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Hot Summer

Hot Summer

Titel: Hot Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Hart
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einen Moment später mit einer Art elektronischem Kreischen wieder zurück. Erneutes Donnern folgte einem Blitz, und der Strom war wieder weg. Es war noch nicht Nacht, aber der Nachmittag war so dunkel geworden, dass die Küche in tiefe Schatten getaucht wurde.
    Die Dunkelheit legt ebenso oft etwas offen, wie sie es verbirgt. Wir berührten einander, seine Hand an meiner Schulter, meine Hand auf seinem Arm. Seine Hand an meinem Ellbogen. Wir tropften. Wir atmeten. Meine Zähne klapperten nicht mehr, weil ich seine Hitze spürte.
    „Er war betrunken“, sagte ich.
    Alex’ Finger drückten erneut meine Schulter. Ich hatte das nie laut gesagt, denn wir wussten es alle. Meine Schwestern, meine Mutter und ich. Und ich hatte es auch James nie erzählt, dem Mann, an den ich mein Leben gebunden hatte.
    „Er konnte uns nicht zurück in den Hafen bringen. Das Wasser kam über die Bordwand und reichte mir bis an die Knie, und ich dachte, wir müssten beide sterben. Ich war zehn“, sagte ich erneut, als wäre das wichtig.
    Alex sagte nichts, aber wir traten einen Schritt aufeinander zu. Der Saum seines Hosenbeins berührte die nackte Haut meines Fußes, der in einem Flipflop steckte. Sein T-Shirt tropfte auf meinen nackten Arm, und das Wasser war eiskalt.
    „Familien sind echt scheiße“, sagte Alex.
    Der Strom kam wieder. Wir traten voneinander zurück.
    Als James später heimkam, hatte ich das Abendessen gemacht und wir aßen, während sie gemeinsam lachten und ich ein Lächeln aufsetzte, von dem ich so tat, als wäre es echt.
    Meine Mutter war die personifizierte Unruhe. Ich wusste nicht, ob ich schreien oder Mitleid mit ihr haben sollte. Am liebsten hätte ich ihr die Entscheidungen abgenommen, die sie so in Aufregung versetzten. Die Luft auf dem Dachboden fühlte sich an, als würde ich heißen Dampf einatmen.
    „Mom, such dir einfach welche aus und lass uns wieder nach unten gehen. Oder noch besser, nimm die Schachteln mit nach unten und wir gucken sie dort in Ruhe durch.“
    „Oh, nein, nein!“, sagte meine Mutter. Ihre Hände flatterten wie Vögel über den sorgfältig beschrifteten Kisten mit den Fotos. „Ich brauche nur noch eine Minute. Es gibt so viele hübsche Bilder …“
    Ich verbiss mir einen scharfen Kommentar und reckte den Hals, um einen Blick auf die Fotos zu erhaschen, auf die sie schaute. Viele davon waren wirklich hübsch. Niemand konnte behaupten, meine Eltern wären nicht fotogen gewesen. Nicht mal in den Siebzigern sahen sie schrecklich aus: Ich erspähte ein Foto, auf dem meine Mutter ein Hochzeitskleid im Westernstil trug und mein Vater einen braunen Smoking und ein passendes gelbes Hemd mit gekräuselter Hemdbrust.
    „Wie wäre es mit diesem Bild?“ Sie hielt ein Porträtfoto hoch, das die beiden zeigte. Sie hatte Wellen im Haar wie Farah Fawcett und er hatte riesige Koteletten. Sie sahen glücklich aus.
    „Perfekt.“
    „Ich weiß nicht.“ Sie blätterte durch die Bilder, konnte sich nicht zwischen zweien entscheiden, die sich einzig in der Breite ihres Lächelns unterschieden. „Das hier ist genauso hübsch …“
    Die Hitze erschöpfte meine Geduld. Ebenso zerrte der mangelnde Schlaf der vorangegangenen Nacht an mir. Ich hatte erneut von dem Gewicht der Steine in meinen Taschen geträumt, und davon, wie das Wasser sich über meinem Kopf schloss. „Mom, such einfach eins aus.“
    Sie blickte auf. „Such du eins aus, Anne. Du bist gut in solchen Dingen.“
    Ich griff nach dem Bild, das näher war. „Dieses hier.“ Ich legte es zu dem Stapel mit den anderen Bildern, die sie für die Collage ausgewählt hatte, die Patricia zusammenstellen wollte.
    „Ach, aber das andere …“
    Ich raffte die Bilder zusammen und steckte sie in den braunen Umschlag, damit sie unterwegs nicht zerknickten. „Ich muss hier raus, bevor ich umkippe. Ich nehme diese Bilder, das wird genügen.“
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, duckte ich mich unter den niedrigen Balken und kletterte die schmale Stiege hinunter ins Obergeschoss des Hauses. Verglichen mit der stehenden Hitze auf dem Dachboden war es hier beinahe arktisch kalt. Einen Moment verschwamm alles vor meinen Augen und ich musste hart schlucken, um die aufkommende Übelkeit zu bekämpfen. Ich konnte es auf die Hitze im Spitzboden schieben, aber ich fühlte fast immer ein Unwohlsein, wenn ich an dem Platz stand, wo ich jetzt stand.
    Die Treppe aus dem Untergeschoss endete in der Mitte des ersten Stocks. Es gab hier keinen richtigen Flur, sondern

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