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Hotel in Flammen

Hotel in Flammen

Titel: Hotel in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die Geschichte von der überdrehten Tussi erzählte, die
einerseits nicht schwimmen kann, andererseits den Jungs an ihrer Schule die
Ohren volldröhnt — mit wahren und erfundenen Meldungen über einen gewissen
Tarzan.
    „Aber ja! Und ob ich die kenne. Bin ja
schließlich das einzige Mädchen in der TKKG-Bande.“
    Verwundert bemerkte sie, wie eine vollreife
Tomatenröte in Nadines Gesicht stieg.
    „Meine Freunde vom TKKG sind übrigens
auch alle hier“, ließ Gaby die Infos raus.
    „Donnerwetter!“ mischte Dr. Brenner
sich ein. „Euer Dr. Freund, der mein Freund ist, hat mir viel von euch erzählt.
Nicht wahr, Nadine? Ich sprach gestern schon mit eurem Schwimmlehrer über den
berühmt-berüchtigten Tarzan. Eben fällt mir der Name wieder ein.“
    Glockenhell begann Gaby zu lachen. „Aber
das ist er doch! Ist er total selbst. Früher wurde er Tarzan genannt. Den
Spitznamen mag er nicht mehr, jetzt heißt er Tim.“
    Dr. Brenner ließ den Mund offen.
    Das Frühstücksei hätte hineingepaßt,
samt Schale.
    „Na, so ein Schlauberger!“ meinte er
dann. „Läßt der mich rumraten, gestern, ohne mir auf die Sprünge zu helfen. Der
muß gewußt haben, daß ich ihn meine.“
    „Manchmal ist er lieber inkognito (unerkannt) “,
erwiderte Gaby. „Das ist nicht böse gemeint, sondern ein Anfall von
Bescheidenheit.“
    Bevor sie in den Küchen-Vorraum
zurücklief, richtete sie den Blick noch mal auf Nadine.
    Himmel! Die Tomate wurde ja immer
reifer, nämlicher röter. Nadine sah aus, als hätte sie 40 Grad Fieber und Sonnenbrand
zugleich.
    Dr. Brenner und Frau widmeten sich
Buttertoast und Ei. Daß ihre Tochter vor Verlegenheit flammte, bemerkten sie
nicht.
    Zumal sich Nadine tief über den Teller
beugte — bis das Glühen nachließ.
    „Darf ich also wirklich heute nacht bei
Julia-Kathrin im Weekend schlafen?“ fragte sie unvermittelt.
    „Wenn du unbedingt willst“, nickte
Brenner mit halbvollem Mund.
    „Aber ich verlaß mich darauf“, sagte
Frau Brenner, „daß ihr um zehn Uhr im Bett seid - und nicht durch die Gegend
saust.“
    „Ist doch klar, Mami!“ versprach
Nadine.
    Ihre Freundin Julia-Kathrin Adamkowitz
und deren Eltern wohnten seit gestern im WEEKEND.
    Da war es doch Ehrensache, daß sich die
Freundinnen nicht nur am Tage sahen.
    Wer ahnte denn auch, was daraus
entstehen sollte.

19. Keilerei an der Kirche
     
    „Ich beeile mich“, sagte Tim — und
übergab Karl die Verantwortung für alles, was während der nächsten Stunde an
der ERLENHOF-Rezeption geschah.
    Doch bei Karl war diese Aufgabe in
besten Händen.
    Während Tim losdüste, überlegte er, wie
er die Sache anpacken sollte.
    Irgendwie mußte er zu Graf Paletti
Vordringen, in Erfahrung bringen, was sich getan hatte, und ihm den
hirnrissigen Verdacht gegen Tante Isa ausreden.
    War das in einer Stunde zu schaffen?
    Die Sonne schien. In der lauen Luft
summten die ersten Bienen. Bad Neuzell zeigte sich frühlingsbunt.
    Tim beschloß, den Weg zum WEEKEND
abzukürzen.
    Gestern war er mit seinen Freunden den
Weg getapert, den man fahren mußte, um die kürzeste Verbindung zwischen
WEEKEND und ERLENHOF herzustellen.
    Doch in Tims Spürnase kitzelte die Überzeugung,
daß das zu Fuß noch kürzer ging.
    Während er kurz die Richtung peilte,
wich er links ab, joggte eine stille Gartenstraße entlang und näherte sich der
evangelischen Kirche.
    Schmuck und neugotisch überragte sie
die Häuser eines älteren Stadtteils, war umgeben von Sträßchen und Gassen. Eng
ging’s hier zu, einbahnstraßig — und der Verkehr war beruhigt.
    Schilder zeigten an, daß man nur 30 km/h
fahren durfte.
    Den größten Teil der motorisierten
Mitmenschen schreckte das ab. Wo man nicht aufs Gas treten, rasen, die Umwelt
verpesten, Omas erschrecken, Kinder und Hunde gefährden durfte — ja, zum
Teufel, warum sollte man da überhaupt fahren?
    Das hielt die Gehirnamputierten fern.
    Da die Vernünftigen immer in der
Minderzahl sind, floß der Verkehr dünn. Ein Rinnsal, sozusagen. Stellenweise
versiegte auch dieses. Und das Pflaster gehörte den Sohlen.
    Deshalb fiel das einzelne Taxi auf, das
schrittfahrend vor Tim durch die Gasse holperte.
    Sein Adlerblick wurde scharf.
    Nanu! Das war doch der Glattfeldt, der
da auf dem Rücksitz hin und her wetzte!
    Das Taxi hielt. Glattfeldt hatte
offenbar schon bezahlt, sprang heraus, nahm sich kaum Zeit, den Schlag
zuzuknallen, und rannte rechts in die schlauchenge Gasse, die zweifellos direkt
auf die Kirche zuführte.
    Ist auch

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