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Hotel der Lust

Hotel der Lust

Titel: Hotel der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Dirks
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legte er ihre Hände auf seine Schultern und seine auf ihre Hüften. Es war ein merkwürdiges Gefühl, das sie im ersten Moment leicht zusammenzucken ließ. Zwei Hände, so nah an ihrer empfindsamsten Stelle.
    Dann beugte er sich zu ihr vor und hauchte ihr ins Ohr: »Ich gehe heute Abend nur so weit, wie Sie es möchten.«
    Ivy schluckte. War das ein Versprechen oder eine Drohung? Sie wagte es nicht, ihn das zu fragen.
    Langsam bewegten sie sich zum Rhythmus, doch zwischen ihnen war ein deutlich größerer Abstand als bei allen anderen Pärchen. Eins von ihnen, das ganz in der Nähe tanzte, war so eng umschlungen, dass Ivy bei den Lichtverhältnissen nicht einmal genau sagen konnte, wo er anfing und sie aufhörte. Wild küssten sie sich, schienen nicht genug von einander zu bekommen.
    Alexander bemerkte ihren sehnsüchtigen Blick und drehte den Kopf in seine Richtung zurück, so dass sich ihre Blicke trafen.
    Â»Sie bestimmen das Tempo«, sagte er und zog sie etwas näher an sich. »Aber ich gebe Ihnen ein bisschen Hilfestellung.«
    Ivy lachte. Das war vielleicht ein unverschämter, aber verdammt gutaussehender Kerl. Mit Humor. Und auch Feingefühl. Sie schluckte erneut, denn seine Nähe fühlte sich so verdammt gut an, dass sie wünschte, er würde noch viel mehr Hilfestellung geben. Alexander Hamilton war eine perfekte Illusion, bei der jede schwach werden konnte. Sein Körper war so herrlich warm. Sie spürte jeden Muskel unter seinem Shirt, und seine sanften Augen leuchteten förmlich, wenn er sie ansah, so dass sie fast das Gefühl hatte, er empfände tatsächlich etwas für sie.
    Es ist nur sein Job, erinnerte sie sich, während sie weitertanzten.
    Na und?, meldete sich eine leise Stimme in ihrem Kopf. Es war aufregend. Sinnlich.
    Und mit jedem Takt schien er noch etwas enger an sie heranzurücken. Ivy hätte es verbieten oder ihn mit ihren Händen ein wenig auf Abstand bringen können. Sie tat aber nichts von alldem, denn insgeheim genoss sie es sehr, männliche Nähe zu spüren.
    Sie schloss die Augen und gab sich für einen Moment dieser wunderbaren Illusion hin. Begehrt sein. Nähe. Wärme. Ein leises Prickeln, weil sich seine Hände auf ihren Hüften bewegten, sie sanft streichelten. Ivy wurde in diesem Moment klar, wie einsam sie eigentlich war, und sie wollte am liebsten gar nicht mehr aufwachen aus diesem wunderbaren Traum. Sie wünschte, der Song würde ewig weitergehen, es ihr gestatten, noch etwas länger in dieser Scheinwelt zu verweilen, weil die Realität kalt war. Und in dieser Realität war er nur ein Animateur, der dafür bezahlt wurde, den Frauen Wünsche zu erfüllen. Es schmerzte, dass sein Interesse, seine Zuneigung nur gespielt waren, und doch wollte sie es nicht unterbinden, weil ihr das immer noch besser schien, als allein an der Bar zu sitzen und die anderen zu beobachten. Hier war es verführerisch unwirklich. Seine Hände glitten über ihren Rücken zu ihrem Po. Ivy erschrak, doch es fühlte sich gut an. Viel zu gut, um ihn in seine Schranken zu weisen.
    Â»Gehe ich zu weit?«, fragte er.
    Nein, gar nicht. Ich brauche mehr davon. Hör bitte nicht auf, rief ihre innere Stimme.
    Â»Ich muss … etwas trinken«, erklärte Ivy stattdessen eilig und wankte zur Bar zurück. Alexander folgte ihr.
    Â»Wenn ich zu weit gegangen bin …«
    Sie nahm einen riesigen Schluck von ihrem alkoholfreien Cocktail, der mittlerweile fast nur noch aus Eiswasser bestand, und schüttelte den Kopf.
    Â»Ich … es ist … alles okay«, stammelte sie. Sie wusste irgendwie selbst nicht, was sie wollte. Vielleicht zurück in die Beziehung mit Boris? Nein, das ganz sicher nicht. Aber ihr fehlte etwas. Etwas sehr Bedeutsames. Etwas, was sie zum Beben brachte. Doch gerade eben, auf der Tanzfläche, da hatte sie es gespürt. Das war es, was sie wollte, was sie und ihr Körper brauchten. Lächerlich, dass sie gleich wegen solch einer kleinen Sache, einer einfachen Berührung, so übertrieben reagierte.
    Â»Gehen wir an den Strand?«, fragte er plötzlich. Ivy stellte ihren Cocktail zur Seite und blickte zu Alexander auf.
    So wie er sie jetzt ansah, schien er keine Widerrede zu dulden. Ihr fröstelte ein wenig bei seinem entschlossenen Blick, und als er ihr die Hand reichte, konnte sie nicht ablehnen.
    Das Rauschen des Meeres, der

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