Hotel Galactic
nicht den Mut, sie in ihrem Landhaus zu besuchen, oder ihr nachzufahren, wenn sie auf der großen Antilope zum Schwimmen ritt.
Eines Abends rief Flachsbarth Worp und Pemm und zog sich mit ihnen in eine stille Ecke der Veranda zurück.
»Ich habe mich entschlossen, den Lift reparieren zu lassen«, eröffnete er den beiden Cradianern.
Sofort äußerten beide Bedenken. Selbst Ossie, den sowohl Worp als auch Pemm offenbar für den intelligentesten Menschen hielten, der jemals nach Cradi gekommen war, hatte den Lift nicht bezwingen können. Mit phantasievollen Worten beschworen Worp und Pemm jene Situation herauf, in der der Lift mit zwei alten Frauen darin zwischen den beiden Etagen steckengeblieben war.
Flachsbarth war jedoch nicht gewillt, von seiner Lieblingsidee abzugehen.
»Ich werde einen Spezialisten anfordern«, sagte er. »Einen Monteur, der für die terranische Herstellerfirma des Lifts arbeitet.«
Worp und Pemm glaubten nicht daran, daß es einen Monteur gab, der nur annähernd über Ossies Fähigkeiten verfügte.
»Dieser Aufzug ist eine Fehlkonstruktion«, erklärte Worp. »Er benimmt sich wie ein ungezogenes Kind. Man weiß nie, was er im nächsten Augenblick tun wird.«
»Aber das ist doch Unsinn«, verteidigte Flachsbarth seinen Plan. »Man kann einen Aufzug nicht mit einem lebenden Wesen vergleichen. Außerdem ist der Lift alles, was diesem Hotel noch fehlt, um in eine höhere Preisgruppe aufgenommen zu werden. Ich habe bereits mit Meltor gesprochen. Er wird einen Inspekteur schicken, sobald der Lift in Ordnung ist.«
Es erwies sich, daß weder Worp noch Pemm als die eine, noch Flachsbarth als die andere Partei von ihren Ansichten abgehen wollten. Das führte dazu, daß Flachsbarth als Hotelbesitzer eine einsame Entscheidung traf: Er bestellte einen Monteur.
Zwei Tage später landete am frühen Morgen ein Gleiter, auf dessen Dach das Firmenzeichen einer terranischen Maschinenfabrik leuchtete. Ihm entstieg ein kleiner Mann in einem weißen Monteuranzug. Er nannte sich Illens Vandroven und erklärte, daß er gekommen war, um den kleinen Schaden am Aufzug des Hotels zu beheben. Illens Vandroven war einer der arrogantesten Männer, die Flachsbarth jemals kennengelernt hatte. Vandroven verlangte, daß man ihm einen Helfer zuteilte. Nur die Tatsache, daß Flachsbarth zur Zeit ein sehr gutes Verhältnis zu Worp hatte, war es zu verdanken, daß sich dieser Wunsch Vandrovens verwirklichen ließ. Worp fügte sich in sein Schicksal, das ihn zwang, ständig einen halben Meter hinter Vandroven zu stehen und dessen Werkzeugtasche zu halten. Damit allein war Vandroven jedoch nicht zufrieden. Er litt unter überschüssiger Magensäure (was er durch häufiges Rülpsen demonstrierte) und verlangte aus diesem Grund, daß man für ihn eine Diät zubereitete. Er überreichte Flachsbarth einen vorgedruckten Speisezettel, den dieser an Summa weitergab.
»Ich werde alle Kontaktrelais austauschen«, erläuterte Vandroven seinen Arbeitsplan. »Sicherheit ist bei einem Lift das Wichtigste.«
»Wie lange werden Sie brauchen, um den Lift in Ordnung zu bringen?« fragte Flachsbarth schüchtern.
Vandroven hob eine Augenbraue und ließ seine Mundwinkel zucken; eine solche Frage empfand er offenbar als Beleidigung.
Immerhin war Vandrovens Arbeitsmethode einigermaßen imponierend. Er verschwand mit einer Antigravplatte und in Begleitung Worps im Aufzugsschacht und kam nur hervor, um zu essen. Die eine Nacht, die er im Hotel blieb, schlief er im Lift.
Am Nachmittag des zweiten Tages meldete er Flachsbarth, daß die Arbeit beendet sei und der Lift nunmehr funktioniere. Flachsbarth sollte sich von dieser Tatsache überzeugen, damit Vandroven seinen Lohn kassieren und wieder verschwinden könnte, denn man erwartete den Einsatz seiner genialen Fähigkeiten bereits an anderer Stelle.
Flachsbarth fuhr mit dem Lift zehnmal bis zur zweiten Etage hinauf. Alles funktionierte reibungslos.
Illens Vandroven erhielt dreihundertfünfzig Galakto-Dollar. Nachdem Worp die Werkzeugtasche des Monteurs zum Gleiter getragen hatte, verabschiedete sich Vandroven mit einem gönnerhaften Winken und flog davon.
»Ich werde niemals mit dem Aufzug fahren«, sagte Worp, der mit finsterer Miene im Hoteleingang stand und dem kleiner werdenden Gleiter nachblickte.
»Geben Sie doch endlich zu, daß Vandroven ein Fachmann ist«, sagte Flachsbarth. »Ossie verstand viel zuwenig vom Mechanismus des Aufzugs, um ihn in Ordnung bringen zu können.«
Bald
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