Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
Vom Netzwerk:
etwas, das Ogilvie nicht offenbaren konnte. Selbst das ging ihn so lange nichts an, dachte Peter, als es den reibungslosen Ablauf des Hotelbetriebes nicht störte. Da dies aber der Fall war, war seine Neugier berechtigt. Er würde versuchen herauszufinden, wohin der Hausdetektiv gegangen war und warum.
    Er rief Flora mit einem Summzeichen herein und hielt das Memorandum hoch.
    Sie machte ein bekümmertes Gesicht. »Ich hab’ es gelesen und dachte mir gleich, daß Sie wütend sein würden.«
    »Versuchen Sie doch, wenn irgend möglich, herauszubekommen, wo er steckt«, sagte Peter. »Rufen Sie bei ihm zu Haus an und auch sonst in allen seinen Schlupfwinkeln, die wir kennen. Stellen Sie fest, ob er heute von jemandem gesehen wurde oder erwartet wird. Hinterlassen Sie Nachricht. Falls Sie Ogilvie aufstöbern, möchte ich selbst mit ihm sprechen.«
    Flora schrieb auf ihrem Notizblock mit.
    »Noch eins – rufen Sie die Garage an. Heute nacht kam ich zufällig am Hotel vorbei. Unser Freund fuhr gegen ein Uhr heraus – in einem Jaguar. Vielleicht hat er jemand gesagt, wohin er fährt.«
    Als Flora verschwunden war, schickte er nach Ogilvies Stellvertreter Finnegan, einem sehnigen, bedächtigen Neuengländer, der jedesmal gründlich überlegte, bevor er Peters ungeduldige Fragen beantwortete.
    Nein, er hatte keine Ahnung, wo Mr. Ogilvie hingefahren war. Erst spät gestern nacht hatte ihm sein Vorgesetzter mitgeteilt, daß er, Finnegan, in den nächsten paar Tagen den Befehl übernehmen müßte. Ja, seine Leute wären in der Nacht durch die Korridore patrouilliert, hätten jedoch nichts Verdächtiges bemerkt. Auch sei heute morgen kein neuer Diebstahl gemeldet worden. Nein, von der Polizei habe er nichts mehr gehört. Ja, Finnegan würde persönlich bei der Polizei rückfragen, wenn er, Mr. McDermott das wünschte. Selbstverständlich würde er Mr. McDermott sofort informieren, falls Ogilvie von sich hören ließ.
    Peter schickte Finnegan fort. Im Augenblick konnte er nichts weiter tun, obwohl seine Wut auf Ogilvie noch keineswegs verraucht war.
    Einige Minuten danach sagte Flora durch die Sprechanlage: »Miss Marsha Preyscott ist auf Leitung zwei.«
    »Sagen Sie ihr, ich hätte zu tun und würde sie später anrufen.« Peter nahm sich zusammen. »Schon gut, ich spreche mit ihr.«
    Er griff nach dem Telefonhörer. Marshas Stimme sagte munter: »Ich hab’ alles gehört.«
    »Tut mir leid«, antwortete er und beschloß erbost, Flora daran zu erinnern, daß sie das Telefon abschalten mußte, solange die Sprechanlage offen war. »Es ist ein lausiger Morgen im Gegensatz zu dem sehr schönen Abend gestern.«
    »Ich wette, sich so geschickt aus der Klemme ziehen ist das erste, was Hotelmanager lernen.«
    »Für manche mag das zutreffen, für mich nicht.«
    Sie zögerte spürbar. Dann sagte sie: »War an dem Abend – alles schön?«
    »Ja, alles.«
    »Fein! Dann will ich auch mein Versprechen einlösen.«
    »Mein Eindruck war, daß Sie das schon getan haben?«
    »Nein, ich hatte Ihnen ein bißchen Lokalgeschichte versprochen. Wir könnten heute nachmittag damit anfangen.«
    Er war im Begriff, nein zu sagen; einzuwenden, daß er das Hotel unmöglich verlassen könne, merkte dann aber, daß er gern mitgehen würde. Warum auch nicht? Er nahm die zwei freien Tage in der Woche, die ihm zustanden, selten wahr und hatte letzthin sehr viele Überstunden gemacht. Es würde nicht schwer sein, sich für kurze Zeit loszueisen.
    »Gern«, sagte er. »Mal sehen, wie viele Jahrhunderte wir zwischen zwei und vier Uhr durchnehmen können.«

 

    7
    Zweimal während des zwanzigminütigen Gebets in seiner Suite vor dem Frühstück ertappte sich Curtis O’Keefe dabei, daß seine Gedanken wanderten. Es war ein vertrautes Symptom für innere Rastlosigkeit, deretwegen er Gott um Verzeihung bat, ohne sich jedoch lange bei diesem Punkt aufzuhalten, denn Rastlosigkeit lag in seiner Natur und war daher mutmaßlich gottgewollt.
    Es war jedoch eine Erleichterung, daß dies sein letzter Tag in New Orleans war. Am Abend würde er nach New York fliegen und morgen nach Italien. Sein dortiges Ziel war, für ihn selbst und Dodo, das Neapel-O’Keefe-Hotel. Abgesehen von dem Szenenwechsel gewährte ihm der Gedanke Befriedigung, wieder einmal in einem seiner eigenen Häuser zu sein. Curtis O’Keefe hatte den Vorwurf seiner Kritiker nie verstanden, daß man, wenn man um die ganze Welt reiste und dabei nur in O’Keefe-Hotels abstieg, aus den Vereinigten Staaten

Weitere Kostenlose Bücher