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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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Zwischenfall hatte ihn erschüttert und von seiner körperlichen Erschöpfung überzeugt. Er entschied, daß er, ungeachtet des Risikos, bei der ersten Gelegenheit von der Straße abbiegen und sich für den Tag einen Schlupfwinkel suchen mußte. Er hatte Macon, eine kleine Gemeinde in Mississippi, bereits hinter sich. Am Himmel zeigten sich die ersten hellen Streifen; der Morgen dämmerte. Er stoppte, um eine Landkarte zu Rate zu ziehen, und schwenkte kurz danach von der Autostraße ab in einen Komplex von Nebenstraßen.
    Bald wurde die Straße schlechter und ging schließlich in einen ausgefahrenen Feldweg über. Es wurde nun sehr schnell hell. Ogilvie kletterte aus dem Wagen und nahm die Umgebung in Augenschein.
    Die Landschaft war spärlich bewaldet und öde; menschliche Behausungen waren nicht zu sehen. Die nächste Hauptverkehrsstraße war über eine Meile entfernt. Unmittelbar vor ihm erhob sich eine Gruppe von Bäumen. Ogilvie stellte zu Fuß Erkundungen an und entdeckte, daß der Feldweg zwischen Bäumen endete.
    Der fette Mann grunzte zufrieden. Er kehrte zum Jaguar zurück und fuhr behutsam vorwärts, bis der Wagen unter dem Blattwerk verborgen war. Er machte mehrere Stichproben, bis er sich vergewissert hatte, daß man den Wagen nur aus allernächster Nähe hinter dem Laub zu sehen vermochte. Dann kletterte er auf den Rücksitz und schlief.

 

    4
    Als er kurz vor acht Uhr erwachte, wunderte sich Warren Trent, warum ihm so froh zumute war. Nach einigen Minuten fiel ihm der Grund wieder ein: Heute morgen würde er den Handel mit der Journeymen’s Union, den er gestern eingeleitet hatte, zum Abschluß bringen. Indem er Druck von außen, düsteren Voraussagen und den mannigfaltigsten Hindernissen Trotz bot, hatte er das St. Gregory – kurz vor Ablauf der Gnadenfrist – davor bewahrt, vom O’Keefe-Hotelkonzern verschlungen zu werden. Es war ein persönlicher Triumph. Den Gedanken, daß das seltsame Bündnis zwischen ihm und der Gewerkschaft später sogar noch größere Probleme aufwerfen könnte, schob er beiseite. Darüber würde er sich den Kopf zerbrechen, wenn es soweit war; jetzt kam es vor allem darauf an, sich die unmittelbar bevorstehende Gefahr vom Hals zu schaffen.
    Er stand auf und betrachtete die Stadt von einem Fenster seiner im obersten Stockwerk gelegenen Suite. Draußen zog wieder ein prachtvoller Tag herauf; die bereits ziemlich hochstehende Sonne strahlte von einem nahezu wolkenlosen Himmel herab.
    Beim Duschen und danach, als er sich von Aloysius Royce rasieren ließ, summte er leise vor sich hin. Die offenkundige gute Laune seines Arbeitgebers war immerhin so ungewöhnlich, daß Royce erstaunt die Brauen hochzog, aber Warren Trent – der so kurz nach dem Aufstehen nicht in Plauderstimmung war – brachte keine Erklärung vor.
    Sobald er angekleidet war, rief er vom Wohnzimmer aus sofort Royall Edwards an. Der Rechnungsprüfer, den eine Telefonistin in seinen eigenen vier Wänden ausfindig machte, ließ durchblicken, daß er die ganze Nacht gearbeitet und daß ihn der Anrufer seines Arbeitgebers mitten in einem wohlverdienten Frühstück gestört habe. Den grollenden Unterton ignorierend, suchte Warren Trent herauszubekommen, wie die Reaktion der zwei Wirtschaftsprüfer während der Nacht gewesen wäre. Laut Edwards Bericht hatten die Besucher, obwohl sie über die gegenwärtige finanzielle Krise des Hotels unterrichtet waren, sonst nichts Außergewöhnliches zutage gefördert und schienen von Edwards Auskünften auf ihre Fragen befriedigt zu sein.
    Beruhigt überließ Warren Trent den Rechnungsprüfer seinem Frühstück. Vielleicht wurde in eben diesem Moment, dachte er, ein Bericht, der seine eigene Darstellung vom Stand der Dinge erhärtete, telefonisch nach Washington durchgegeben. Vermutlich würde er sehr bald von seinem Verhandlungspartner hören.
    Unmittelbar darauf läutete das Telefon.
    Royce war im Begriff, das Frühstück zu servieren, das vor einigen Minuten auf einem Servierwagen gebracht worden war. Warren Trent bedeutete ihm, damit noch zu warten.
    Die Stimme einer Telefonistin teilte ihm mit, daß es sich um ein Ferngespräch handelte. Als er seinen Namen genannt hatte, bat ihn eine zweite Telefonistin, sich einen Moment lang zu gedulden. Endlich meldete sich der Präsident der Journeymen’s Union.
    »Trent?«
    »Ja. Guten Morgen!«
    »Ich hab’ Sie gestern davor gewarnt, mir was vorzumachen. Trotzdem waren Sie blöd genug, es zu versuchen. Dazu kann ich Ihnen

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