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Hotel Desire

Hotel Desire

Titel: Hotel Desire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Schneider
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nicht beim Zusehen belassen, sondern mitmischen wollen, und das würde ich wiederum nicht wollen.“
    „Warum nicht? Du bist doch wohl kaum eifersüchtig?“
    Jenny grinste. „Und ob ich eifersüchtig bin! Sehr sogar. Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, dass Charlie sich mit einer anderen vergnügt.“ Sie schüttelte sich kurz, sodass ihre großen Brüste in dem winzigen Oberteil schaukelten.
    „Und Charlie? Er weiß doch, was du hier tust, oder nicht? Ist er gar nicht eifersüchtig?“
    „Nein, er weiß ja, dass das hier etwas anderes ist. Es ist ein Urlaub, und es ist nur Sex. Es käme ja nie in Frage, für einen der Männer hier mehr zu empfinden als sexuelle Begierde.“
    Susan schluckte.
    „Du meinst, weil eine Beziehung mit den Männern hier keine Chance hätte?“
    „Ach, Schätzchen, ich weiß, wie dir zumute ist. Glaub mir, bei meinem ersten Aufenthalt hier ging es mir wie dir. Ich hatte einen persönlichen Betreuer, und habe mich Hals über Kopf in ihn verliebt. Als ich abreiste, heulte ich Rotz und Wasser, und zu Hause war ich wild entschlossen, meine Ehe zu beenden und hierher zu ziehen, um ihm nahe sein zu können. Aber natürlich haben mein Mann und meine Vernunft mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Seitdem kann ich Sex von Liebe trennen und das eine genießen, ohne mich mit dem anderen quälen zu müssen. Kleine Schmetterlinge im Bauch sind natürlich nach wie vor erlaubt, so ganz ohne Gefühl geht es auch für mich nicht. Aber ich bin froh, wenn ich nach Hause komme zu meiner Familie und meinen Charlie wiederhabe.“
    „Ich habe nicht gesagt, dass ich ...“, protestierte Susan, aber Jenny schnitt ihr mit einem Grinsen und einer Handbewegung die Worte ab.
    „Du brauchst es gar nicht zu sagen, ich sehe es dir an! Als ich dich am ersten Tag hier gesehen habe warst du eine frustrierte, genervte und vom Leben gelangweilte Frau. Typische Karrieretussi, möchte ich meinen. Job und Designerklamotten im Kopf, sonst nichts. Vom Leben desillusioniert und von der Liebe enttäuscht. Das hast du mit jeder Pore ausgeatmet. Und wenn ich dich jetzt ansehe - deine Wangen glänzen, deine Augen leuchten, deine Haare sind wieder lebendig, und an deinem Lächeln sehe ich genau, dass Amors Pfeil dich getroffen hat.“
    Sie beugte sich über die Balkonbrüstung und senkte geheimnisvoll die Stimme. Ihre langen blonden Haare fielen nach vorn über ihre Brüste.
    „Ich rate dir nur - mach dir keine falschen Hoffnungen. Dan ist noch neu hier, und wahrscheinlich hat er sich selber noch nicht so im Griff. Das kenne ich, das geht den meisten neuen Männern so, auch sie haben Probleme damit, Sex und Gefühle zu trennen. Ich würde an deiner Stelle nur nicht darauf hoffen, dass er deinetwegen den Job hier aufgibt und dir nach London folgt, weil er unsterblich in dich verliebt ist.“
    Sie lachte heiser. „Schätzchen, hier kommen so viele Frauen, jede Woche. Wenn du weg bist, kommt die nächste und dann empfindet er für die das gleiche, das er vermeintlich für dich empfunden hat. C‘est la vie!“
    Susan schnaufte. „Wie gesagt, ich habe mit keiner Silbe erwähnt, dass ich irgend etwas für Dan empfinde. Weil dem nämlich nicht so ist! Ich kann Sex sehr wohl von Liebe trennen, außerdem ist Dan ja nicht exklusiv. Ich werde in den nächsten Tagen sicher auch noch mit anderen Männern Sex haben.“ Sie wurde rot bei den Worten, aber nun waren sie ausgesprochen.
    „Genau das hätte ich dir auch geraten. Du solltest unbedingt Michel ausprobieren, er ist wirklich ein Künstler.“ Jenny rieb versonnen an ihren blauen Flecken und den Malen ihrer Tortur. „Auch wenn du nicht auf Schmerzen stehst - bis jetzt. Versuch es mal mit ihm, er wird dir Seiten an dir zeigen, von deren Existenz du nicht einmal geahnt hast.“
    Sie erhob sich und winkte. „Ich geh rein, bekomme gleich Besuch. Francois hat versprochen, sich heute Nachmittag um mich zu kümmern. Keine Sorge, ich mach auch das Fenster zu.“ Sie zwinkerte Susan zu und verschwand im Inneren des Hauses.
    Susan streckte die Beine aus und sah über die Balkonbrüstung in die wilde Landschaft hinaus. Aus dem Garten rechts vom Haus drangen leise Geräusche, ein Lachen und ein Seufzen. Offenbar waren die Elfen aktiv, oder jemand anderes genoss gerade die Schaukel.
    Sie grübelte über Jennys Worte. Vielleicht hatte sie recht - mit Sicherheit sogar hatte sie das. Sie musste etwas tun, das verhinderte, dass sie sich noch weiter in Dan verliebte.

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