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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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geduckt und die Luft angehalten, als ein Wagen nur wenige Meter vom Jaguar entfernt in eine Box einschwenkte. Zum Glück hatte der Wagenjockey sich nicht die Mühe gemacht, sich umzuschauen, aber es war eine Mahnung für Ogilvie, zum Ende zu kommen. Falls ein Jockey ihn sah und herüberkam, bedeutete das Neugier und lästige Fragen, die sich unten wiederholen würden. Die Erklärung, die Ogilvie dem Nachtkontrolleur für seinen Besuch in der Garage gegeben hatte, würde wenig überzeugend erscheinen. Und nicht nur das, die einzige Chance für eine unentdeckte Fahrt nach dem Norden hing davon ab, daß er eine möglichst schwache Spur hinter sich zurückließ.
    Nun blieb nur noch eins zu tun. Mit dem warmen Wasser und dem Tuch wischte er behutsam die beschädigten Teile des Kotflügels und die Motorhaube des Jaguars ab. Als er das Tuch auswrang, wurde das vorher klare Wasser braun. Er inspizierte sein Werk und war mit dem Ergebnis zufrieden. Was immer auch geschehen mochte, es waren keine getrockneten Blutspritzer mehr auf dem Wagen.
    Zehn Minuten später, vor Anstrengung schwitzend, war er wieder im Hauptgebäude des Hotels. Er begab sich direkt in sein Büro, wo er eine Stunde lang zu schlafen gedachte, bevor er nach Chikago aufbrach. Er blickte auf die Uhr. Es war Viertel nach elf.

 

    15
    »Ich könnte besser helfen«, bemerkte Royall Edwards anzüglich, »wenn mir jemand sagen würde, worum es eigentlich geht.«
    Der Rechnungsprüfer des St. Gregory wandte sich an die zwei Männer, die ihm in der Buchhaltung gegenübersaßen. Zwischen ihnen, auf dem langen Tisch, lagen aufgeschlagene Hauptbücher und Ordner, und das gesamte Büro, das um diese Zeit sonst in Dunkel gehüllt war, erstrahlte in grellem Licht. Edwards selbst hatte vor einer Stunde die Lampen angeknipst, als er die beiden Besucher aus Warren Trents Suite in der fünfzehnten Etage direkt hierher gebracht hatte.
    Die Anweisungen des Hotelbesitzers waren deutlich gewesen. »Diese beiden Herren werden unsere Bücher prüfen. Wahrscheinlich werden sie bis morgen früh durcharbeiten. Es wäre mir lieb, wenn Sie bei Ihnen blieben. Zeigen Sie ihnen alles, was sie einsehen möchten. Halten Sie mit keiner Information zurück.«
    Royall Edwards fand, daß sein Arbeitgeber bei dieser Gelegenheit heiterer wirkte als seit langem. Aber die Heiterkeit besänftigte den Rechnungsprüfer keineswegs, der sich darüber ärgerte, daß man ihn von zu Haus und von seiner Briefmarkensammlung weg ins Hotel zitiert hatte, und den es noch mehr reizte, daß man ihn in dieser Sache nicht ins Vertrauen zog. Außerdem empörte es ihn, daß er die ganze Nacht hindurch arbeiten sollte.
    Natürlich wußte der Rechnungsprüfer, daß die Hypothek am Freitag fällig war und was die Anwesenheit Curtis O’Keefes im Hotel bedeutete. Diese neue Heimsuchung hing offenbar irgendwie damit zusammen. Ein möglicher Hinweis waren die Gepäckanhänger an den Reisetaschen der beiden Besucher, aus denen hervorging, daß sie von Washington, D. C, herübergeflogen waren. Doch sagte ihm sein Instinkt, daß die beiden Wirtschaftsprüfer – denn das waren sie zweifellos – mit der Regierung nichts zu tun hatten. Nun, irgendwann würde er vermutlich alles erfahren. Indessen war es verdrießlich, daß man ihn wie einen untergeordneten Schreiber behandelte.
    Seine Bemerkung, daß er mehr helfen könnte, wenn er besser informiert wäre, war unbeantwortet geblieben, und er wiederholte sie.
    Der ältere der beiden Besucher, ein untersetzter Mann mittleren Alters mit einem unbeweglichen Gesicht, griff nach der neben ihm stehenden Kaffeetasse und trank sie aus. »Ein’s sag’ ich immer, Mr. Edwards, es geht nichts über eine gute Tasse Kaffee. Also, die meisten Hotels verstehen nichts davon. Das St. Gregory ist da eine rühmliche Ausnahme. Und ich schätze, mit einem Hotel, das so guten Kaffee serviert, kann nicht viel faul sein. Was meinst du, Frank?«
    »Ich meine, wenn wir bis morgen früh fertig werden wollen, müssen wir uns ranhalten«, erwiderte der zweite Mann mürrisch, ohne von einer Rohbilanz aufzublicken, die er gerade aufmerksam durchsah.
    Der erste machte eine beschwichtigende Handbewegung.
    »Da sehen Sie selbst, wie’s ist, Mr. Edwards. Ich schätze, Frank hat recht; er hat meistens recht. So gern ich Ihnen auch alles erklären würde, es ist wohl besser, wir machen uns an die Arbeit.«
    »Wie es Ihnen beliebt«, sagte Royall Edwards steif, im Bewußtsein, daß er zurückgewiesen worden

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