Hotel Galactic
erraten, wer Sie sind.«
Flachsbarth hörte den anderen lachen.
»Hier ist Hoskins Nakumara!«
Der Schatzsucher!
»Nakumara!« rief Flachsbarth erfreut. »Ich habe schon ein paarmal an Sie gedacht« – das war gelogen – »und hoffe, daß Sie mich bald besuchen.« (Auch das war gelogen.)
»Deshalb rufe ich an«, sagte Nakumara. »Ich habe jetzt Zeit, Sie in Ihrem Hotel zu besuchen. Haben Sie ein Zimmer für mich?«
»Natürlich«, sagte Flachsbarth. »Zur Zeit ist hier nicht viel los. Sie können unangemeldet kommen. Was macht der Schatz des cradianischen Diktators?«
»Der liegt wahrscheinlich noch am Grund irgendeines Sees«, sagte Nakumara. »Trotzdem habe ich einen Schatz gefunden.«
»Sie machen mich neugierig«, sagte Flachsbarth.
»Ich verrate nichts«, sagte der junge Mann. »Es genügt, wenn Sie wissen, daß es mir gut geht.«
Sie verabschiedeten sich, und Nakumara kündigte an, daß er schon in den nächsten Tagen kommen würde. Flachsbarth freute sich nicht auf diesen Besuch, denn er hatte mehr Schwierigkeiten als je zuvor. Obwohl er sich bemühte, einen guten Ersatz für Summa zu bekommen, fand er keine Cradianerin, die auch nur annähernd die Qualitäten der alten Köchin besessen hätte. Die Gäste beklagten sich ständig über das Essen. Am Tage nach Flachsbarths Besuch bei Celia Pragnell war der Landesteg am See zusammengebrochen. Chuka untersuchte den Schaden und stellte fest, daß die Holzstämme, auf denen der Steg geruht hatte, durchgefault waren. Es würde ein paar Wochen dauern, einen neuen Landesteg zu errichten. Das bedeutete, daß Chuka und zumeist auch Worp für Arbeiten im Hotel ausfielen. Zu allem Überfluß schien Parkie schwanger zu sein, denn ihr Körperumfang nahm sichtbar zu, und sie wurde übellaunig und störrisch. Flachsbarth bereitete sich innerlich darauf vor, seine zweite Vaterschaft auf Cradi antreten zu müssen.
Flachsbarth traf sich jetzt regelmäßig mit Celia Pragnell, obwohl ihn der Gedanke beunruhigte, daß Sylva eines Tages nach Cradi kommen und von diesem Verhältnis erfahren würde.
Kurz nachdem der Landesteg zusammenbrach, rief der Sekretär der Einwanderungsbehörde bei Flachsbarth an.
»Ich muß Ihnen mitteilen, daß Ihr Hotel eine Preisgruppe tiefer gesetzt wird«, sagte Meltor.
»Warum?« verlangte Flachsbarth zu wissen.
»Es gibt einige Gründe dafür«, sagte Meltor.
»Wenn Sie den Landesteg meinen, so muß ich Sie darauf hinweisen, daß zahlreiche Hotels überhaupt keinen solchen besitzen und trotzdem in der gleichen Preisgruppe wie das Hotel Galactic liegen.«
»Unsere Entscheidung ist nicht allein auf den zerstörten Landesteg zurückzuführen«, sagte Meltor. »Auch der Bericht Harfenbergs trug dazu bei, Ihr Hotel tiefer einzustufen.«
»Ich protestiere gegen diese Entscheidung«, sagte Flachsbarth.
»Das ist nicht möglich, weil der Konsul persönlich bereits über diesen Fall entschieden hat.«
Flachsbarth schüttelte ungläubig den Kopf.
»Der Konsul?« fragte er. »Das ist doch nicht möglich. Welchen Grund sollte Hiram Grant haben, mir so zu schaden?«
Meltor räusperte sich.
»Wollen Sie die Objektivität des Konsuls in Frage stellen?«
Wütend hängte Flachsbarth ein. Er dachte darüber nach, was Meltor und Grant bewogen haben konnte, eine solche Entscheidung zu treffen. Vielleicht steckte ein Gast dahinter, der sich bei der Einwanderungsbehörde beschwert hatte.
Oder – Flachsbarth schnippte mit den Fingern – hatte Wood Coleman einen Rachefeldzug gegen ihn eingeleitet? Es erschien zwar unlogisch, daß Coleman gegen ihn arbeitete, denn schließlich vertrat Flachsbarth noch immer die Interessen seines Geldgebers, aber bei Coleman mußte man mit allem rechnen. Flachsbarth war entschlossen, gegen diese ihm ungerecht erscheinende Entscheidung anzukämpfen. Natürlich blieb ihm keine andere Wahl, als sie zunächst hinzunehmen, aber er würde versuchen, den Konsul umzustimmen. Er dachte an Celia Pragnell. Hatte sie ihren großen Einfluß auf Hiram Grant erwähnt? Nein – er wollte Celia nicht dazu benutzen, um dieses Problem zu regeln. Er mußte allein damit fertig werden.
Drei Tage später erschien Hoskins Nakumara. Flachsbarth sah den Schatzsucher erst, als er aus seinem Zimmer herunterkam und Nakumara am Empfangstisch stand. Nakumara trug einen cradianischen Umhang. Seine Haut war von der Sonne dunkelbraun gebrannt, ein Zeichen, daß er sich oft im Freien aufhielt.
»Guten Morgen!« rief Flachsbarth und schüttelte
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