Hotel Galactic
etwas, das am Boden lag, und fiel aufs Bett. Von der Bar klang der Lärm der feiernden Gäste herauf. Flachsbarth versuchte zu lächeln. Immerhin hatte er es verstanden, seinen Gästen einen vergnügten Abend zu verschaffen. Wenn er jedoch seine Schulden bezahlen wollte, würde er sich in Zukunft ein paar andere Methoden ausdenken müssen. Mit diesem Gedanken schlief er ein.
Flachsbarth erwachte von einem merkwürdigen Geräusch. Zunächst glaubte er, ein Hund würde an seiner Tür kratzen, doch als er die Augen öffnete, sah er ein Eingeborenenmädchen neben seinem Bett stehen, das mit seinen Fingernägeln die Schale von einer länglichen Frucht entfernte. Flachsbarth fuhr hoch.
»Wer sind Sie?« fragte er. »Wie spät ist es?«
»Mich Varlie«, sagte das Mädchen. »Mich nicht wissen, was sagen Zeigerinstrument.«
»Varlie, um Himmels willen, wer hat Ihnen die Einheitssprache beigebracht?«
»Sprechen gut, was?« erkundigte sich Varlie stolz. Flachsbarth sah, daß sie fast noch ein Kind war. Auf dem Tisch neben dem Bett hatte sie sein Frühstück hergerichtet. Flachsbarth erhob sich und ging zum Fenster. Er zog die Vorhänge zurück und blickte hinaus.
Vor ihm lag im Licht der Morgensonne der See. Das andere Ufer war so weit entfernt, daß Flachsbarth es nur als dunklen Streifen erkennen konnte. Das Hotel lag in einer kleinen, von palmenähnlichen Bäumen umsäumten Bucht. Von der Veranda aus führte ein breiter, mit buntem Kies bestreuter Weg zum Strand. Am Landesteg konnte Flachsbarth Mr. Aldruss sehen, der damit beschäftigt war, die Segel eines kleinen Bootes zu setzen. Flachsbarth schloß daraus, daß er lange geschlafen hatte.
»Warum haben Sie mich nicht geweckt?« fragte er Varlie.
»Wecken?« wiederholte sie verständnislos.
»Ich habe zu lange geschlafen«, sagte Flachsbarth. »Viel Arbeit wartet auf mich. Sie müssen meinen Schlaf gewaltsam unterbrechen, wenn …« Er winkte ab. »Ach, das ist ja alles Unsinn.«
Er ließ sich wieder ins Bett sinken, entschlossen, wenigstens in Ruhe zu frühstücken. Inzwischen hatte Varlie die Frucht geschält und wollte sich entfernen.
»Warten Sie noch, Varlie!« rief Flachsbarth.
Sie blieb stehen und lächelte schüchtern.
»Gehören Sie zum Personal?«
»Mich Mädchen für Zimmer«, sagte sie.
»Wieviel Mädchen gibt es insgesamt?« wollte Flachsbarth wissen.
»Drei«, sagte sie. Dann schüttelte sie traurig den Kopf. »Nein«, verbesserte sie sich. »Nur zwei Mädchen für Zimmer. Rolsa gegangen.«
»Wann?« erkundigte sich Flachsbarth. »Und warum?«
»Rolsa Mutter werden«, erklärte Varlie. »Ich glaube, es war zwei gestern.«
»Sie meinen vorgestern«, sagte Flachsbarth. »Nun gut, zwei Mädchen sollten für die dreißig Zimmer reichen. Wer gehört noch zum Personal?«
»Summa, was kochen, und Pemm, was machen alle Arbeiten.«
Flachsbarth wagte ihr nicht zu sagen, daß er Pemm bereits entlassen hatte. Er war also auf die Unterstützung zweier Mädchen und einer Köchin angewiesen. Hinzu kam noch Worp, der Fahrer, der am vergangenen Tag nicht gearbeitet hatte. Flachsbarth hoffte, daß sich Worps Arbeit nicht darauf beschränkte, ab und zu ein paar Gäste zum Raumhafen zu bringen oder von dort abzuholen.
»Wie hat die Arbeit bisher geklappt?« fragte Flachsbarth das Mädchen.
»Sehr schön«, meinte Varlie. »Ossie sich machen Kümmernis um alles.«
»So«, knurrte Flachsbarth. »Das ist alles, Varlie. Sobald ich gefrühstückt habe, komme ich hinunter.«
Das Mädchen zog sich zurück, und Flachsbarth begann zu essen. Er hatte selten so gut gefrühstückt. Die Köchin des Hotels schien ihre Arbeit zu verstehen. Während er noch aß, hörte Flachsbarth einen explosionsartigen Knall. Er sprang auf und blickte aus dem Fenster. Auf der Straße stand ein kastenförmiger Wagen, aus dessen Motor eine Dampfwolke hochstieg. Daneben hantierte ein ölverschmierter Eingeborener in einem Werkzeugkasten.
»Worp!« rief Flachsbarth.
Der Cradianer blickte zu Flachsbarth hinauf und winkte mit einem Schraubenschlüssel.
»Guten Morgen, Herr Flachsbarth. Ich habe schon gehört, daß Sie eingetroffen sind.«
»Was machen Sie für einen entsetzlichen Lärm?« beschwerte sich Flachsbarth. »Die Gäste wollen ihre Ruhe haben. Außerdem sollten Sie den Motor abstellen, denn das verbrannte Öl stinkt.«
»Der Wagen macht Lärm, nicht ich«, sagte Worp gelassen und schob seinen Oberkörper in die offene Motorhaube.
Flachsbarth seufzte. Er wusch und
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