Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
Vom Netzwerk:
wir können dies weiter besprechen. Eine Hand voll Diamanten garantiert mein Schweigen. Zwei Hände voll, und ich gebe Euch mein Wort, dass ich mich und Euer Geheimnis für immer aus Frankreich hinfort hebe, und Ihr damit fortfahren könnt, diese dummen jungen Männer zu betrügen, so lange Ihr wollt. Es liegt ganz bei Euch.
    Le Grâce
     
     
     
     
     
     
     
     

4
     
     
    Le Marquis Chenu-Tourelle reichte Madelaine die Hand und trat beiseite, als sie in seine beste Stadtkutsche stieg. Dann verbeugte er sich achtungsvoll und ließ Madelaines Kammerzofe Cassandre ihrer Herrin nachfolgen; sie lächelte le Marquis einschmeichelnd an ob der Gunst, die er ihr erwiesen hatte.
    Er feixte innerlich, als er dem Kutscher seine Anweisungen gab. »Wie ich es dir schon gesagt habe. Du brauchst dich nicht zu beeilen, Henri. Man erwartet uns nicht vor Ablauf einer Stunde. Es wäre geraten, sanft mit den Pferden umzuspringen.« Er sah das Nicken seines Dieners auf dem Bock, bevor er mit der aufgesetzten Miene ehrlicher Aufmerksamkeit seinen prachtvollen Wagen bestieg. »Wenn Ihr so weit seid, Mademoiselle, wollen wir abfahren.«
    Madelaine zuckte leicht die Achseln. Dieser exquisite hohe Herr mit seinen züchtigen pastellfarbenen Kleidern, die so sehr im Gegensatz zu seinem verlebten Gesicht standen, gefiel ihr nicht. »Wann Ihr wollt, Marquis.«
    »Zu Euren Diensten, Mademoiselle.« Er klopfte mit seinem Gehstock aus bewölktem Bernstein, der als Ergänzung seiner süperben Tageskleidung in blassen Korallen- und Ecru-Farben gedacht war, gegen die Decke. Der Kutscher reagierte und ließ die Peitsche über die Köpfe des Gespannes züngeln, und die Kutsche setzte sich in Bewegung und entfernte sich vom Hotel d'Argenlac.
    Sie war ein prachtvolles Gefährt. Lange Schwanenhälse hielten die komplexen Lederfederungen, die den Wagen über rauem Gelände heftig schwanken ließen, aber bis auf die übelsten Stöße und Schläge nahezu sämtliche Unebenheiten der ausgefahrenen Pariser Straßen ausglichen, die den Reisenden sonst so sehr zu schaffen machten. Sie war in hellem Olivgrün gestrichen und in Schokoladenbraun und Gold abgesetzt. Das Wappenschild des Marquis war auf den Türpaneelen eingelassen: ein roter schneegekrönter Turm, eingerahmt in Schwarz auf einem Feld aus Hermelin. Das Wappen war schon alt und reichte bis zur Herrschaftszeit des Philippe Auguste zurück.
    Die Innensitze der Kutsche waren in feinstem meergrünem Samt ausgelegt, die Bänke waren dick und wunderbar weich gepolstert, Das restliche Innere war mit strohfarbenem schweren Satin versehen und an den Türrändern in Petit-Point bestickt. Die Kutsche wurde von vier gleichfarbig graubraunen Pferden gezogen, deren Mähnen und Schweife weiß gebleicht worden waren. Sie hatten ein ausgezeichnetes Zusammenspiel und einen ebensolchen Gang, und die vorderen Tiere waren mit einem Wappenrock in der traditionellen grünbraunen Livree des Hauses Chenu-Tourelle versehen.
    »Sehr schön, Marquis«, sagte Madelaine, als sie schweigend eine Zeit lang gefahren waren. Tatsächlich dachte sie, dass der Marquis sich zu kriecherisch verhielt, dass seine Kutsche übermäßig auf modischen Eindruck getrimmt war, und dass graubraune Pferde mit gebleichten Mähnen und Schweifen von unnützer Geziertheit zeugten, ganz gleich, wie trefflich sie den Wagen zogen.
    »Ja, das ist sie, nicht wahr?«, stimmte er leutselig zu. »Es ist für mich das allerhöchste Kompliment, wenn sie Euch Vergnügen bereitet.«
    »Ich habe noch nie einen Wagen von diesem Stil gesehen«, sagte sie wahrheitsgemäß und so unverbindlich wie möglich.
    Chenu-Tourelle schenkte ihr ein breites Lächeln. »Den hat er gewiss. Ich wollte nur das Beste. Ich wage zu hoffen, dass meine Wünsche erfüllt worden sind.« Er unterlegte die letzten Worte mit schmerzlich offenkundigem Doppelsinn und beugte sich vor, um Madelaines Hand zur Unterstreichung zu berühren.
    Madelaine zog ihre Hand zurück und blickte entschlossen aus dem Fenster. Ihr Kinn hatte etwas Eigensinniges angenommen, und in der Weise, wie sie da saß, lag etwas Gebieterisches, das Chenu-Tourelle vor einem weiteren konversationellem Vorstoß warnte. Und so war es Madelaine, die das Wort ergriff, als die Kutsche eine kleine Strecke weiter gefahren war, und sie schien ihre Bemerkungen in den leeren Raum zu sprechen. »Wie verblüffend ist es doch, über so wenig Zeit zu verfügen und davon doch nur einen mühsam errungenen Teil für sich selbst verwenden zu

Weitere Kostenlose Bücher