Hotel Galactic
hierher zurück«, sagte Worp mit dümmlichem Grinsen.
Flachsbarth antwortete nicht. Er dachte angestrengt nach. Wie kam Nakumara in den Besitz von Wood Colemans Geld? Es schien unvorstellbar, daß es zwischen diesen beiden so grundverschiedenen Männern eine geschäftliche Verbindung gab. War Nakumara etwa ein Dieb? Oder – Flachsbarths Herz machte einen Sprung – hatte der Schatzsucher Coleman getötet und ihn anschließend ausgeraubt? Möglich war alles. Wenn er Nakumara fragte, würde er sicher nicht die Wahrheit erfahren. Er würde die terranische Polizei in Wunora verständigen. Sie mußte zunächst herausfinden, ob Coleman noch am Leben war und wo er sich aufhielt.
Flachsbarth ging auf die Veranda hinaus. Er war entschlossen, Nakumara zumindest in Bedrängnis zu bringen.
»Ohne meinen Freund hätte ich dieses Hotel nicht eröffnen können«, sagte er zu Nakumara. »Er hat mir den Kauf finanziert.«
»Sie sollten glücklich darüber sein«, meinte Nakumara.
»Ich glaube nicht, daß Wood Coleman etwas uneigennützig tut«, sagte Flachsbarth und beobachtete den Schatzsucher scharf, als er Colemans Namen nannte.
Nakumaras Gesichtsausdruck veränderte sich nicht. Der Name Wood Coleman schien ihm nichts zu sagen. Entweder war er ein meisterhafter Schauspieler, oder er hatte den Koffer mit dem Geld darin von jemand erhalten, der ihn wiederum von Coleman bekommen hatte. Eine zweite Möglichkeit war, daß Coleman zwar mit dem Schatzsucher zusammengetroffen war, aber nicht seinen richtigen Namen genannt hatte.
»Ich gehe zum See und sehe mich dort ein bißchen um«, sagte Nakumara und stellte sein Glas auf einem der Tische ab. »Begleiten Sie mich?«
»Nein, ich habe noch viel zu tun«, sagte Flachsbarth. »In einer halben Stunde können wir zusammen frühstücken.«
Er sah Nakumara nach.
»Wenn ich nur wüßte, was ich tun soll?« murmelte er. Er entschied sich dafür, die Verwirklichung seines Entschlusses, Nakumara bei der Polizei zu melden, noch ein paar Tage aufzuschieben. Vielleicht tauchte Wood Coleman inzwischen wieder auf, um die Angelegenheit zu klären. Vielleicht wurde auch Nakumara gesprächiger.
Der Tag verlief wie die meisten, die Flachsbarth bisher auf Cradi verlebt hatte, aber seine Schwierigkeiten schienen ihm nur von sekundärer Bedeutung zu sein, und er dachte fast ununterbrochen über den Geldkoffer nach.
Am Abend bewölkte sich der Himmel, so daß viele Gäste sich an der Bar versammelten. Hoskins Nakumara erschien in einem kostbaren weißen Umhang. der sich wirkungsvoll von seiner braunen Haut abhob. Wie schon an Bord des Raumschiffs verstand er es auch diesmal, eine große Gruppe Zuhörer um sich zu versammeln. Er erzählte von versunkenen Schätzen, alten Tempeln und goldenen Mumien. Wer ihm zuhörte, konnte glauben, daß Nakumara alles erlebt hatte.
Flachsbarth stand hinter der Bar, denn Pemm allein war dem unverhofften Ansturm von durstigen Gästen nicht gewachsen. Er blieb immer in der Nähe Nakumaras, um keines seiner Worte zu überhören. Vielleicht ergab sich ein Hinweis. Ein kleiner Versprecher konnte genügen, um Nakumara zu überführen.
»Ich spendiere Ihnen allen einen Drink!« rief Nakumara mit geröteten Wangen. »Wir wohnen jetzt zusammen in diesem wunderbaren Hotel, und ich bin froh, daß Sie mich in Ihre Gemeinschaft aufgenommen haben.«
Man schlug ihm auf die Schulter, ließ ihn hochleben und verlangte, daß er noch ein paar seiner ungewöhnlichen Geschichten erzählen sollte.
»Ich will erst noch die Runde bezahlen«, sagte Nakumara. Er griff in die Tasche seines Umhangs und zog ein Bündel Geldscheine hervor.
Flachsbarth starrte wie hypnotisiert auf die Banknoten und löste sich erst aus seiner Starre, als Nakumara ein paar davon über die Theke schob.
»Das sollte reichen«, sagte Nakumara.
Flachsbarth mußte sich überwinden, das Geld zu nehmen und in die Kasse zu legen. Zweifellos kamen die Scheine aus dem alten Koffer.
»Machen Sie allein weiter«, sagte Flachsbarth zu Pemm und verließ das Hotel durch den Haupteingang. Er ging vor dem Hotel auf und ab. Worp tauchte lautlos aus der Dunkelheit auf und gesellte sich zu ihm.
»Sie denken über den Koffer nach«, sagte der Fahrer. »Sie machen sich Sorgen um Wood Coleman.«
»Ja«, bestätigte Flachsbarth. »Ich frage mich, ob ich Nakumara nicht bei der Polizei melden soll.«
»Aber das dürfen Sie nicht tun«, sagte Worp entsetzt. »Nakumara ist ein guter Mann. Coleman ist ein schlechter
Weitere Kostenlose Bücher