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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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Suite war es totenstill. Er zog die Tür behutsam zu und steckte den Schlüssel wieder ein.
    Es war nicht seine Absicht, jetzt in die Suite einzudringen. Das kam erst später – in der Nacht.
    Er hatte nur die Gelegenheit auskundschaften und den Schlüssel ausprobieren wollen. Später, gegen Abend, würde er sich auf die Lauer legen und seine Chance abpassen.
    Für den Moment kehrte er in sein Zimmer in der achten Etage zurück, stellte den Wecker und legte sich schlafen.

 

    15
    Draußen wurde es dunkel, und Peter McDermott erhob sich mit einer gemurmelten Entschuldigung, um im Büro das Licht anzuknipsen. Dann kehrte er wieder an seinen Platz zurück. Ihm gegenüber saß ein wortkarger Mann in einem grauen Flanellanzug, Captain Yolles von der Kriminalpolizei, der zu Peters Überraschung gar nicht wie ein Kriminalbeamter aussah. Er hörte sich Peters Bericht höflich an, etwa wie ein Bankdirektor, dem ein Kreditgesuch vorgelegt wird, und unterbrach die langatmige Aufzählung von Fakten und Mutmaßungen nur einmal mit der Frage, ob er telefonieren dürfe. Als Peter bejahte, benutzte er einen Anschluß am anderen Ende des Büros und sprach leise, daß Peter nichts verstand.
    Das Fehlen jeder sichtbaren Reaktion bewirkte, daß Peters Zweifel wieder erwachten. Zum Schluß bemerkte er: »Ich bin mir nicht sicher, ob das alles überhaupt einen Sinn hat. Tatsächlich komme ich mir allmählich ein bißchen blöd vor.«
    »Wenn mehr Leute das riskieren würden, Mr. McDermott, wäre unsere Arbeit leichter.« Zum erstenmal griff Captain Yolles zu Bleistift und Notizbuch. »Falls an der Sache etwas dran ist, brauchen wir natürlich eine vollständige Aussage. Vorläufig hätte ich gern noch ein paar Einzelheiten. Erstens, die Zulassungsnummer des Wagens.«
    Die Angaben befanden sich in einer Notiz von Flora, die ihren mündlichen Bericht bestätigte. Peter las sie laut ab, und der Kriminalbeamte notierte sie sich.
    »Danke. Zweitens, eine Personenbeschreibung von Ogilvie. Ich kenne ihn, aber ich möchte sie gern von Ihnen hören.«
    Peter lächelte. »Das ist leicht.«
    Als er mit der Beschreibung fertig war, läutete das Telefon. Diesmal bekam er die Antworten des Captains mit, die sich jedoch zumeist auf »Ja, Sir!« und »Ich verstehe!« beschränkten. Einmal sah der Kriminalbeamte auf und warf Peter einen abschätzenden Blick zu. Er sagte ins Telefon: »Meiner Meinung nach ist er sehr verläßlich.« Sein Gesicht verzog sich zu einem leichten Lächeln. »Und auch ziemlich beunruhigt.«
    Er gab die Zulassungsnummer des Wagens und Ogilvies Personenbeschreibung weiter und legte auf.
    »Sie haben recht«, sagte Peter, »ich bin beunruhigt. Beabsichtigen Sie, sich noch heute mit dem Herzog und der Herzogin von Croydon in Verbindung zu setzen?«
    »Nein. Wir wollen vorher noch ein bißchen mehr Material sammeln.« Captain Yolles betrachtete Peter versonnen. »Haben Sie die Abendzeitungen schon gesehen?«
    »Noch nicht.«
    »Es geht das Gerücht um – der ›States-Item‹ hat es veröffentlicht –, daß der Herzog von Croydon britischer Botschafter in Washington wird.«
    Peter stieß einen gedämpften Pfiff aus.
    »Wie mein Chef mir eben sagte, wurde die Ernennung inzwischen offiziell bestätigt. Es kam gerade übers Radio.«
    »Würde das nicht bedeuten, daß er unter diplomatischer Immunität steht?«
    Der Kriminalbeamte schüttelte den Kopf. »Nicht für etwas, das bereits passiert ist. Falls es passiert ist.«
    »Aber eine falsche Anschuldigung …«
    »Wäre in jedem Fall eine böse Sache, in diesem natürlich besonders. Deshalb gehen wir auch behutsam vor, Mr. McDermott.«
    Peter bedachte, daß es sowohl für das Hotel als auch für ihn sehr unangenehm werden könnte, falls etwas von den Ermittlungen durchsickerte und sich die Unschuld der Croydons herausstellte.
    »Damit Sie sich nicht zu große Sorgen machen, will ich Ihnen das eine oder andere verraten«, sagte Captain Yolles. »Unsere Leute haben sich seit meinem Anruf einiges zurechtgelegt. Sie vermuten, daß Ihr Ogilvie den Wagen aus dem Staat zu schaffen versucht, vielleicht in irgendeine Stadt im Norden. Welche Verbindung allerdings zwischen ihm und den Croydons besteht, wissen wir nicht.«
    »Der Punkt ist mir auch schleierhaft«, sagte Peter.
    »Wahrscheinlich fuhr er gestern nacht, nachdem Sie ihn gesehen hatten, los und ging tagsüber irgendwo in Deckung. Da der Wagen beschädigt ist, wird er sich hüten, bei Tag zu fahren. Falls er heute nacht aus

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