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Hotel Galactic

Hotel Galactic

Titel: Hotel Galactic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Voltz
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Minuten nach Flachsbarth kam ein alter Mann in den Zubringerwagen; ein freundlicher Prediger, gekleidet im konservativen Stil seiner Sekte. Er hatte eine Tasche unter dem Arm. Lächelnd ließ er sich an Flachsbarths Seite nieder.
    »Guten Abend«, sagte er.
    »Guten Abend«, sagte Flachsbarth.
    Der alte Mann strich seinen Umhang über den Beinen glatt und lehnte sich zurück. Er seufzte. Er wirkte nicht sehr intelligent, aber sein Gesicht zeigte etwas von jener Friedfertigkeit, die man durch beharrliches Festhalten an einem Glauben erlangen kann.
    Flachsbarth war sicher, daß der Prediger von seiner Sekte auf irgendeinen Planeten geschickt wurde, um neue Anhänger zu gewinnen. Es war unvorstellbar, daß dieser kleine alte Mann genügend Energie aufbringen konnte, um seiner Aufgabe gerecht zu werden.
    Flachsbarth biß sich auf die Unterlippe. Ihm erging es schließlich nicht anders. Auch er war zu einer fremden Welt unterwegs, um dort etwas aufzubauen.
    »Es ist schon ziemlich spät«, sagte der Prediger gähnend. »Ich bin nicht gewohnt, um diese Zeit noch auf zu sein.«
    »Ja«, sagte Flachsbarth schwerfällig. »Es ist schon sehr spät.«
    »Kurz nach Mitternacht«, sagte der Prediger mit einem Blick auf die Uhr. Wieder dieses Seufzen. »Aber ich könnte wahrscheinlich sowieso nicht schlafen.« Er dämpfte seine Stimme, als hätte er ein Geheimnis zu übermitteln. »Ich bin zu aufgeregt.«
    Flachsbarth hörte kaum zu. Seine Blicke blieben auf das Fenster gerichtet. Er sah ein langes, fast durchsichtiges Fahrzeug an dem Verwaltungsgebäude vorbeifahren. Eine junge Frau saß darin, die mit anmutigen Bewegungen steuerte. Ab und zu hob sie den linken Arm, um jemand zu winken. Flachsbarth konnte nicht sehen, wem dieser Gruß galt, aber er fühlte das Bedürfnis, auf gleiche Weise empfangen zu werden. Erneut erkannte er, wie sehr er sich in den letzten Jahren von der Welt entfremdet hatte.
    Der Wagen ruckte an.
    »Endlich«, sagte der Prediger.
    Das Fahrzeug beschrieb eine enge Kurve. Nacheinander erschienen die Absperrungen, ein Kontrollturm, das Verwaltungsgebäude und das beleuchtete Landefeld in Flachsbarths Blickfeld. Einen winzigen Augenblick sah er auch sein eigenes Gesicht, das sich im Fenster spiegelte, ein Gesicht, auf dem sich Müdigkeit und Erwartung ausdrückten.
    Flachsbarth wußte, daß er die wirklich großen Raumschiffe – Frachter und Kolonisationsraumer – nicht zu Gesicht bekommen würde. Sie standen auf der anderen Seite des Landefelds, hinter riesigen Halden, die den Lärm der tosenden Triebwerke auffingen, so daß die Bewohner Brutusks nicht in ihrer Ruhe gestört wurden.
    Die kleineren Passagierschiffe dagegen mußten nicht auf diese Weise abgeschirmt werden. Landung und Start vollzog sich bei diesen Schiffen verhältnismäßig ruhig.
    »Welcher Planet ist Ihr Ziel?« fragte der Prediger.
    »Cradi«, antwortete Flachsbarth.
    »Eine herrliche Welt, um den Urlaub zu verbringen«, sagte der Prediger.
    Flachsbarth schwieg. Er hätte dem alten Mann erklären können, daß er nicht zu seinem Vergnügen unterwegs war, aber er tat es nicht.
    »Ich fliege nach Garak«, sagte der Prediger mit einem scheuen Lächeln. »Ein kleiner Wüstenplanet, auf dem die Kolonisten ein entbehrungsreiches Leben führen. Ich habe mir sagen lassen, daß dort verheerende Sandstürme an der Tagesordnung sind. Die Kolonisten leben in unterirdischen Gebäuden.«
    Flachsbarth versuchte sich den Prediger vorzustellen, wie er gegen den tobenden Sandsturm anschrie, wie er sich gleich einem hilflosen Tier unter der Planetenoberfläche verkroch. Dieser alte Mann brauchte eine freundliche Umwelt, aber er war zu einem Wüstenplaneten unterwegs.
    »Glauben Sie, daß Sie auf Garak Anhänger für Ihren Glauben finden werden?« fragte Flachsbarth, der das Gefühl hatte, seine Anteilnahme in irgendeiner Form beweisen zu müssen.
    Der kleine Mann starrte ihn zunächst verständnislos an, dann begann er laut zu lachen.
    »Sie halten mich wegen dieser Kleidung für einen Prediger?«
    »Ja«, sagte Flachsbarth verwirrt. »Sind Sie denn keiner?«
    »Sie haben sich getäuscht«, sagte Flachsbarths Gegenüber. »Ich bin Richter. Auf Garak ist seit zwölf Jahren wieder ein Mord begangen worden, und ich bin unterwegs, um den Täter zu verurteilen.«
    Flachsbarth wußte, daß die Erde noch immer das Gesetz vertrat. Bei schweren Verfehlungen griffen terranische Richter ein.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Flachsbarth. »Ich habe mich tatsächlich von

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