet, und als wir in das Wellental stürzten, fühlte es sich für mich an, als stülpe sich mein Magen in meinen Hals. Hoch. Runter. Es war eine Achterbahn, an der nichts

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