Hotel Transylvania
und es schien ihr, als könne sie den Druck seiner Arme um ihren Leib schmecken, das Leuchten in seinen Augen spüren, die Leidenschaft seiner suchenden Hände hören. Scharf atmete sie ein, als schmecke sie zum ersten Mal die Luft, und fühlte, wie er wartete und sein Bedürfnis für sie im Zaum hielt, bis sie es mit ihm teilen konnte.
»Ich werde vor Entzücken zerbersten«, sagte sie atemlos. »Ich wünsche mir sehr, oh so sehr, dass du fühlen könntest, was ich fühle.« Sie sah ihm in die Augen. »Du willst mich nicht dein Blut schmecken lassen?«
Als er sprach, war seine Stimme die reine Zärtlichkeit. »Sorge dich nicht. Wenn Entzücken den Verstand vernichten könnte ...« Er hatte seine Ärmelweste ausgezogen und sie zerrte an den Knöpfen seines Musselinhemdes. Er strich über ihren Hals und ihre Schultern und nahm dann ihr Gesicht in seine Hände. »Es ist spät, Madelaine. Ich verzehre mich nach dir.«
»Ja, oh bitte, ja.« Sie wandte sich um und ließ ihn sie auf den dicken weißen Teppich vor dem Feuer niederlegen. Als seine Lippen die ihren suchten, standen ihre Adern in Flammen.
Zuvor in der Nacht hatte er für sie einem Cembalo Melodien entlockt, und jetzt rief er Musik in ihrem Leib hervor. Große Zärtlichkeit lag in seinem Blick, als er ihr Nachtgewand aufschnürte und es ihr behutsam über die sanfte Kurve ihrer Schultern, über ihre Brüste, die Taille, die Hüften, die Schenkel herunterschob. Als er ihr das Gewand abgenommen hatte, bekleidete er sie mit der Wärme seiner Berührung und seiner Küsse. Jeder Kuss, jede Berührung erweckte ihre innersten Harmonien.
Madelaine erbebte heftig, als ihr Körper sich seinen Händen entgegenhob und sie sich nur noch dichter an seinen Mund und an die herrliche Glückseligkeit hob, die er ihr schenkte. Ihr intensives Bedürfnis, das ihr bis dahin unbekannt gewesen war, durchwogte sie. Sie stieß einen leisen Schrei aus, als seine kleinen Hände sie an ihrem Innersten streichelten und sie zur Gänze erforschten. Er hatte sich neben sie gelegt und zog sie immer näher an sich – seine Gegenwart, seine bezwingende Nähe, schlossen das kleinere Feuer auf dem Rost, das Zimmer, die ganze Welt aus. Dann lag endlich sein Mund auf ihrer Halsbeuge. Sie warf den Kopf zurück, und ihre Augen schlossen sich in Triumph und Erleichterung, als seine Leidenschaft sie davontrug.
Ein Brief des Zauberers Le Grâce an den Baron Clotaire de Saint Sebastien, datiert auf den 4. November 1743:
Von Le Grâce an Saint Sebastien, die besten Grüße.
In Gehorsam Eurer Befehle und voller Eifer, mich Eurer Aufträge zu entledigen, habe ich hingebungsvoll gesucht, mon cher Baron, in der Hoffnung herauszufinden, wohin die verbliebenen Mitglieder der Zauberergilde verschwanden. Ich kann nur wenig über sie erfahren, außer dass sie Paris nicht verlassen haben, denn der alte Valenaire in der Rue de la Cinq Chats hat den Engländer Sattin erst vor zwei Tagen gesehen. Andere haben mit Domingo y Roxas gesprochen, aber es gibt keine Informationen über ihren Wohnort. Valenaire glaubt, dass sie sich unter den Schutz eines mächtigen Adeligen gestellt haben, aber davon hättet Ihr gewusst.
Doch da ist noch etwas anderes, das mich verwirrt, rnon Baron. Ihr habt mir befohlen, Prinz Ragoczy zu finden, auf dass Ihr das Geheimnis der Juwelen von ihm erlangen mögt. Jedoch erscheint es mir seltsam, dass Ihr mir diesen Auftrag gabt, da Ihr selbst doch schon mit dem Mann gesprochen habt. Erst letzte Nacht, als ich mit Euch sprach, bevor Ihr das Hotel d'Argenlac betratet, befahlt Ihr mir, sofort zu gehen, und ich wusste nicht warum, bis ich sah, das Ihr Euch tief im Gespräch mit Ragoczy befandet. Sicher, er war in all seinen Putz gekleidet, aber es war mit Sicherheit derselbe Mann. Es war nicht nur die schwarze Kleidung, die mich glauben ließ, er sei es. Niemand sonst bewegt sich so oder hat solche Augen.
Ich möchte nicht unverschämt sein, mon Baron. Zweifelsohne habt Ihr Gründe, mich mit einer fruchtlosen Jagd zu beschäftigen. Wenn Ihr mich prüfen wolltet, so kann ich nicht verstehen, was Ihr dadurch zu gewinnen suchtet. Aber wenn dies ein schlauer Plan ist, um das Geheimnis der Juwelen für Euch selbst und Euren edlen Zirkel zu bewahren, dann warne ich Euch, dass ich den anderen von dem Verrat erzählen werde. Sofern Ihr mir nicht ausreichenden Anreiz zu bieten habt, damit ich für mich behalte, was ich weiß.
Ich werde heute Abend bei Eurem Hotel vorsprechen, mon Baron, und
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