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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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dazu braucht, ich werde bleiben.«
    »Aber natürlich werdet Ihr das«, pflichtete Saint Sebastien ihm leutselig bei und fuhr mit vorgetäuschtem Erstaunen fort: »Sicherlich dachtet Ihr doch nicht, dass ich Euch gestatten würde, zu gehen? Ihr habt meine Nachricht gelesen, nehme ich an. Von allen Menschen solltet Ihr doch wissen, dass ich genau meinte, was ich sagte.«
    Gervaise hatte nahezu eine ganze Flasche Wein während der Kutschfahrt zum Hotel de Saint Sebastien geleert. Nun sammelte er seine zerfaserten Verstandeskräfte und torkelte zum Tisch. »Herr Jesses von den Fischen«, nölte er. »Was macht Ihr da mit Madelaine?«
    »Wir führen ein Opfer durch.« Mit einer verächtlichen Geste winkte Saint Sebastien Gervaise beiseite.
    Aber Gervaise ließ sich nicht abweisen. Er besaß die Sturheit des Säufers und hatte in seiner Angetrunkenheit eine streitlustige Stufe erreicht. »Ihr könnt mit einer Adeligen kein Opfer durchführen. So was macht man nicht. Wofür wollt Ihr sie überhaupt opfern? Sagt mir das.«
    »Für Macht«, schnappte Saint Sebastien, als er erneut die Hand hob. »Robert, Ihr sucht Euch Eure Verbündeten äußerst achtlos aus.«
    »Verdammt sollt Ihr sein, elender Hundsfott«, brüllte Gervaise, als er zum Tisch schwankte. »Man zieht doch keine Dame von edlem Blut aus und versohlt sie zur Erheiterung Eurer Freunde, Saint Sebastien.« Er sah die anderen scheel und starr an. »Hier ist doch etwas verdammt im Argen«, sagte er langsam.
    Ohne Gervaise zu beachten sagte Saint Sebastien: »Ich bin kein geduldiger Mann, Robert. Je mehr Ihr dieses kleine Melodram in die Länge zieht, desto weniger großmütig werde ich mit Euch verfahren.«
    »Tretet von meiner Tochter zurück«, sagte Robert eisig.
    »Ich denke nein.« Saint Sebastien gab seine Befehle, ohne sich umzudrehen. »Tite, sollte mich dieser Narr erschießen, gebe ich dir freie Hand, ihn mit der Hilfe unserer Freunde hier nach Belieben umzubringen.« Er winkte seinen Diener aus Roberts Schussfeld heraus.
    »Jemanden umzubringen«, verkündete Gervaise, allerdings ohne dass ihm jemand zuzuhören schien, »ist eine Sache für die Gerichte. Wir brauchen einen Magistrat.« Er stieß sich vom Tisch ab und stieg über das zerbrochene Glas zu dem klaffenden Loch in der aufgebrochenen Doppeltür. »Ihr haltet sie fest, Robert. Ich sehe nach, ob ich jetzt noch einen Beamten aufwecken kann ... Hier sollte doch irgendwo einer sein ...«
    Saint Sebastien hatte seinen Sjambok abgerollt und sagte nun: »Tretet zurück, ihr Herren.« Die Schnur schnellte wie ein lebendiges Raubtier los, und das dünne harte Leder schnitt über Gervaises gelöstem Jabot tief in seinen Hals. Gervaise gab einen Laut wie bei einem Schluckauf von sich, als um die Peitsche das Blut hervorquoll und auf Weste und Umhang spritzte, als er zurücktaumelte. Saint Sebastien ließ den Sjambok locker, als habe er einen Fisch an der Angel, dann riss er die Peitsche wieder straff. Im stillen Raum erklang ein Geräusch wie das Knacken eines Zweiges. Wie eine von ihren Fäden losgeschnittene Marionette brach Gervaise schlenkernd zusammen und regte sich nicht mehr.
    Einen Moment lang herrschte Schweigen. Dann: »Du Ungeheuer!« Noch während der Schrei seinen Lippen entfloh, legte Robert die Muskete an, und im gleichen Augenblick hatte Saint Sebastien den Sjambok aus Gervaises Fleisch gezogen. Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, als die Musketenladung losging, als der Sjambok sie Robert aus der Hand riss und gegen eine Vitrine mit antiken Musikinstrumenten schmetterte.
    »Ergreife ihn, Tite«, sagte Saint Sebastien, während er seine todbringende afrikanische Peitsche wieder zusammenlegte.
    »Das werde ich«, sagte Tite und stapfte auf Robert zu. Bei dem Anblick stöhnte Madelaine auf dem Tisch auf.
    Le Marquis de Montalia wich vor Tite zurück und zerrte an dem Schwert, das in der Seitenscheide unter seinem Mantel hing. Ein kratzendes Geräusch erklang, die Waffe kam frei, und mit einem Aufschrei stürzte Robert vor und vergrub das Schwert bis zur Mitte der Klingenlänge in Tites Brust.
    Tite heulte auf, krallte zunächst nach dem Schwert und dann nach Robert. Seine riesigen blutbedeckten Hände droschen in das Gesicht des Marquis, noch während er langgestreckt über Gervaises Leiche stürzte.
    Robert schwankte, stürzte jedoch nicht. Tites Schläge hatten viel von ihrer Wucht eingebüßt, andernfalls wäre Robert bewusstlos gewesen. Er rutschte auf dem blutverschmierten Glas aus und

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