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Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Burke
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bis sie genug über uns wußten. Und auf irgendeine Weise – auf telepathischem Wege oder durch Verhöre oder eine Methode, die wir nicht kennen – erhielten sie Kenntnis von der Erde. Und dorthin wollen sie. Dort können sie leben … können sich von Menschen nähren.“
    „Sie können das alles nicht wissen“, wandte Delmo ein. „Sie können nicht sicher sein.“
    „Ich kann nur raten“, bestätigte Moxham grimmig, „und ich habe so eine Ahnung, als ob ich richtig riete. Wenn du sie so wie ich gesehen hättest, würdest du Bescheid wissen. Ich kann sie jetzt nicht mehr sehen.“ Er stieß ein unsicheres Lachen aus. „Die Sache kompliziert sich. Ich weiß nicht, ob sie wissen, daß ich weiß …“
    Stille trat ein. Das Knattern der Statik übertönte einen Teil von Moxhams nächsten Worten.
    „Ich schalte besser eine Minute lang ab, Frosch, und setze eine Nachricht ab, damit du von irgend jemandem an Bord genommen wirst. Nur für den Fall, daß ich später keine Gelegenheit mehr dazu haben sollte.“
    Bevor Delmo etwas entgegnen konnte, herrschte Schweigen in seinem Helmempfänger. Die Benommenheit der Leere hämmerte auf ihn ein; das Nichts drückte auf seine Schultern, als wäre es eine unerträgliche Last.
    Moxham war plötzlich wieder da, nur seine Stimme klang schwächer.
    „Alles in Ordnung, Frosch. Du wirst abgeholt; also keine Angst.“
    Delmo versetzte: „Ich habe keine Angst.“ Die wenigen Minuten der Unterbrechung hatten ihm Zeit verschafft, sich Einwände und Proteste zu überlegen. Er fuhr fort: „Weshalb haben Sie mich ausgesetzt? Wir hätten der Gefahr gemeinsam ins Auge sehen sollen. Ich dachte, wir wären Freunde.“
    „Ich möchte dich nicht mitnehmen, wenn ich das Schiff zum Absturz bringe.“
    „Zum Absturz bringen? Aber es muß doch einen anderen Ausweg geben. Wir hätten ein Warnsignal aussenden können, wenn wir uns der Erde näherten. Sie wären dann vorbereitet auf uns gewesen – bereit, sich bei unserer Landung mit den Kreaturen zu befassen. Oder sie hätten uns auf einer der großen Raumstationen unter Quarantäne gestellt und dort Mittel und Wege zu einer Lösung gefunden.“
    „Ich wollte dieses Risiko nicht, eingehen. Ich weiß nicht, über welche Kräfte diese Wesen verfügen. Aus der Art, in der ich ihre Gefühle verspürte, möchte ich fast entnehmen, daß sie imstande sind, jemanden zu übernehmen, vielleicht seine Gedanken zu lähmen oder etwas Ähnliches. Wir würden uns der Erde nähern und keine Warnung aussenden können. Davor habe ich Angst, und ich handelte schnell. Ich werde noch versuchen, eine Botschaft abzusetzen, ehe ich das Schiff zum Absturz bringe, aber wenn ich es nicht mehr schaffe, liegt es an dir, über das Geschehene zu berichten, wenn du zurückkehrst. Hast du verstanden? Warne die Welt. Warne die Föderation, denn keiner kann sagen, wie viele Schiffe mit der gleichen Ladung den Planeten verlassen haben. Was diese Geschöpfe auch sein mögen, sie sind gierig und teuflisch, und sie dürfen sich nicht an unserem Volk mästen.“
    Wieder trat Schweigen ein. Dann wurde Moxhams Stimme erneut hörbar, aber sie klang jetzt würgend und gequält.
    „Ja“, stieß Moxham hervor. „Sie haben erkannt, daß etwas nicht stimmt. Etwas ist in mich hineingetrieben worden … so, als wollten sie meine Nerven lähmen. Schmerz-Paralyse. Aber sie wagen nicht, mich gänzlich auszuschalten, sonst würden sie niemals an ihr Ziel gelangen. Ich glaube nicht, daß sie Telepathen sind, und sie können nicht sicher sein, was ich vorhabe. Sie wollen mich nur unter Kontrolle bekommen, um sicherzugehen. Sicher!“ Er brachte ein Auflachen zustande. „Sie haben nicht mehr lange zu leben. Sie können jetzt nichts mehr ändern. Ich steure auf die Sonne des Systems zu. Wir werden schon in ihr Gravitationsfeld gezogen. Aber. Delmo … du mußt jedem erzählen, was geschehen ist. Sie müssen nachforschen – feststellen, ob noch mehr in unser Sonnensystem gelangt sind. Sie sind gierige … tödliche … Gegner allen Lebens.“ Eine lange, fast endlose Pause. Dann sagte Moxham aus weiter Ferne: „Das ist alles, Delmo. Viel Glück, Frosch. Und lebe wohl.“
    Es war alles. Es war das Ende. Delmo war sich bewußt, wie stark er den Verlust empfand. Ein tapferer Mann war lieber in den Tod gegangen, als zu riskieren, daß er fremde Gegner auf die Erde brachte. Er empfand Stolz darüber, Moxham gekannt zu haben. Ein Vagabund der Sternenrouten, ein Mann ohne Loyalität und Skrupel

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