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Hotel Pastis

Hotel Pastis

Titel: Hotel Pastis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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Nicole goß die Nudeln ab, fügte Olivenöl hinzu und zog die Schürze über den Kopf. Ihre Wangen glühten von der Hitze des Herds, und sie verzog das Gesicht, als sie ihr Haar zurückstrich. »Ich glaube, ich sehe furchtbar aus.«
    Simon lächelte und stand auf, um ihr den Stuhl zurechtzurücken. »Ganz schrecklich«, meinte er. »Hoffen wir, daß du eine anständige Köchin bist.«
    Da es schwierig ist, gleichzeitig Nudeln zu essen und ein Gespräch zu führen, schwiegen sie zufrieden. Schließlich saugte Simon die letzten Überreste der Sauce mit einem Stück Brot auf und wischte sich mit übertriebener Sorgfalt den Mund ab. »Siehst du?« sagte er. »Ein sauberes Kinn. Ein makelloses Kinn.«
    Lächelnd schüttelte Nicole den Kopf. »Ich glaube, du hast dir Sauce auf das Hemd geschmiert.« Während sie aufstand und einen Lappen und eine Schüssel mit Wasser holte, sah Simon auf die öligen, dunklen Flecken auf seinem blauen Popelinehemd.
    »Steh auf.«
    »Tut mir leid. Ich habe dir ja gesagt, ich bin ein Hinterwäldler.«
    »Ja«, meinte Nicole. »Ein echter Hinterwäldler.« Sie stellte die Schüssel ab, tauchte den Lappen in das Wasser und öffnete einen Knopf seines Hemdes. Dann schob sie die Hand darunter. Er spürte, wie ihre Finger seine Brust berührten. Dieses Mal hatte er nichts im Mund.
     
    Es war bereits Mittag, als sie aufstanden. Sie duschten und begannen, sich anzuziehen, legten sich dann aber erneut ins Bett. Am Nachmittag verließen sie das Haus, um Simons Koffer vom Hotel abzuholen.
    »Wer weiß, was sie dort von mir denken«, meinte er. »Beim ersten Mal bin ich ohne Koffer gekommen, und dieses Mal habe ich nicht einmal das Zimmer benutzt.«
    Während Simon zur Rezeption ging, dachte er daran, daß er unrasiert war und auf seinem Hemd noch Spuren der Fettflecken zu sehen waren. Das Mädchen am Empfangstisch war bezaubernd, und er ertappte sich bei dem Gedanken, daß er sich sicher an sie erinnern würde, wenn er die Hotelpläne weiterverfolgte.
    »Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Aufenthalt, Mr. Shaw.«
    Er unterschrieb die Rechnung und lächelte. »Ja«, sagte er. »Ja, wirklich, einen sehr netten Aufenthalt. Die Gegend hier ist sehr schön zu dieser Jahreszeit.«
    Sie hatten noch eine Stunde Zeit, bis sie zum Flughafen aufbrechen mußten, und fuhren noch einmal zur gendarmerie. Nicoles Idee hatte sich bereits in seinem Kopf festgesetzt; er sah das Hotel vor sich, Stein und Glas und Sonnenlicht. Er fragte sich, wieviel von seiner Begeisterung auf objektive geschäftliche Überlegungen zurückzuführen war und wieviel auf die Frau, die neben ihm stand. Ein geradezu schockartiges Glücksgefühl hatte sich seiner bemächtigt, als er aufgewacht war und Nicoles Gesicht neben sich auf dem Kissen entdeckt hatte. Er legte ihr den Arm um die Taille und zog sie zu sich heran. *
    »Ich möchte es machen«, meinte er. »Aber nur unter zwei Bedingungen. Die erste ist Ernest. Wenn er bereit ist, hierherzukommen, könnte es funktionieren.«
    »Und?«
    »Du mußt noch einmal Pasta für mich machen.« Er sah Nicole an und bemerkte die roten Flecken, die sein Stoppelbart auf ihrem Hals hinterlassen hatte. »Ich werde auch ein Ersatzhemd mitbringen.«

10
     
     
     
     
     
    G egen vierzehn Uhr hatten die letzten Mittagsgäste das Lokal Chez Mathilde verlassen, die Tische waren fürs Abendessen hergerichtet, und das Mädchen, das in der Küche half, verursachte beim Abwaschen und Telleraufstapeln das übliche Geklapper. Mathilde beugte sich mißtrauisch über die Kasse, die Brille auf der Nasenspitze. Sie strich zerknitterte Geldscheine glatt, legte sie zu kleinen Päckchen zusammen und runzelte ärgerlich die Stirn, wenn gelegentlich einmal ein Scheck auftauchte, der nur über die Bank in bare Münze umgesetzt werden konnte und Gebühren kostete. Sie blickte auf, als der General seine Jacke anzog und seine Hosentaschen abtastete.
    »Merde«, sagte er. »Ich werde keine Zeit haben, irgendwo anzuhalten. Du solltest mir lieber ein bißchen Bargeld mitgeben.«
    Mathilde befeuchtete den Daumen und zählte fünf Hundert-Francs-Scheine ab. »Paß auf, daß er dir Skonto abzieht.« Sie legte das Geld auf die Kasse. »Wann bist du zurück?«
    »Nicht allzu spät, außer, er findet etwas Ernstes.« Der General nahm das Geld, beugte sich hinab und küßte Mathilde vorsichtig und ohne ihre Brille zu berühren, auf die Wange. »Mach du ein Nickerchen, ja?«
    Mathilde nickte. »Ja, ja, chérie. Ich mache ein

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