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Hotel Galactic

Hotel Galactic

Titel: Hotel Galactic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Voltz
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rasierte sich in aller Eile, dann verpackte er seine Habseligkeiten im Schrank. Der Gedanke, sein Zimmer verlassen zu müssen, bereitete Flachsbarth Unbehagen, denn er ahnte, was ihn unten erwartete. Das Unvermeidliche ließ sich jedoch nicht länger aufschieben. Wenn er das Hotel in Ordnung bringen wollte, mußte er jede Minute nutzen.
    Entschlossen verließ er sein Zimmer. Nebenan hörte er eines der Mädchen die Betten aufschütteln. Flachsbarth lächelte zufrieden. Immerhin wurde wenigstens in einem Raum dieses Hotels gearbeitet.
    Im Speiseraum saßen noch ein paar Gäste beim Frühstück. Flachsbarth begrüßte sie. Sie winkten und riefen ihm fröhliche Bemerkungen zu. Flachsbarth registrierte befriedigt, daß er durch seine Großzügigkeit am vergangenen Abend große Popularität erlangt hatte. Seine Laune verschlechterte sich jedoch sofort, als er den Aufenthaltsraum betrat und sah, daß hier noch nicht aufgeräumt war. Alles lag und stand noch so, wie es die Gäste zurückgelassen hatten.
    Flachsbarth betrat die Küche. In den Dämpfen, die aus den zahlreichen Töpfen hochstiegen, glaubte er eine massige Gestalt zu entdecken, die leise vor sich hinsummte.
    »Hallo!« rief Flachsbarth. »Gibt es hier keinen Abzug?«
    Das Summen brach ab.
    »Sind Sie der Narr, der Pemm entlassen hat?« fragte eine grimmige Stimme.
    Flachsbarth ging tapfer auf den großen Herd zu. Vor ihm stand eine Cradianerin, die zwei Köpfe größer war als er. Sie hielt eine Schöpfkelle wie eine Waffe in der Hand.
    »Ich bin Samuel Flachsbarth«, sagte Flachsbarth. »Und Sie sind Summa.«
    »Sie sind ein Narr!« rief Summa wütend. Zur Bekräftigung hieb sie mit der Schöpfkelle auf den Herd. »Ich weiß nicht, was ich ohne Ossie anfangen soll. Dann kommen Sie und entlassen Pemm.«
    Flachsbarth dachte an sein ausgezeichnetes Frühstück und beschieß, sich in diesem Fall zurückzuhalten.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich werde für Ersatz sorgen.«
    »Ich brauche Salat und Gewürze aus der Stadt«, sagte Summa. »Worp soll sich beeilen, daß der Wagen in Ordnung kommt.«
    »Ich spreche mit ihm«, versprach Flachsbarth und verließ die Küche. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. Eine streitbare gute Köchin war immer noch besser als eine friedfertige schlechte, tröstete er sich.
    Im letzten Augenblick entsann er sich, daß er das Hotel nicht durch den Haupteingang verlassen konnte. Er ging in den Aufenthaltsraum, um über die Veranda ins Freie zu gelangen. In der Tür blieb er stehen.
    »Sie werden Ihre Schuhe ausziehen müssen, wenn Sie durch diese Tür hinaus wollen«, sagte eine spöttische Stimme.
    Als Flachsbarth sich umwandte, erblickte er eine junge Frau, die sich an der Bar niederließ. Sie rauchte eine große schwarze Zigarre. Die Frau war gut gewachsen, schwarzhaarig und trug ein mit bunten Blumen bedrucktes Kleid.
    »Meine Dusche ist für diese Suhle verantwortlich«, sagte sie. »Aber es scheint niemand etwas auszumachen, durch mein Waschwasser zu waten.«
    »Sie sind Miß Hayling«, brachte Flachsbarth hervor.
    »Erraten!« Sie lächelte und machte eine einladende Handbewegung. »Kommen Sie zu mir, Chef. Ich habe den Umtrunk gestern abend leider versäumt, weil ich in der Stadt war. Als Ersatz sollten Sie mir jetzt einen Drink spendieren.«
    »Warten Sie«, bat Flachsbarth. »Ich komme sofort.«
    Flachsbarth nahm einen Anlauf und sprang. Er landete mit beiden Füßen im Wasser und versank bis zu den Knöcheln im Schlamm. Er hörte das Gelächter von Miß Hayling. Mit gerötetem Gesicht watete er auf den trockenen Boden. Er blickte am Haus empor. Bei Tageslicht betrachtet, wirkte das Hotel zwar nicht neu, aber immerhin sauber. Es war ein zweistöckiges Gebäude mit flachem Dach. Flachsbarths Blicke fanden das Fenster von Miß Haylings Zimmer, und er sah ein Leitungsrohr, das aus einer Öffnung neben dem Fensterrahmen ragte. Flachsbarth machte sich eine Gedankennotiz unter besonders dringende Fälle.
    Auf der Straße war Worp noch immer mit dem Wagen beschäftigt. Der Motor arbeitete unregelmäßig. Ab und zu schoß eine Stichflamme aus dem Auspuff. Flachsbarth fragte sich, warum Sparr Mullock sich niemals einen Gleiter oder ein modernes Fahrzeug angeschafft hatte.
    »Ich freue mich, daß Sie so fleißig sind, Worp«, sagte Flachsbarth, als er den Wagen erreichte. Inzwischen glaubte er genug über die Mentalität der Cradianer zu wissen, um keine Fehler mehr zu begehen.
    Worps Kopf tauchte aus der Motorhaube auf.

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