Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotel Cosmos

Hotel Cosmos

Titel: Hotel Cosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Burke
Vom Netzwerk:
und doch am Ende ein Held, dessen Liebe zu seiner eigenen Welt und seiner Zivilisation über alles andere triumphiert hatte.
    Delmo war immer noch den Tränen nahe, als ein kleines Patrouillenschiff auf den Asteroiden zusteuerte und ihn an Bord nahm.
    Menschliche Gesichter grinsten ihn an.
    „Das Leben ist hart, Sohn!“ philosophierte der Kommandant. „Aber so ist es nun einmal. Man lebt und lernt.“
    Delmo starrte ihn an. „Sie befinden sich in einem Irrtum. Moxham blieb keine Zeit mehr, Ihnen eine Botschaft zukommen zu lassen.“
    „Er funkte uns an und sagte, wir sollten Sie abholen. Sie können ihm dankbar sein.“
    „Ja, aber der Rest der Nachricht – die Wesen von jenem Planeten, die blinden Passagiere, die wir ohne unser Wissen mitnahmen – darüber muß ich Sie auf der Stelle informieren.“
    Der Kommandant warf seinem Leutnant einen bedeutsamen Blick zu.
    „Raumkoller“, behauptete dieser.
    Delmo flehte: „Sie müssen mich anhören.“ Er beschrieb, was sich abgespielt hatte. Die beiden Männer betrachteten ihn mit wachsender Belustigung. Er empfand Verzweiflung. Sie nahmen ihn nicht ernst. Glaubten sie, er spräche im Scherz? Er bedrängte sie, zu veranlassen, daß der Alarmzustand verhängt wurde. Ein mutiger Mann hatte den Tod einer Invasion der Fremden vorgezogen. Aber schon konnten diese ihr Ziel erreicht haben. Eine sofortige Überprüfung mußte einsetzen.
    „Nun“, meinte der Kommandant, als Delmo geendet hatte, „eines muß man diesem Moxham lassen. Er hat zweifellos Phantasie.“
    „Aber weshalb wollen Sie nicht glauben –“
    „Haben Sie Ihren Anteil an dem Verdienst erhalten?“ schaltete sich der Leutnant abrupt ein.
    Delmo war verblüfft. „Nein“, erwiderte er nach einem Augenblick. „Nein, natürlich nicht. Daran hatte ich nicht mehr gedacht. Meine sämtlichen Kredite lagen in meinem Schrank auf dem Schiff.“
    Die Bedeutung des erneuten Blickes, den die beiden Männer wechselten, war nicht zu verkennen.
    „Nein!“ rief Delmo. „Nein, Sie irren sich. Ich weiß, daß Sie sich irren.“
    „Wirklich? Hören Sie, Sohn, Sie müssen sich an den Gedanken gewöhnen, daß eine ganze Anzahl hinterlistiger Schurken den Raum durchstreifen. Ihr tapferer Moxham ist nur einer unter Hunderten. Er hat sich eine kompliziertere Geschichte als die meisten ausgedacht.“
    „Aber das ist unvorstellbar! Weshalb sollte er sich derartige Mühe machen? Warum hat er mich dann nicht einfach getötet? Und wenn er mich auf einem Asteroiden aussetzte, warum läßt er mich dann nicht dort umkommen, anstatt Ihnen eine Botschaft zu senden?“
    Der Kommandant zuckte die Achseln. „Vielleicht will er seine Weste möglichst reinhalten. Ein kleiner Betrug, verbunden mit Beraubung, geht in Ordnung – aber bei Mord liegt die Grenze. Wenn er jemals erwischt wird, erhält er niemals eine allzu harte Strafe.“
    „Sie irren sich!“ rief Delmo.
    „Meinen Sie?“
    Die zynische Stimme widerhallte in Deimos Gedanken und übertönte seine Erinnerungen an Moxham. Die Möglichkeit, Moxham könnte ihn zum Narren gehalten haben, fraß an ihm. Er verneinte sie innerlich. Noch einmal versuchte er, die Männer zu überzeugen, und wieder lachten sie ihn aus. Für sie war er einem gerissenen Trick zum Opfer gefallen.
    Von Spott und Unglauben verfolgt und seiner eigenen Auslegung des Geschehenen nicht mehr sicher, hatte Delmo sich verbittert seiner Heimat zugewandt, und auf dem Wege einsame, gequälte Nächte in engen Kabinen und Hotelzimmern verbracht.
    Und jetzt bereitete er sich hier, im Hotel Cosmos, darauf vor, einem Verhör beizuwohnen. Er war jetzt sicher, daß Moxham recht gehabt hatte. Und man wolle ihn fragen, weshalb er Moxhams Nachricht nicht weitergegeben hatte, bis er jemanden fand, der sie ernst nahm.
    Er war bereit. Ich hätte tapfer sein sollen, dachte er, wie Moxham tapfer war. Er hätte sich nicht durch verständnisloses Gelächter von der Wahrheit abbringen lassen.
    Und doch konnte Delmo ein zweites Bild nicht aus seinen Gedanken verdrängen; die quälende, höhnende Vision, er könnte eines Tages auf Moxham stoßen, und dieser würde ihn angrinsen, und Delmo würde wissen, daß alles nur ein Trick gewesen war.
    Nein, sagte Delmo sich. Nein, es kann nicht wahr sein. Lieber das Universum in Gefahr, als Moxham ein Lügner und Betrüger.
    Er hörte Schritte im Flur. Das mußte der ungeduldige Beamte sein. Mit grimmiger Resignation betätigte Delmo die Kontrolle der Druckanlage, bis der Zeiger der Skala

Weitere Kostenlose Bücher