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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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neunzehn. Er war zweiunddreißig. Die Kluft schien groß zu sein, aber war sie es wirklich? Wären sie beide zehn Jahre älter, würde bestimmt kein Mensch eine Liebesaffäre – oder eine Heirat – für ungewöhnlich halten. Außerdem bezweifelte er stark, daß Marsha zu einem Jungen ihres eigenen Alters ein enges Verhältnis finden würde.
    Die Fragen nahmen kein Ende. Aber die Entscheidung darüber, ob und unter welchen Umständen er Marsha wiedersehen würde, stand noch aus.
    Im übrigen geisterte durch all seine Überlegungen stets der Gedanke an Christine. Er und Christine schienen sich innerhalb der letzten Tage nähergekommen zu sein als je zuvor. Selbst im Haus der Preyscotts hatte er sich ihrer erinnert, und sogar jetzt sehnte er sich nach ihrem Anblick und ihrer Stimme.
    Es war seltsam, daß er, der noch vor einer Woche absolut ungebunden war, nun zwischen zwei Frauen hin- und hergerissen wurde!
    Peter grinste kläglich, als er den Kaffee bezahlte und sich erhob, um heimzugehen.
    Das St. Gregory lag mehr oder weniger auf seinem Weg, und instinktiv schlug er die Richtung ein. Als er das Hotel erreichte, war es kurz nach ein Uhr.
    In der Halle war noch Betrieb. Draußen auf der St. Charles Avenue hingegen war bis auf ein einzelnes Taxi und ein oder zwei Passanten kaum noch Leben. Er überquerte die Straße und ging, um den Weg abzukürzen, an der Rückseite des Hotels entlang. Hier war es noch stiller. Er war im Begriff, die Einfahrt zur Hotelgarage zu überqueren, als Motorengeräusch und das Aufleuchten von Scheinwerfern auf der Innenrampe ihn zum Stehenbleiben veranlaßten. Gleich darauf kam ein niedriger langgestreckter Wagen in Sicht. Er fuhr schnell und bremste scharf und mit quietschenden Reifen am Ende der Ausfahrt. Als der Wagen stoppte, befand er sich direkt im Lichtkreis einer Straßenlaterne. Peter stellte fest, daß es sich um einen Jaguar handelte und daß der eine Kotflügel aussah, als hätte er eine Delle; auch mit dem Scheinwerfer war offenbar irgend etwas nicht in Ordnung. Er hoffte, daß der Schaden nicht durch Unachtsamkeit in der Hotelgarage verursacht worden war. Andernfalls würde er bald genug davon hören.
    Automatisch blickte er zum Fahrer hinüber. Er war verdutzt, als er Ogilvie erkannte. Auch der Chefdetektiv machte ein erstauntes Gesicht, als er Peters Blick begegnete. Dann schwenkte der Wagen abrupt in die Straße ein und brauste davon.
    Peter wunderte sich, wohin Ogilvie fahren mochte; und warum in einem Jaguar statt in seinem alten zerschrammten Chevrolet? Dann sagte er sich, daß es ihn nichts anging, was die Angestellten außerhalb des Hotels trieben, und ging weiter und nach Haus.
    Eine halbe Stunde später schlief er fest.

 

    2
    Im Gegensatz zu Peter McDermott erfreute sich Keycase Milne keiner ungestörten Nachtruhe.
    Die Schnelligkeit und Gewandtheit, mit der er sich genaue Einzelheiten über den Schlüssel der Präsidentensuite beschafft hatte, war, was die Anfertigung des Duplikats anging, nicht vom gleichen Erfolg gekrönt. Die Beziehungen, die Keycase bei der Ankunft in New Orleans angeknüpft hatte, waren nicht so brauchbar, wie er erwartet hatte. Schließlich hatte sich ein Schlosser in einem Slumviertel unweit des Irish Channel – ein vertrauenswürdiger Mann, wie Keycase versichert worden war – bereit erklärt, den Auftrag zu übernehmen, obwohl es ihn verdroß, daß er nach einer Zeichnung arbeiten mußte und nicht einfach einen vorhandenen Schlüssel kopieren konnte. Aber der neue Schlüssel würde nicht vor Donnerstag mittag fertig sein, und der geforderte Preis war exorbitant.
    Keycase hatte sich sowohl mit dem Preis als auch mit der Wartezeit abgefunden, in der Erkenntnis, daß es keine Alternative gab. Aber das Warten war besonders mißlich, weil er wußte, daß sich mit jeder Stunde das Risiko, aufgespürt und verhaftet zu werden, erhöhte.
    Heute nacht vor dem Zubettgehen hatte er mit sich gerungen, ob er am frühen Morgen einen neuen Raubzug durchs Hotel machen sollte. In seiner Kollektion befanden sich noch zwei unbenutzte Zimmerschlüssel – 449, der zweite Schlüssel, den er am Dienstag auf dem Flughafen erwischt hatte, und 803, den er statt seines eigenen Schlüssels 830 beim Empfang verlangt und erhalten hatte. Aber er stand von seinem Vorhaben ab, mit der Ausrede, daß es klüger sei, zu warten und sich auf das größere Projekt mit der Herzogin von Croydon zu konzentrieren. Doch Keycase war sich klar darüber, sogar während er den

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