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Hotel Mama vorübergehend geschlossen

Hotel Mama vorübergehend geschlossen

Titel: Hotel Mama vorübergehend geschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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hatte auf der Packung gelesen, daß dieses Gebäck auch für ›kalorienbewußte Leckermäuler‹ geeignet sei, und sie mitgenommen. Nachdem sie probeweise zwei Stück Torte aufgetaut hatte, war Leckermaul Florian noch in der Nacht darüber hergefallen, hatte jedoch schon nach dem zweiten Bissen plötzliches Unwohlsein vorgetäuscht und den Rest stehenlassen. Er war in der Restmüll-Tonne gelandet, denn Tinchen hatte nach einer Kostprobe ebenfalls auf kalorienbewußtes Naschen verzichtet. Erst am nächsten Tag, als sie den vermeintlich verdorbenen Magen mit Kamillentee und Haferschleim wieder ankurbeln wollte, war Florian mit der Wahrheit herausgerückt. »Ich weiß ja, daß Backen nicht gerade deine Stärke ist, aber so scheußlich wie der hat noch kein Kuchen von dir geschmeckt.«
    Über seinen Irrtum aufgeklärt, hatte er sich innerhalb von fünf Minuten völlig regeneriert und zwei Spiegeleier mit Speck verlangt. Von Tinchen befragt, was zum Kuckuck sie denn jetzt mit den übrigen 14 Stück Torte machen solle, sie weigere sich nun mal, Lebensmittel wegzuwerfen, hatte Florian nur kurz überlegt. »Hast du noch die Verpackung?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Schieb den Kuchen einfach wieder rein, solange er gefroren ist, geht das bestimmt, und dann gibst du diese Delikatesse deiner Mutter mit. Sie ißt doch nun wirklich alles, solange eins ihrer drei Lieblingswörter
Diät,
kalorienarm
oder
aus biologischem Anbau
draufsteht.« Doch nachdem Tinchen die Torte verpackt und zurück in den Gefrierschrank gestellt hatte, war sie prompt in Vergessenheit geraten und erst durch Björn aus ihrem Kälteschlaf geholt worden. Praktischerweise war das zwei Monate zurückliegende Verfallsdatum unter einer soliden Eisschicht verborgen gewesen, sonst hätten die Jungs den Kuchen bestimmt nicht erst in der Mikrowelle aufgetaut.
    »Bis der nicht mehr mit Hammer und Meißel bearbeitet werden muß, vergehen mindestens acht Stunden, aber um vier Uhr morgens bin ich meistens noch satt«, hatte Thorsten gesagt, den Kuchen auf den Drehteller gestellt und die Uhr auf 25 Minuten programmiert. »Was meinst du, ob das reicht?«
    So lange brauchten sie gar nicht zu warten. Schon viel früher lief eine milchigweiße Soße unten heraus, irgendetwas klebte an der Scheibe, und als Björn die Tür einen Spaltbreit öffnete, quoll ihm eine dicke, unappetitliche Pampe entgegen. »Verdammte Schei …! Hol mal schnell was zum Reintun!«
    »Mülleimer?«
    »Is egal!« Er zerrte ein Handtuch vom Haken und versuchte, die sich langsam vorwärtsschiebende Masse zurückzuhalten. »Jetzt beeil dich doch! Das Zeug ist wie Lava. Wenn es erst überall runterläuft und auf den Fußboden klatscht, gibt das eine Riesenschweinerei.«
    Thorsten kam mit einem Kochtopf gerannt. »Eimer wäre bestimmt besser, ich weiß bloß nicht, wo einer steht.«
    Gemeinsam kanalisierten sie den gelblichweißen Strom Richtung Topf, konnten aber nicht verhindern, daß ein Teil vorbeilief und sich auf den hellen Fliesen verteilte. »Genau so habe ich mir einen gemütlichen Abend vorgestellt!« Mit einem Eßlöffel schaufelte Björn die wabbelige Masse in den Topf, während Thorsten ohne Ende Küchenkrepp abrollte und damit den Fußboden bedeckte. »Angeblich soll der doch jetzt noch mehr Saugkraft haben, als er sowieso noch nie gehabt hat!«
    Endlich hatten sie das Gröbste geschafft. Die Mikrowelle war wieder sauber oder sah zumindest so aus, und auch sonst hätte niemand auf Anhieb vermuten können, hier sei erst vor kurzem das bekannte Märchen vom süßen Brei realisiert worden. Björn wollte gerade den Inhalt des Kochtopfes in der Toilette entsorgen, als Thorsten ihn aufhielt. »Wenn diese Plempe da tatsächlich mal Käsekuchen gewesen sein soll, dann weiß ich nicht, woraus meine Mutter ihren macht. Ich hätte größte Lust, das Zeug mal analysieren zu lassen. Ha'm wir nicht am Montag Chemie?«
    »Und du glaubst, Knolle macht das?«
    Torsten lachte bloß. »Na klar! Ich erzähle ihm, das sei ein Schneckenvertilgungsmittel oder irgendwas zum Raupenkillen, ganz neu auf dem Markt, und er soll doch mal feststellen, ob die Viecher dann wenigstens einen humanen Tod sterben. Ich wette mein nächstes Taschengeld, daß dieser Ökofreak darauf einsteigt.« Suchend sah er sich um. »Gibt's hier was, wo man eine Probe reintun kann? Möglichst mit Deckel.«
    Es fand sich ein fast leeres Senfglas, das Torsten sorgfältig ausspülte und dann mit einer Probe Käsekuchen füllte. Er schraubte den Deckel

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