Hotel Transylvania
Achille? Hegt Ihr kein anderes Verlangen?«
Das Gelächter, das zur Antwort auf diese Fragen erklang, ließ Saint Sebastien zornig herumfahren. »Genug davon, Achille, oder ich verbiete Euch noch die Teilnahme an der Feier.«
Achille schmollte, dann zuckte er die Achseln und machte sich gleichgültig wieder an seine Aufgabe.
Ein weiteres Pochen erklang an der Tür, und erneut wurden die Kennworte ausgetauscht. De la Sept-Nuit trat ein. Sein Blick irrte suchend umher, bis er auf die jammervolle Gestalt von Madelaine fiel. Er deutete auf den Sack in seiner Hand. »Hier sind die Roben, mon Baron. Sie sind alle vorbereitet und benötigen nur noch Eure Verwünschung, ehe wir sie anlegen.«
Saint Sebastien zeichnete das Pentagramm in die Luft und sagte einige lateinische Silben rückwärts auf. »Ihr könnt sie anlegen, wann es Euch gefällt. Achtet nur darauf, dass Eure eigenen Kleider nicht im Weg sind.«
»Das werde ich.« De la Sept-Nuit begab sich in eine Seitennische und kehrte einige Minuten darauf zurück, angetan mit der gebügelten Seidenrobe des Zirkels. Sie ähnelte einer Soutane, aber die gebügelte Seide haftete auf eine Weise am Körper, wie kein Priestergewand es je getan hätte, und die Halsöffnung verlief über die Länge der Robe bis zum Saum, so dass der Stoff den Blick auf den Leib darunter freigab, als de la Sept-Nuit die Kapelle durchschritt.
»Ich habe Eure Robe beiseite gelegt«, sagte de la Sept-Nuit. »Es ist doch die rote mit der Stickerei, nicht wahr?«
»Ja. Wenn Ihr diese Fackel nehmt und sie am Altar feststeckt, werde ich die Gewandung anlegen. Sind die Armreifen ebenfalls da?«
»Zwei silberne, einer aus schwarzem Glas. Sie liegen bei der Robe. Ihr findet sie dort. Sie sind immer noch so eingewickelt, wie Ihr sie haben wolltet.«
»Das freut mich zu hören. Es gereicht Euch zum Vorzug.«
De la Sept-Nuit schüttelte den Kopf. »Ihr wisst, welche Belohnung mich am meisten erfreuen würde.« Er deutete lässig auf Madelaine, die Jueneport gerade an den Schirm gebunden hatte. Sie war nackt, und auf ihrem Fleisch zeigten sich erste blaue Flecke.
»Vielleicht. Da Tite nun tot ist, vielleicht.« Er schlenderte von dannen, um seine Robe anzulegen.
Als er zurückkam, war der Rest des Zirkels eingetroffen und beendete gerade die Vorbereitungen für die erste Zeremonie. Châteaurose war ein wenig angetrunken, aber er beherrschte die Responsorien gut genug, dass er sie ohne Patzer hinter sich bringen würde.
»Sind die Opfer schon erwacht?«, fragte Saint Sebastien, als er durch das Schiff zum Altar schritt. Prachtvoll sah er aus in der schweren roten Seide, unter der sein hagerer straffer Körper zu sehen war, den das Alter kaum angerührt hatte. Die Glattheit seines öffentlichen Auftretens war verschwunden, und an ihre Stelle war eine furchtbare Majestät getreten, die durch die Amtszeichen, die er um den Hals trug, das Pentagramm und das geschändete Kruzifix, nur noch verstärkt wurde.
»Noch nicht, allerdings regt die Frau sich allmählich.«
»In zwanzig Minuten müssen sie wach sein. Sorgt dafür.« Er wandte sich ab und ignorierte die Bemühungen seines Zirkels, Madelaine und ihren Vater wieder zu Bewusstsein zu bringen.
Beauvrai schlenderte zu Saint Sebastien. »Nun, Clotaire, wie schmeckt Euch Eure Rache?« Ohne seine lächerlichen Hofgewänder war er nicht mehr der stutzerhafte Narr, als der er oft erschien. In der schwarzseidenen Robe war nichts von seinem absurden Auftreten zurückgeblieben, und nur seine Bosheit leuchtete in voller Kraft und von Äußerlichkeiten ungehemmt.
»Noch habe ich sie nicht gekostet. Aber bald schon. Bald.«
»Was ist für Robert vorgesehen? Habt Ihr schon darüber nachgedacht?«
»Natürlich.« Er berührte die beiden Medaillons, die auf halber Höhe vor seiner Brust hingen. »Das wird Euch gefallen, mon Baron.«
»Das hoffe ich.« Er wandte sich zur Seite und sagte leise: »Dieser Neffe von mir ist ein rechter Esel, Clotaire.«
»So kam er mir ebenfalls vor«, pflichtete Saint Sebastien ihm mit dem allersanftesten Schnurren bei. »Man könnte fast glauben, er sei zu dumm, um am Leben zu bleiben.«
»Ganz genau, was ich ebenfalls dachte.« Er verneigte sich vor Saint Sebastien und entfernte sich, um seinen Platz in der ersten Reihe der Anbeter einzunehmen.
Schließlich verfiel Achille Cressie darauf, zwei Wassereimer herbeizuholen, die er über Madelaine und Robert de Montalia ausleerte. Er war zufrieden, als er die Frau prusten und
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