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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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tänzelten unruhig in ihren Verschlägen. Niemand trieb sich darin herum, aber die Pferde waren vor Angst schweißnass. Saint-Germain legte die Hand auf die Flanke eines großen Rotschimmelwallachs in einem Verschlag gleich neben der Tür. Das Pferd tänzelte nervös, hatte die Ohren bis zum Hals angelegt, und das Weiße zeigte sich in seinen Augen. Sämtliche Bemühungen, das Pferd zu beruhigen, blieben fruchtlos, und Saint-Germain begann sich darüber zu wundern. Von allen Pferden im Stall war dieses das Unruhigste. Der Wallach war zudem dem Zeugraum am nächsten untergebracht.
    Saint-Germain wollte diesen Raum untersuchen und verließ den Verschlag nicht einen Moment zu früh, denn der Wallach keilte mit den Hinterbeinen nach ihm aus. Saint-Germain hielt nur so lange inne, bis er den Riegel vor der Verschlagstür eingelassen hatte, und trat dann durch die kleine Tür neben dem Verschlag, die in den Zeugraum führte.
    Zaum- und Sattelzeug schimmerten im schwachen Licht einer fast heruntergebrannten Laterne. Feines Leder und poliertes Metall vermengten ihren Geruch mit dem warmen Dunst der Pferde. Saint-Germain hatte diese bestimmte Duftnote stets genossen und hätte sich auch jetzt daran erfreut, wenn er nicht den Mann erblickt hätte, der vom Schwenkhaken herunterhing. Mit raschen Schritten durchquerte er den Zeugraum und hoffte, dass dies nicht eine weitere tote Spur sei, dass dieser Mann entgegen aller Logik noch am Leben war.
    Er trat näher und sah, dass das im Todeskampf verzerrte Gesicht Le Grâce gehörte.
    Le Grâce regte sich leicht, und der Schwenkhaken pendelte ein wenig. Er sah die Gestalt im dunklen Umhang am anderen Ende des Zeugraums, und ein grässliches Gurgeln entrang sich seiner Kehle. Ein Großteil von Le Grâces Leib war verbrannt und aufgerissen, und etliche der hässlichen Wunden glänzten feucht.
    Saint-Germain verhielt auf halbem Wege, als er erkannte, dass er den Zauberer nicht in Panik versetzen durfte, wenn er irgendetwas von ihm erfahren wollte. »Le Grâce«, sagte er so zwingend wie möglich. »Le Grâce, könnt Ihr mich hören?«
    Le Grâce wimmerte.
    »Le Grâce, wohin sind sie gegangen? Wo ist Saint Sebastien?«
    »Ich will nicht... ich kann nicht...«
    »Le Grâce«, sagte Saint-Germain lauter. »Le Grâce, hier ist Prinz Ragoczy. Ihr sollt mir antworten. Wo ist Saint Sebastien?«
    Einen Moment lang waren Le Grâces Augen schreckensstarr. Dann drang etwas von Saint-Germains strengem Auftreten zu seinem Grauen vernebelten Verstand durch. »Saint Sebastien ... Saint-Germain. Saint-Germain ...« Die Worte erstarben in einem keuchenden Pfeiflaut, und er verfiel in gnädige Bewusstlosigkeit.
    Saint-Germain blieb stehen. Er fühlte sich besiegt. Es war zwecklos geworden. Saint Sebastien hatte ihn übertölpelt. Mit raschen Schritten verließ er den Zeugraum, wie um sich vor seinem Gefühl des Versagens zu verstecken. Vermutlich war es zu erwarten gewesen. Le Grâce hatte unter seinen Qualen den Verstand verloren. Er konnte nur noch die Fragen erkennen, und dann versank sein Geist in den Fluten des Entsetzens.
    Wie erstarrt blieb Saint-Germain am Stalleingang stehen. Le Grâce wusste nicht, dass er Saint-Germain war. Le Grâce kannte ihn nur als Prinz Franz Josef Ragoczy. Le Grâces Worte hatten sich auf le Faubourg Saint-Germain bezogen, jenen Stadtteil um l'Eglise de Saint-Germain de Près und le Boulevard de Saint-Germain – auf jenes Viertel von Paris, in dem sich das Hotel Transylvania befand.
    Nur einen Moment lang hielt er inne, dann rannte er, so schnell er konnte, zu dem Obstgarten und seinem Pferd, das dort auf ihn wartete.
     
     
    Eine Nachricht des Comte de Saint-Germain an seinen Leibdiener Roger, verfasst in Latein, von einem Laufburschen um zwei Uhr morgens am 5. November 1743 überbracht:
    Mein treuer Roger,
    Du wirst Dir zwei vertrauenswürdige Diener auswählen und sie zum Hotel Saint Sebastien schicken. Sein Herr ist emsig gewesen, und etliche unangenehme Angelegenheiten bedürfen der Aufmerksamkeit. Vielleicht solltest Du Domingo y Roxas den Dienern beigeben, denn er kennt sich ein wenig mit Medizin und jenen Drogen aus, die gegen Verletzungen und Schmerzen verabreicht werden. Im Privatraum, der anhand der zerbrochenen Fenstertür kenntlich ist, befindet sich Madelaines Zofe Cassandre, die zwar lebt, aber schwer verletzt ist; zudem liegen dort die Leichen von Saint Sebastiens Leibdiener und von le Comte d'Argenlac, die mit Samtvorhängen zugedeckt sind.
    Aber das

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