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Hotel in Flammen

Hotel in Flammen

Titel: Hotel in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die Polizei schon informiert?“
    „Das bereite ich gerade vor.
Andererseits möchte ich nicht, daß hier Uniformen rumlaufen und meine Gäste
beunruhigt werden. Vielleicht besinnen sich die lieben Kollegen, geben ihren
dummen Plan auf und lassen nichts mehr von sich hören. Ihrer Tante können Sie
ausrichten, daß ich die Angelegenheit dann vergessen werde.“
    „Sie hat nichts damit zu tun.“
    Paletti stand auf. „Meine Termine
rufen.“
    Eine verhältnismäßig freundliche Art,
mich rauszuwerfen, dachte Tim und schraubte sich senkrecht.
     
    *
     
    HEINZIS BIERBRUNNEN war bekannt dafür,
daß hier schon morgens um zehn Betrunkene vom Hocker kippten.
    Valentin Köschen schlurfte an einen der
hinteren Tische, wo die Mertens saßen: Inge und Freddy — das Gaunerpärchen, mit
dem er nächtens Einbrüche machte.
    Freddys Miene wirkte schuldbewußt — aber
nicht so, als wäre er seelisch am Rande der Selbstzerfleischung.
    Valentin setzte sich wortlos.
    „Es ist nicht meine Schuld“, sagte
Freddy, der bereits wußte, was er angerichtet hatte, „sondern Carmens
Verrücktheit. Wieso verkleidet sie sich wie ein Kerl? Weshalb schleicht sie uns
nach?“
    „Sie wollte wissen, was ich treibe.“
Valentin machte dem Wirt ein Zeichen. Es bedeutete: Schnaps und Bier.
    „Hm“, meinte Mertens. „Vielleicht
hättest du sie nicht so im Ungewissen lassen dürfen.“
    „Du wolltest, daß sie nichts erfährt.“
    „Ja? War das meine Idee?“
    „Deine! Tu nicht so scheinheilig. Bevor
du mit dem Totschläger losknüppelst, hättest du dir dein Opfer ansehen müssen.“
    „Leicht gesagt. Was hätte ich denn
machen sollen?“ verteidigte sich Mertens. „Hätte ich sagen sollen: Heh, Sie!
Drehen Sie sich doch bitte mal um! Ich muß nämlich wissen, wer Sie sind — bevor
ich zuschlage. Ach, Sie sind’s, Carmen! tut mir leid. Frauen schlage ich nur in
Notwehr.“
    Valentin knurrte.
    Der Wirt brachte die Getränke.
    „Für uns noch mal dasselbe, Heinzi“,
sagte Inge.
    Valentin trank seinen Schnaps und
spülte mit Bier nach. „Die Polizei nimmt an“, sagte er, „daß Carmen die
Villen-Einbrecher gesehen hat — und deshalb niedergeschlagen wurde. Und da
liegen sie offenbar richtig, die Bullen.“
    „Du meinst...?“ fragte Mertens.
    „Ich vergesse nicht, wie Carmen mich
ansah. Sie war noch zu schwach, um viel zu reden. Aber der Blick!“
    „Verpfeift sie uns?“
    „Mich bestimmt nicht.“
    „Und uns?“
    „Euch auch nicht. Nein, sie ist ein
vernünftiges Mädchen. Ihr könnt beruhigt sein.“
    Er äußerte das im Brustton der
Überzeugung — und nach drei weiteren Schnäpsen würden sich sowieso alle Zweifel
in Luft auflösen.
    Aber im Moment waren sie noch da.
    Er kannte seine Lebensgefährtin genau,
doch so genau auch wieder nicht. Sie besaß ein ziemlich weites Gewissen. Ob
auch Verbrechen darin Platz hatten, wußte er nicht.
    Außerdem hatte sie eine schwere
Gehirnerschütterung und Kopfverletzungen.
    Vielleicht markierte das die Grenze, wo
der Spaß bei ihr aufhörte.
    Eine scheußliche Situation! Aber aus
der konnte man leicht entfliehen. Wo der Ausweg war, wußte er. Schnaps — hieß
die Hintertür.
    Er winkte dem Wirt. Der Verstand und
griff zur Flasche.
    „Was ist mit unserer Beute?“ fragte
Valentin.
    „Den Schmuck“, sagte Freddy Mertens, „haben
wir vorhin zum Juwelier Friedheim gebracht.“
    Valentin nickte. „Übrigens: Als ich
gestern abend nach Hause kam, war meine Verflossene da. Hat mir strengstens
untersagt“, er grinste böse, „ihr meine Rechnungen zuzuleiten. Diese Kanaille!
Wenn ich der mal eins auswischen könnte — dafür würde ich sogar Geld geben.“
    „Was außergewöhnlich wäre bei einem
Gierlappen wie dir“, sagte Inge. Aber sie lächelte nicht.
     

21. Anruf
für Jörg
     
    Tim erreichte den ERLENHOF sozusagen
mit hängender Zunge, weil er den ganzen Rückweg gespurtet war.
    Während er den Geldkarton in den Tresor
stellte, informierte er Karl.
    Dem beschlugen die Brillengläser vor
Verblüffung.
    Eine Weile rätselten sie herum an der
Null-Durchblick-Kiste mit Glattfeldt, Florian Speck und dem Lire-Geld.
    Karl wollte wissen, um welchen Betrag
es sich handelte, holte den Karton wieder aus dem Tresor und machte sich ans
Zählen. Anschließend rechnete er um, wieviel das in deutschem Geld war.
    „Ungefähr 60 000 Mark“, meinte er. „Schönes
Sümmchen für einen Penner wie Florian Speck.“
    Tim blieb an der Rezeption.
    Karl sockte los, um Gaby und Klößchen
auf den

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