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Hotel in Flammen

Hotel in Flammen

Titel: Hotel in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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neuesten Infostand zu bringen — auch, was das Gespräch mit Graf Paletti
betraf.
    Für Tim war im Moment nicht viel zu
tun. Also konnte er Überlegungen anstellen. Sie betrafen die sogenannte Mafia.
Wer steckte dahinter? Die Hoteliers Maier und Terzhaber?
    Biederen Leuten wie denen war
vielleicht ein erpresserischer Anruf zuzutrauen. Als einmaliger Schreckschuß.
Aber nicht, daß sie sich ins WEEKEND schlichen und dort den Pool mit ätzendem
Gift versauten.
    Nein, dachte er, das geht auf anderer
Typen Konto. Wenn das Profis sind, wird Paletti sein blaues Wunder erleben.
Sicher fühlt der sich nur wegen seiner Überzeugung, es wären hiesige Kollegen —
die keinen weiteren Versuch machen.
    Abwarten!
    Er hob den Blick, als Nadine Becker
vorbeiging.
    Grinsend wollte er sie grüßen, wie sich
das für den Rezeptionschef gehört. Aber dem Mädchen schoß das Blut ins Gesicht.
    Kaum daß sie ihn bemerkte, wandte sie
den Kopf ab und eilte vorbei.
    Nanu! dachte er. Habe ich die Pest?
    Er wollte ihr nachrufen, aber das wäre
wohl unschicklich gewesen. Also ließ er sie ziehen und beobachtete den
gaulgesichtigen Grimp, der sich hinter den Palmen herumdrückte.
    Tim mochte den Typ nicht. Aber als
,Hotelangestellter’ würde er sich seine Abneigung natürlich nicht anmerken
lassen.
    Ihm fiel auf, daß Grimp häufig zur Uhr
sah. Außerdem schien er nervös zu sein. Im Gaulgesicht zuckten verschiedene
Nerven.
    Das Telefon im Büro hinten klingelte.
    Zur Zeit liefen alle Anrufe über diesen
Hauptanschlußapparat. An ihm war die Nebenstellen-Reihenanlage angeschlossen.
Das hieß: Es wurde von hier aus — bei Bedarf — in die Zimmer durchgestellt.
    Sonst war eine Telefonzentrale dafür
da. Aber auch die Telefonistin hatte dieser Tage gekündigt, um — angelockt vom
höheren Gehalt — im WEEKEND zu jobben.
    Tim nahm ab.
    „Hotel Erlenhof“, meldete er sich.
    „Friedheim“, sagte eine fettige Stimme.
„Ich möchte Jörg Köschen.“
    „Augenblick, Herr Friedheim. Ich will
sehen, ob er im Hause ist.“
    Tim überflog die Liste der
Hausapparate.
    Jörg hatte sein eigenes Telefon. War er
in seinem Zimmer?
    Niemand hatte Tim erklärt, wie der
Apparat funktioniert.
    Er verließ sich auf seinen technischen
Spürsinn und erreichte immerhin, daß in Jörgs Zimmer das Rohr bimmelte. Doch
dann lief irgendwas schief.
    Um festzustellen, ob die Verbindung
zustande kam, ließ Tim den Hörer am Ohr. Er blieb also in der Leitung. Das
bedeutete, er konnte mithören.
    „Jörg Köschen“, meldete sich der
mißratene Stiefsohn.
    Tim wollte sagen: Da ist ein Anruf für
dich. Ein gewisser Friedheim.
    Doch derselbe — Hello-Henn-Hey! — war
bereits voll in der Leitung.
    „Köschen, du Nulpe!“ brüllte er. „Willst
du mich blödmachen? Wo bleibt das Ding?“
    „Herr Friedheim!“ Jörg schien am
eigenen Atem zu ersticken. „Ich... äh... also... der Diamantring...“
    „Stottere nicht rum? Was ist damit?
Vorhin war letzter Termin. Du wolltest mir den Ring bringen. Hoch und heilig
hast du’s versprochen. Der Kunde ist da, hat das Geld auf den Tisch gelegt, und
seine Frau feiert morgen Geburtstag. Er will den einkarätigen Diamantring — und
sonst nichts. Wo bleibt der?“
    „Ich weiß nicht“, greinte Jörg, „wo er
ist.“
    „Was heißt das?“
    „Ich finde ihn nicht.“
    „Hat ihn deine Tante am Finger?“
    „Eben nicht. Er müßte im Schmuckkoffer
liegen. Tut er aber nicht. Ich vermute, sie hat ihn verlegt.“
    „Du Hornochse! Ich denke, du hast die
Sache gründlich vorbereitet.“
    „Habe ich auch. Immer wieder habe ich
ihn weggenommen. Inzwischen ist sie überzeugt von ihrer Zerfahrenheit. Aber
gerade das spielt mir jetzt einen Streich.“
    „Köschen“, giftete Friedheim, „das war
das letzte Mal, daß ich mit dir ein Geschäft machen wollte. Vergiß es! Andere
sind zuverlässiger und...“
    „Herr Friedheim!“ jaulte der Bengel. „Ich
suche nochmal. Vielleicht finde ich ihn noch.“
    „Vergiß es!“ Friedheim legte auf.
    Tim wartete, bis der 18jährige das
gleiche tat. Dann legte er den Hörer zurück.
    Also doch! Im Grunde war er gar nicht
erstaunt. Ein Dieb in den eigenen Reihen, wie er vermutet hatte. Beklaute
dieser Kotzbrocken seine Stiefmutter, der er alles Gute verdankte. Mit welcher
Durchtriebenheit der die Sache aufgebaut hatte!
    Das wird eine böse Enttäuschung für
Isabel, dachte Tim. Aber ich muß ihr die Augen öffnen.
    „Heh! Ist hier niemand?“ hörte er eine
ungehaltene Stimme an der

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