Hotel Transylvania
machen. Seid nicht bestürzt, wenn ich das Bewusstsein verliere. Chenu-Tourelle hat das alles geplant. Haben wir nicht Glück?«
Der bittere Sarkasmus traf le Marquis, der sein Schwert noch fester packte. »Wenn Ihr glaubt, meine Entschlossenheit untergraben zu können ...«
»Was denn? Bloße Skrupel sollten Euch von Eurer entzückenden Belohnung abhalten?«, wunderte sie sich trotz ihrer zunehmend schwerfälligeren Rede. »Das kann ich mir nicht vorstellen.«
Verzweiflung erfüllte Chenu-Tourelle, während er Madelaine böse anfunkelte. Er hatte sie zerknirscht sehen wollen, sie hatte um Gnade flehen sollen, damit er galant nachgeben und sie trotz des Anspruchs des Barons vor Saint Sebastien retten konnte. Er beschloss, sie an ihre Lage zu erinnern. »Es ist Saint Sebastiens Recht, Euch zu besitzen. Fragt Euren Vater. Ich tue nichts Unrechtes, wenn ich Euch zu ihm bringe.«
Cassandre bemerkte verstört, dass Madelaine schläfrig wurde, und versuchte sie zu beleben, rieb ihr die Handgelenke und presste ein sauberes Tuch an ihre Stirn. Sie achtete nicht auf die schwache Bewegung, die sie davon abhalten sollte. »Habt keine Angst, meine Kleine«, flüsterte die Zofe entsetzt.
»Er hat kein Recht auf mich«, sagte Madelaine langsam und überdeutlich, während sie gegen die Droge ankämpfte.
Chenu-Tourelle war entzückt über diese Gelegenheit, sie zu schockieren und zu verletzen, und zog den Augenblick so sehr in die Länge, wie er es wagte. »Aber so ist es nicht, Mademoiselle. Es gibt ein Dokument – ich habe es gesehen. Euer Vater unterschrieb es mit seinem eigenen Blut.« Mit der Spitze seines Schwertes berührte er leicht ihre Korsage, zog einen kleinen Schnitt in den Stoff und legte das runde Fleisch über ihrem Korsett frei, ohne ihre Schönheit zu entstellen. Er sah, wie sie sich ihm zu entziehen versuchte, und fühlte sich sogleich viel besser. »Dieses Dokument, ma Belle, verschrieb Euch an Saint Sebastien, noch bevor Ihr geboren wurdet. Ihr seid ihm schon seit Eurer Geburt zu eigen.«
Die durch die Droge hervorgerufene Benommenheit verfinsterte ihr schon den Verstand, doch Madelaine begriff noch genug, dass beißender Ekel sie erfüllte. »Mich ... verschrieben ...?« Dann ertönte ein Rauschen in ihren Ohren, und sie spürte weder Cassandres zitternde Hand auf ihrem Gesicht, noch sah sie das böse Lächeln, das Chenu-Tourelles schlaffen Mund verzerrte, als er ihr zusah, wie sie in die Bewusstlosigkeit glitt.
Eine Nachricht des Zauberers Beverly Sattin an Prinz Franz Josef Ragoczy, hinterlegt in seinen Räumen im Hotel Transylvania, verfasst in englischer Sprache, datiert auf den 4. November 1743:
Seiner Hoheit, Prinz Franz Josef Ragoczy von Transsilvanien Entbietet Beverly Sattin seine allerrespektvollsten Grüße. Ich bedauere zu sagen, Eure Hoheit, dass wir entdeckt sein könnten, und das von Le Grâce. Ich habe mir die Freiheit genommen, Euch aufzusuchen, doch da ich Euch fern Eurer Räume finde, nutze ich den Moment, um Euch über die Umstände dieser unglücklichen Entwicklung zu informieren.
Früher am heutigen Tage begab sich Domingo y Roxas zur Rue de les Cinq Chats, wo sich diejenigen befinden, die uns mit dem Nötigen für unser Großes Werk versorgen. Im Allgemeinen sind wir alle sehr vorsichtig, wenn wir uns hinauswagen, doch da der Morgen noch nicht weit fortgeschritten war, hielt es Domingo y Roxas nicht für notwendig, so heimlich zu sein, wie es unsere Gewohnheit ist, eine Dummheit, die er nun recht herzlich bereut. Er (das heißt, Domingo y Roxas) ging zum Laden von Valenaire, bei dem wir häufig Kunde waren, und verlangte von Valenaire verschiedene Salze und andere Zutaten zu erhalten, die wir benötigten. Es geschah, dass während Valenaire mit diesem Wunsche beschäftigt war, eine weitere Person in das Geschäft kam. So merkwürdig war die Erscheinung dieser Person (Domingo y Roxas beschrieb die fantastische Art, mit der er gekleidet war), dass er (das heißt, Domingo y Roxas) eine Bemerkung darüber an die Person richtete, denn er fürchtete, der Fremde sei ein kürzlich entkommener Irrer.
Diese Anrede wurde auf Französisch beantwortet, und zwar mit solchem Spotte, dass Domingo y Roxas Verdacht erregt wurde. Er fand Ausreden, um weiter im Laden zu verweilen, bis der Fremde einige Zutaten für seinen eigenen Gebrauch erworben hatte, und als er (das heißt, der Fremde) den Laden verließ, folgte ihm Domingo y
Roxas, bemüht zu entdecken, wohin der Fremde
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