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Hotel Pastis

Hotel Pastis

Titel: Hotel Pastis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mayle
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General zu und fuchtelte mahnend mit einem Schlüssel vor dessen Gesicht herum. »Diskretion, mein lieber monsieur , Diskretion. Aus diesem Grund gibt es im eigentlichen Tresorraum keine Überwachung. Unsere Kunden sind vollkommen unbeobachtet, während sie sich in diesem Raum befinden. Und zugleich in vollkommener Sicherheit, da die Tür hinter ihnen verschlossen wird.«
    Er klopfte mit einem Schlüssel gegen die Stahltür. »Sie ist, wie Sie sich vorstellen können, schalldicht. Nehmen wir an, die Tür ist geschlossen. Ein Kunde befindet sich im Raum. Er bekommt eine crise cardiaque « — Millet preßte zur Veranschaulichung seine Hand gegen die Brust — , »er bricht zusammen, er ruft um Hilfe, aber niemand kann ihn hören. Manche Menschen haben ja auch klaustrophobische Ängste. All dies müssen wir in Betracht ziehen. Deshalb bleibt die erste Tür offen, und die zweite Tür wird geschlossen. Voilà .«
    Millet führte den General in den Tresorraum. Er war L-förmig gebaut und hatte numerierte, graue Stahlfächer. Ein kleiner Tisch und zwei Stühle standen, von der Tür aus nicht einsehbar, in einer Ecke.
    »Die Fächer lassen sich nur mit dem Hauptschlüssel und nur in Verbindung mit dem persönlichen Schlüssel der Kunden öffnen«, erläuterte Millet. »Sicherheit, unser oberstes Prinzip: Sicherheit.« Er richtete den Hauptschlüssel auf Fach 263 und überreichte dem General zwei kurze Stummel aus verchromtem Stahl. »Ihr persönlicher Schlüssel, hergestellt von Fichet, unmöglich nachzumachen.«
    Er trat einen Schritt zurück und wartete auf die Zeremonie des Öffnens.
    »Wenn ich noch ein paar Minuten Zeit bekommen könnte«, sagte der General. »Ich würde die Papiere gern noch einmal durchsehen, bevor ich sie ins Fach lege.«
    »Aber selbstverständlich. So lange Sie wünschen, monsieur.« Er nickte und lächelte. »Dann sperre ich Sie also ein. Ein ganz neues Gefühl, nicht wahr, hinter Gittern?«
    Der General lächelte zurück. »Und wie kommt man hier wieder raus?«
    »Drücken Sie den roten Knopf hier an der Tür, und wir kommen und befreien Sie. Wir behandeln unsere Gefangenen gut, wissen Sie.«
    »Das sehe ich.« Der General nickte wieder. »Danke.«
    Er setzte sich an den Tisch, zog sein Notizheft und ein Maßband heraus. Fernand mußte genau wissen, wie dick der Stahl war, um die Menge des benötigten Sprengstoffs exakt berechnen zu können. Dann noch die hintere Tür und der Fußboden. Der General hatte gut zehn Minuten lang zu tun, maß ab und zeichnete, wobei er hin und wieder einen Blick auf die Gittertür warf. Schließlich hatte er einen groben Plan des Raumes skizziert, die Größe und Beschaffenheit der Tür beschrieben und sich Gewißheit darüber verschafft, daß der Fußboden mit Beton verstärkt war, indem er in einer Ecke einen kleinen Streifen des Teppichs aufriß. Das verursachte wohl die lauteste Explosion, dachte er. Der Rest würde durch die Stahltüren gedämpft. Aber die Nacht würde ohnehin laut sein. Er betrachtete die Fächerreihen und leckte sich den Schnurrbart. Wieviel war wohl da drin? Ein paar Hunderttausend? Millionen? Goldmünzen? Juwelen?
    Fürs erste hatte er genug Informationen gesammelt. Er konnte ja jederzeit zurückkommen. Er verstaute die Umschläge in Fach 263 und schloß ab. Ja, die Nacht würde ziemlich laut werden.

11
     
     
     
     
     
    L iz stellte eine Tasse Kaffee vor Simon auf den Tisch und legte einen Stapel Briefe daneben.
    »Sie Armer«, meinte sie. »Sie sehen ganz erschöpft aus. War es so schlimm in New York?«
    »Ziegler war wie immer ausgesprochen reizend. Dieser Mann ist wie ein Gorilla, dem man Hormone verpaßt hat. Na ja, wir haben das Geschäftliche jedenfalls geregelt.« Er überreichte ihr den Entwurf einer Pressemitteilung.
    »Nun, ich glaube, Sie übertreiben es allmählich. Wahrscheinlich waren Sie Samstag und Sonntag wieder den ganzen Tag hier, um die Sachen aufzuarbeiten.«
    Simon stieß einen dramatisch klingenden Seufzer aus. »Für einen Tycoon hört die Arbeit niemals auf, Elizabeth.«
    »Sie machen Spaß, ich meine es aber trotzdem ganz ernst.«
    »Ich weiß.« Er trank einen Schluck von seinem Kaffee. »Nun denn. Könnten Sie die Mitteilung abtippen und dann Mr. Jordan bitten, auf einen Sprung bei mir vorbeizuschauen, sobald er einen Augenblick Zeit hat?«
    Liz lächelte. »Ich habe ihn eben erst gesehen. Seine Aufmachung wird Ihnen heute gefallen.«
    Jordan hatte wie gewöhnlich das Wochenende in seinem Landhaus verbracht,

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