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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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dann lasst mich Euch beim Anlegen einer der Stützen behilflich sein. Wir stehen bei Prinz Ragoczy in einer gewissen Schuld. Vielleicht könnt Ihr uns helfen, einen Teil dieser Schuld wieder abzutragen.« Sie winkte Domingo y Roxas heran. »Einen Stuhl, Ambrosias. Der arme Mann fällt gleich um.«
    In diesem Augenblick hasste Hercule sie für ihren Scharfblick. Er warf ihr und den anderen finstere Blicke zu, als er sich in dem alten lehnenlosen Stuhl niederließ, den man ihm hinstellte. Als er es sich so bequem wie möglich gemacht hatte, wartete er angespannt auf das, was die Zauberer als Nächstes tun würden.
    Domingo y Roxas nickte, dann nahm er eine Stütze und kniete sich vor Hercule hin. »Ich muss Euch den Stiefel ausziehen. Señor. Ich werde behutsam sein, damit es Euch nicht schmerzt.« Er nahm die Hacke von Hercules Stiefel in die Hand. »Vielleicht haltet Ihr Euch besser an den Armlehnen fest. Ich weiß nicht, ob ich geschickt genug bin.«
    Der breite Kutscherstiefel wurde entfernt, und Hercule gab insgeheim zu, dass der kleine spanische Zauberer es tatsächlich geschickt und behutsam angestellt hatte.
    »Jetzt«, sagte er und stellte den Stiefel beiseite, »muss ich die Schnüre Eurer Beinkleider lösen, seht Ihr? So. Und jetzt hebe ich Euren Fuß an.« Er hob Hercules Bein in die Höhe. »Hier, seht Ihr, ist es an den Fuß angepasst. Gerade so wie die Sohle eines Schuhs, nicht wahr?«
    Hercule räumte widerwillig ein, dass der Teil des Mechanismus' an seinem Fuß tatsächlich einer Sohle glich.
    »Und das hier, sehr Ihr?« Er brachte die beiden Seitenstangen aus Holz und Hörn in Position. »Das verstärkt die Stütze. Auf jeder Seite hier befindet sich das Gelenk. Seine Hoheit sagt, dass es wie ein Knie arbeitet. Oben der Stahl und unten die Bronze. Hier und hier, seht Ihr die Zungenblätter?« Er zeigte auf kleine Vorsprünge, die vor jedem Kniegelenk an der Stütze anlagen. »Das verhindert, dass Ihr das Gelenk zu weit zurückbiegt. Es wird sich nur nach vorne beugen, ganz wie Eure eigenen Beine.«
    Vorsichtig betastete Hercule die kleinen Vorsprünge. »Aber sind sie denn auch stark genug?«
    Domingo y Roxas runzelte die Stirn. »Ich hätte es nicht gedacht, aber seht her.« Er nahm die zweite Stütze, streckte das Gelenk und versuchte das Ding dann in die falsche Richtung zu biegen. Als er die Stütze wieder ablegte, keuchte er ein wenig nach der Anstrengung. »Es überrascht mich selbst.«
    Hercule hatte die Vorführung mit wachsendem Erstaunen beobachtet. Er hatte sich davon zu überzeugen versucht, dass er sich schon daran gewöhnen werde, ein Krüppel zu sein, und wusste doch, dass es nicht so war.
    Jetzt spürte er eine Gelegenheit, eine Verheißung, die er nicht für möglich gehalten hatte. Er schluckte schwer und fühlte, wie ihm der Hals eng wurde.
    »Der Gurt wird so angelegt.« Domingo y Roxas legte ihn um den Schenkel des Majordomus und schnallte ihn fest. »Das Leder ist geflochten, wird sich also mit Euch bewegen und ist für höhere Stärke doppelt gelegt.« Er stand auf. »So. Versucht es.«
    Als Hercule aufblickte, sah er, dass die anderen Zauberer ihn aufmerksam beobachteten, und er befeuchtete seine Lippen. »Ich weiß nicht...«
    Mme. Lairrez trat heran und streckte ihm eine Hand entgegen. »Haltet Euch fest, mein guter Mann.«
    Widerwillig ergriff Hercule die angebotene Hand. »Danke, Madame«, sagte er steif, als er sich in die Höhe zog und die verbliebene Krücke nutzte, um sich gerade zu halten. Er schwankte einen Augenblick und blieb dann stehen. Sein Gewicht ruhte auf der Krücke und seine Hand in Mme. Lairrez' festem Griff.
    »Weiter«, sagte sie, und ihre Strenge war eine Ermunterung.
    Hercule nickte knapp und zögerte, als er sich sammelte. Vorsichtig verlagerte er sein Gewicht und erwartete jeden Augenblick, zusammenzubrechen. Aber die Stütze hielt. Er stand nahezu aufrecht, und obwohl sein Bein zitterte, beugte es sich nicht. Sekunden wurden zu Minuten, und langsam, ganz langsam ließ Hercule den angehaltenen Atem entweichen und sagte ehrfürchtig: »Bei Gott und allen Teufeln!«
    Es wirkte auf die anderen wie ein Zeichen. Sattin stieß einen seltsamen kleinen Jauchzer aus und klatschte in die Hände. Domingo y Roxas bekreuzigte sich, als er merkte, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen. Mme. Lairrez ließ Hercules Hand los und trat mit einem Lächeln zurück.
    »Der Prinz hatte Recht«, sagte Sattin wie zu sich selbst.
    »Wir müssen dieses Geheimnis

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