Hotel Galactic
nicht, wir werden Sie bald herausholen.«
»Lassen Sie sich Zeit«, meinte Aldruss. »Ich befinde mich in angenehmer Gesellschaft.«
Seine Worte wurden offenbar auch weiter oben verstanden, denn der junge Dawson stieß einen Wutschrei aus und drohte, daß er Aldruss zusammenschlagen würde, sobald er seiner habhaft werden konnte.
»Was haben Sie jetzt vor?« erkundigte sich Aldruss. »Sie können nicht das ganze Dach aufbohren. Das würde ein paar Tage dauern.«
»Normalerweise geht das Dach auf einer Seite aufzuklappen«, sagte Flachsbarth. »Jemand hat jedoch die Scharniere verschweißt. Ich nehme an, es war Ossie.«
»Bedeutet das, daß wir noch lange hier unten bleiben müssen?« erkundigte sich Jeannie Dawson.
»Ich werde die Schweißnähte aufbohren«, sagte Flachsbarth. »In spätestens einer Stunde sind Sie beide frei.«
Angespornt von den wütenden und ungeduldigen Zurufen Mrs. Aldruss’ und Brent Dawsons, begann Flachsbarth zu arbeiten, bis ihm der Schweiß durch die Augenbrauen in die Augen lief. Er schaffte es, die Klappe in weniger als einer Stunde zu öffnen. Mit einem Seufzer der Erleichterung ließ er sich in den Lift gleiten, wo ihm Mr. Aldruss auf die Schulter klopfte. Jeannie Dawson begrüßte ihn kichernd; sie schien den Zwischenfall für ein großartiges Abenteuer zu halten, von dem sie nach ihrer Rückkehr zur Erde allen Freunden und Bekannten berichten konnte.
»Ich klettere jetzt wieder aufs Dach«, sagte Flachsbarth zu Aldruss. »Dann helfen wir dem Mädchen gemeinsam aus dem Lift.«
Als Flachsbarth sich nach oben zog, beugte oben in der Empfangshalle ein fremder Mann seinen Oberkörper in den Schacht.
»Sind Sie Samuel Flachsbarth?« erkundigte er sich.
»Ja«, sagte Flachsbarth und ließ sich auf die Knie sinken, um die Hände von Mrs. Dawson zu ergreifen.
»Mein Name ist Harfenberg«, sagte der Fremde. »Ich bin Inspekteur der Einwanderungsbehörde und soll mir im Auftrag Mr. Meltors dieses Hotel ansehen.«
Das Versagen des Lifts, verbunden mit dem Auftauchen des Inspekteurs schien das Signal für eine Serie weiterer unangenehmer Ereignisse zu sein. Einen Tag nachdem Harfenberg gegangen war (»Sie wollen sich wohl über die Einwanderungsbehörde lustig machen, Mr. Flachsbarth?«), versagte die Wasserpumpe, und Flachsbarth mußte Worp in die Stadt schicken, eine neue zu kaufen. Drei Tage später fiel der Strom aus, weil der Blitz in einer nahegelegenen Trafo-Station eingeschlagen hatte. Die Trafo-Station wurde von den Cradianern verwaltet; es dauerte zwei Tage, bis der Schaden behoben war.
Dann erkrankte Summa. Flachsbarth wurde in das Zimmer gerufen, das Summa in der oberen Etage zusammen mit Parkie bewohnte. Die riesenhafte Köchin lag auf dem Rücken im Bett und starrte gegen die Decke.
Flachsbarth beugte sich über sie und ergriff ihre Hand.
»Summa!« sagte er voller Sorge. »Ich werde einen terranischen Arzt aus der Stadt kommen lassen.«
»Sie sind närrisch genug, diesen Plan in die Tat umzusetzen«, sagte sie. »Aber ich werde noch genügend Kraft aufbringen, um den Kerl hinauszuwerfen.«
»Dann hole ich eben einen cradianischen Arzt«, sagte Flachsbarth entschlossen.
»Es gibt keine cradianischen Ärzte«, sagte Parkie, die mit Flachsbarth heraufgekommen war.
»Das ist doch nicht möglich«, sagte Flachsbarth ungläubig. »Wer hilft euch denn, wenn ihr krank seid? Wer hilft euch, eure Kinder auf die Welt zu bringen?«
»Das machen die Priester«, sagte Parkie. »Sie kümmern sich um alles.«
Obwohl Flachsbarth kein Vertrauen in die cradianischen Priester setzte, fuhr er zusammen mit Worp in die Stadt, um einen solchen Mann zu holen, damit Summa geholfen wurde.
»Ich gehe besser allein weiter«, sagte Worp, als sie auf den Parkplatz vor der Stadt einbogen. »Die Priester mögen es nicht, wenn Fremde in ihre Häuser kommen.«
»Versprechen Sie viel Geld«, sagte Flachsbarth. »Summa muß wieder gesund werden.«
Worp betrachtete ihn fast mitleidig.
»Das ist keine Frage des Geldes«, sagte er. »Die Priester nehmen kein Geld.«
Er verschwand und ließ Flachsbarth sorgenvoll und ungeduldig im Wagen zurück. Es dauerte fast zwei Stunden, bis er in Begleitung eines sehr jungen Cradianers zurückkehrte. Worps Begleiter schwang sich wortlos in den Wagen.
»Ist er das?« fragte Flachsbarth den Fahrer.
»Der Priester war nicht zu Hause und wird vor morgen nicht zurück sein«, erklärte Worp. »Er ist in den Bergen, um Kräuter zu sammeln. Das ist Keryn,
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