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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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erfahren«, sagte Domingo y Roxas leise. »Es ist ein großartiges Geheimnis.«
    Mme. Lairrez war jedoch vorsichtiger. »Es sollte erst erfahren werden, wenn dieser Mann geht«, sagte sie abschätzend und musterte Hercule.
    Bei diesen Worten machte Hercule ein Gesicht, das komisch gewesen wäre, wenn in seinem gequälten Blick nicht seine Seele gelegen hätte. »Aber ich stehe doch«, sagte er.
    »Das ist nicht das Gleiche.« Sie gab ihm die andere Krücke. »Ihr werdet es versuchen müssen.«
    Widerwille erfüllte ihn. Er versuchte die Krücke fortzustoßen.
    »Seid kein Narr«, blaffte Mme. Lairrez. »Seit Eurer Verletzung seid Ihr nicht mehr gelaufen. Selbst wenn die Stützen funktionieren und Ihr gehen könnt, habt Ihr doch seit vielen Tagen Eure Beine nicht mehr mit Eurem vollen Gewicht belastet. Ihr seid schwach. Und Ihr seid mit der Arbeitsweise der Stützen nicht vertraut. Es tut Euch nicht gut, wenn Ihr stürzt.«
    Als sie ihm die Krücke erneut reichte, nahm er sie und schob sie sich ergeben unter den Arm.
    »Nun gut«, sagte Mme. Lairrez. »Kommt zu mir.«
    Hercule packte die Krücken und tat seinen ersten unsicheren Schritt. Er ließ die Stütze sein Gewicht einen Augenblick lang tragen, bevor er sich wieder auf die Krücke stützte. Sein nächster Schritt war so wie seit jenem Tag, an dem Saint Sebastien ihm die Knie zerschlagen hatte, ein nachziehendes Schlurfen, das ihm mehr Verlegenheit als Schmerzen brachte. Er versuchte es wieder, diesmal selbstsicherer. Die Stütze hielt immer noch. Er hielt inne. »Gebt mir die andere«, befahl er ihnen.
    »Gewiss«, sagte Mme. Lairrez und schob ihm den Stuhl heran, damit er sich setzen konnte.
    Dieses Mal ging das Anlegen schneller, und als Mme. Lairrez die Stütze richtete, sagte Sattin zu Domingo y Roxas: »Vielleicht kennt Prinz Ragoczy ein Heilmittel für Cielbleu.«
    Domingo y Roxas dachte an ihren Gildenbruder, der mit leerem Gesichtsausdruck in einem Dachzimmer lag. »Nein«, sagte er traurig. »Hörn und Holz und Stahl und Bronze können einen Geist nicht wiederherstellen, mein Freund.«
    Sattin nickte nach kurzem Schweigen. »Es war nur eine Hoffnung. Ich hielt es selbst nicht für möglich.« Er hob die Stimme. »Majordomus, seid Ihr bereit?«
    Hercule sah Mme. Lairrez bei ihren Vorrichtungen zu, und in jeder Sehne seines Körpers lag Konzentration. »Ich bin gleich so weit.«
    Er hatte drei zögerliche Runden durch den Keller gedreht, und seine Sicherheit war mit der Vertrautheit mit den Stützen gewachsen, als die dicke Holztür aufgestoßen wurde.
    Alle hielten inne und starrten ängstlich auf das Licht aus dem darüber liegenden Lagerraum. Im Türrahmen stand eine Gestalt, die der lange Reisemantel, der in dicken samtenen Falten von den Schultern des Eindringlings fiel, zur Unförmigkeit entstellte.
    »Guten Abend«, sagte Saint-Germain, als er in den Keller hinabstieg und die Tür hinter sich schloss.
    Sattin sprach als Erster. »Hoheit, wir erwarteten nicht – «
    »Ich ebenfalls nicht«, fiel Saint-Germain ihm ins Wort.
    Hercule bahnte sich den Weg zu seinem Herren. »Comte«, sagte er und lächelte endlich. »Der Prinz dieser Zauberer hat das für mich getan.« Ihm war bewusst, dass er die Gesellschaftsregeln brach, wenn er seinen Herrn so ansprach, und er empfand eine gewisse Zerknirschung, als er auf die scharfe Zurechtweisung wartete, die ihn an ihre unterschiedlichen Lebensstellungen erinnern sollte.
    Sie wurde nicht ausgesprochen. »Es freut mich, dich so zu sehen, Hercule. Binnen kurzem erwarte ich, dich als meinen Kutscher einsetzen zu können.«
    Seine Worte waren aufrichtig, aber in seinem schiefen Lächeln lag etwas Abwesendes.
    »Wir  haben  die  Stützen nach Euren Instruktionen angefertigt, Hoheit«, sagte
    Sattin auf Englisch. »Hörn und Holz im Gegensatz vereint; ein äußerst innovatives Konzept.«
    Saint-Germain zuckte die Achseln. »Wohl kaum innovativ. Vor zweitausend Jahren verwendeten die Skythen Bogen, die auf diese Weise angefertigt wurden. Die Anpassung dieses Verfahrens an Hercules Bedürfnisse war einfach.« Er nahm seinen Dreispitz ab, zog sich den Mantel von den Schultern und enthüllte einen dunklen, graubraunen Reiserock mit Pelzbesatz an Gelenken und Kragen nach ungarischer Art über einem Batisthemd und einer makellos weißen Halsbinde. Er trug hohe Stiefel, die unterhalb der Knie breit umgeschlagen waren. Die dunklen Haare waren ungepudert und im Nacken mit einer einfachen Schleife von sehr bescheidener

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