Hotel Galactic
gab nach.
»Celia!« rief Flachsbarth.
Er erhielt keine Antwort.
»Sie ist nicht zu Hause«, sagte Flachsbarth und tappte in die Dunkelheit des vor ihm liegenden Raumes. Er tastete die Wände mit den Händen ab, warf ein Bild herunter und fand schließlich den Lichtschalter. Er schaltete die Zimmerbeleuchtung ein. Die Helligkeit blendete ihn. Als er sich daran gewöhnt hatte, sah er sich in einem großen Raum stehen, der mit zahlreichen Blumengestellen unterteilt war. Eine schwere Couchgruppe bildete den Mittelpunkt des Zimmers. Die Wände waren zum größten Teil mit Bücherregalen bedeckt. Der Boden war mit Matten und Fellen ausgelegt.
»Sehr gemütlich«, sagte Flachsbarth.
Er hängte das heruntergefallene Bild auf. Auf der Suche nach etwas Trinkbarem fand er eine kleine Küche, die mit allen technischen Geräten ausgerüstet war, die man auf Cradi erwerben konnte.
»Möchte wissen, wo sie das Geld hernimmt«, murmelte Flachsbarth, während er den Kühlschrank öffnete.
Er entdeckte mehrere Flaschen, darunter Wodka. Er suchte sich ein Glas und kehrte in den großen Raum zurück. Nachdem er die Wodkaflasche geöffnet und sich eingeschenkt hatte, zog er seine Jacke und die Sandalen aus und ließ sich auf einer Couch nieder.
»Ich könnte ebensogut im Hotel sein«, sagte er.
Seine Blicke fanden eine Musiktruhe, in der Celia eine ansehnliche Sammlung von Tonspulen aufbewahrte. Flachsbarth schob ein paar Spulen in den Wiedergabeschlitz und kehrte zu seinem Platz zurück.
Die Musik machte ihn müde, und er war eingeschlafen, noch bevor die erste Melodie zu Ende gespielt war. Sein rechtes Bein hing von der Couch, ebenso sein rechter Arm. Auf dem anderen Arm ruhte sein Kopf.
So lag er noch, als Celia Pragnell lange nach Mitternacht heimkehrte.
»Sam!«
Diesmal hatte die Stimme nachdrücklicher geklungen, und Flachsbarth wälzte sich herum.
»Varlie«, murmelte er schläfrig. »Sie können die Vorhänge zurückziehen.«
Im gleichen Augenblick wurde er sich bewußt, wo er war, und er fuhr hoch und blinzelte verwirrt.
Celia Pragnell stand vor ihm, in einer Hand ihre Schuhe, in der anderen ein leichtes Cape. Sie schien weder erstaunt noch unwillig zu sein.
»Celia!« sagte er und griff sich an den Kopf. »Ich nehme an, ich muß mich bei Ihnen entschuldigen.«
»Wie sehen Sie denn aus?« fragte sie und legte ihre Sachen in einem Sessel ab. »Was ist passiert, Sam?«
»Ich bin erledigt«, sagte er und griff nach seinen Sandalen. »Das Hotel ist erledigt. Alles ist aus.«
Sie schob ihn sanft auf die Couch zurück, als er sich erheben wollte. Sein Blick fiel auf die Uhr, und er stieß einen Pfiff aus.
»Schon so spät«, sagte er. »Lassen Sie mich gehen, Celia.«
»Erst will ich wissen, was passiert ist. Dann mache ich uns eine Kleinigkeit zum Essen. Inzwischen wird auch der Wodka wieder kalt sein, den Sie leichtsinnigerweise auf dem Tisch stehen ließen.«
Flachsbarth begann zu sprechen, und je länger er redete, desto leichter fiel es ihm, von seinen Schwierigkeiten zu erzählen. Celia unterbrach ihn nicht, aber sie hörte aufmerksam zu.
»Ich fürchte, Sie sind ein hoffnungsloser Fall, Sam«, sagte sie, nachdem er schwieg. »Ebenso wie ich.«
»Ich hätte mich nie auf diese Sache einlassen sollen«, sagte Flachsbarth. »Ich war ein Narr, daß ich den Vertrag unterschrieb, den mir Coleman vorlegte. Aber es ist nicht richtig, daß ich Sie damit belästige. Sie haben mir einmal gesagt, daß Sie in diesem Haus noch nie einen Mann empfangen haben. Es war dumm von mir, hierher zu kommen.«
Er stand auf und bewegte sich auf die Tür zu.
»Sam!« rief sie.
Er ging weiter.
»Sie haben den Wodka im Kühlschrank gefunden, Sam«, sagte sie. »Glauben Sie, er hätte dort gestanden, wenn ich nicht gehofft hätte, daß Sie eines Tages hierher kommen würden?«
Er blieb stehen und sah sie an.
»Gehen Sie jetzt nicht, Sam«, sagte sie.
Sie war bei weitem nicht so leidenschaftlich, wie Flachsbarth geglaubt hatte, aber von einer Zärtlichkeit, die ihn mit tiefer Ruhe erfüllte.
10.
Die Stimme, die sich meldete, als Flachsbarth den Hörer abhob, kam ihm bekannt vor, aber er konnte sich nicht erinnern, wo er sie schon einmal gehört hatte.
»Versuchen Sie zu raten«, sagte der Mann am anderen Ende der Leitung, als Flachsbarth sich gemeldet hatte. »Wer, glauben Sie, wird Sie in ein paar Tagen besuchen?«
»Ich gebe auf«, sagte Flachsbarth. »Wenn Sie mir Ihren Namen nicht sagen, werde ich niemals
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