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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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Seiten eines Diskussionsredners, der Dr. Ingram unterstützte –, aber er war kurzlebig. Die Versammlung machte sich bereits daran, weitschweifig den Wortlaut der Resolution zu diskutieren.
    Der Mann von der »Time« fröstelte – eine Mahnung, daß er, abgesehen von anderen Unannehmlichkeiten, seit beinahe einer Stunde in einer Kaltluftleitung hockte. Aber die Mühe hatte sich gelohnt. Er hatte einen Originalbericht, den die Stilisten in New York zu einer zündenden Story umschreiben konnten. Er hatte außerdem so eine Ahnung, daß sein Manuskript diese Woche nicht unter den Tisch fallen würde.

 

    6
    Peter McDermott hörte von dem Beschluß der Zahnärzte, ihren Kongreß fortzusetzen, beinahe sofort, nachdem die Geheimsitzung beendet war. Wegen der offenkundigen Bedeutung der Sitzung für das Hotel hatte er vor dem Dauphine-Salon einen Angestellten postiert, mit der Weisung, ihm unverzüglich Bescheid zu geben. Vor ein oder zwei Minuten hatte der Angestellte angerufen und berichtet, den Gesprächen der herauskommenden Delegierten nach zu schließen, sei der Antrag, die Tagung abzubrechen, offenbar abgelehnt worden.
    Um des Hotels willen mußte er sich wohl darüber freuen, dachte Peter. Statt dessen fühlte er sich deprimiert. Er fragte sich, wie Dr. Ingram zumute sein mochte, dessen überzeugende Begründung und Freimütigkeit man zurückgewiesen hatte. Warren Trents zynische Einschätzung der Situation war also doch richtig gewesen, sagte sich Peter nüchtern. Er mußte wohl den Hotelbesitzer informieren.
    Als Peter die Direktionsleitung der Verwaltungssuite betrat, blickte Christine von ihrem Schreibtisch auf. Ihr warmes Lächeln erinnerte ihn daran, wie sehr er sich am Abend zuvor danach gesehnt hatte, mit ihr zu sprechen.
    Sie fragte: »War die Einladung nett?« Als er zögerte, zog sie belustigt die Brauen hoch. »Du hast sie doch nicht etwa schon wieder vergessen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Doch, sie war sehr nett. Aber du hast mir gefehlt – und ich hab’ noch immer ein schlechtes Gewissen, weil ich die Verabredung durcheinandergebracht habe.«
    »Inzwischen sind wir vierundzwanzig Stunden älter. Denk nicht mehr daran.«
    »Falls du frei bist, könnten wir es vielleicht heute abend nachholen.«
    »Es schneit Einladungen!« sagte Christine. »Heute abend esse ich mit Mr. Wells.«
    »Dann ist er also wieder auf dem Posten?«
    »Noch nicht so weit, daß er ausgehen kann. Deshalb essen wir im Hotel. Komm doch nachher zu uns, falls du länger arbeitest.«
    »Wenn ich’s schaffe, gern.« Er zeigte auf die geschlossenen Doppeltüren vom Büro des Hotelbesitzers. »Ist W.T. da?«
    »Ja, du kannst hineingehen. Aber ich hoffe, es ist nichts Unangenehmes. Er macht heute morgen einen niedergedrückten Eindruck.«
    »Ich habe eine Neuigkeit, die ihn vielleicht aufheitert. Die Zahnärzte haben eben gegen den Abbruch der Tagung gestimmt.« Er fügte ernst hinzu: »Du hast vermutlich die New Yorker Zeitungen gesehen?«
    »Ja, und ich möchte sagen, wir haben bekommen, was wir verdienen.«
    Er nickte zustimmend.
    »Die lokalen Zeitungen habe ich auch gelesen«, sagte Christine. »In der gräßlichen Unfallsache gibt’s nichts Neues. Ich muß dauernd daran denken.«
    »Ich auch«, sagte er verständnisvoll. Wieder sah er deutlich die Szene von vor drei Nächten vor sich – das abgesperrte lichtüberflutete Stück Straße, das die Polizei beharrlich nach Spuren absuchte. Er fragte sich, ob die Nachforschungen nach dem schuldigen Wagen und Fahrer Erfolg haben würden. Vielleicht waren beide längst in Sicherheit und nicht mehr zu überführen, obwohl er das nicht hoffte. Das eine Verbrechen erinnerte ihn an ein anderes. Er durfte nicht vergessen, Ogilvie zu fragen, ob sich über Nacht in der Hoteldiebstahlaffäre etwas Neues ergeben hatte. Nun, wo er daran dachte, wunderte er sich, daß sich der Hausdetektiv nicht schon längst bei ihm gemeldet hatte.
    Mit einem letzten Lächeln für Christine klopfte er an die Tür von Warren Trents Büro und ging hinein.
    Die Neuigkeit, die Peter brachte, schien wenig Eindruck zu machen. Der Hotelbesitzer nickte zerstreut, als widerstrebe es ihm, aus irgendwelchen heimlichen Träumen, denen er nachhing, in die Wirklichkeit umzuschalten. Er schien im Begriff zu sprechen – über ein anderes Thema, das spürte Peter – und überlegte es sich dann plötzlich anders. Nach einer Unterredung, wie man sie sich unbefriedigter nicht denken konnte, ging Peter wieder.
    Albert

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