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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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verbracht? War die Affäre mit der verschütteten Shrimp Creole gestellt? Wurde sie eigens deshalb inszeniert, um die Fiktion vom gemütlichen Abend zu Haus zu untermauern? Ohne die zufällige Bemerkung des Herzogs, die der Herzogin sichtlich gegen den Strich ging, hätte Peter die Geschichte als wahr akzeptiert.
    Weshalb die Geheimniskrämerei mit dem Wagen?
    Natchez hatte vor einem Moment gesagt: Es ist komisch … der Unfall muß passiert sein, kurz bevor ich am Montagabend den Ärger hatte …
    Der Wagen der Croydons war ein Jaguar.
    Ogilvie.
    Er sah den Jaguar vor sich. Als er gestern nacht aus der Garage kam und kurz unter der Laterne hielt, war ihm aufgefallen, daß irgend etwas am Wagen nicht stimmte. Aber was? Es überrieselte ihn kalt; plötzlich erinnerte er sich wieder: Kotflügel und Scheinwerfer waren beschädigt. Zum erstenmal ging ihm die volle Bedeutung der polizeilichen Meldungen der letzten paar Tage auf.
    »Was ist los, Peter?« fragte Marsha. »Sie sind ja ganz bleich.«
    Sie sprach zu tauben Ohren.
    Peter hatte nur einen Wunsch – wegzugehen, irgendwo allein zu sein, wo er in Ruhe nachdenken konnte. Er mußte sorgfältig logisch, langsam überlegen. Vor allem aber durfte er keine übereilten Schlüsse ziehen.
    Wie bei einem Puzzlespiel schienen die einzelnen Teilchen ineinanderzugreifen. Dennoch mußten sie verschoben, umgestellt, neu arrangiert, vielleicht sogar als unbrauchbar beiseite gelegt werden.
    Der Verdacht war unmöglich. Er war zu phantastisch, um wahr zu sein. Und doch …
    Wie aus weiter Ferne hörte er Marshas Stimme. »Peter! Irgendwas stimmt nicht mit Ihnen! Was ist passiert?«
    Auch Sol Natchez sah ihn seltsam an.
    »Marsha«, sagte Peter, »ich kann’s Ihnen jetzt nicht erklären. Aber ich muß gehen.«
    »Wohin?«
    »Zurück ins Hotel. Tut mir leid. Ich erzähl’s Ihnen später.« Ihre Stimme klang enttäuscht. »Ich dachte, wir würden zusammen Tee trinken.«
    »Bitte, glauben Sie mir! Es ist wichtig.«
    »Wenn Sie wirklich gehen müssen, bring’ ich Sie zurück.«
    »Nein.« Wenn er neben Marsha im Wagen saß, würde er reden, Erklärungen abgeben müssen. »Bitte. Ich rufe Sie nachher an.«
    Er lief mit Riesenschritten davon; die zwei anderen blickten ihm verdutzt nach.
    Draußen, auf der Basin Street, winkte er ein vorbeifahrendes Taxi heran. Er hatte Marsha gesagt, daß er ins Hotel zurück wollte, aber nun überlegte er es sich anders und gab dem Fahrer die Adresse seines Appartements.
    Dort war es ruhiger.
    Um nachzudenken. Um zu entscheiden, was er tun sollte.
    Am späten Nachmittag faßte Peter McDermott seine Überlegungen zusammen.
    Er sagte sich: Wenn man etwas zwanzig-, dreißig-, vierzigmal addiert, wenn jedesmal dieselbe Summe herauskommt, wenn das Kernproblem am Schluß das gleiche ist wie zu Anfang, dann läßt sich am Resultat nichts rütteln.
    Die letzten anderthalb Stunden, seit seinem Abschied von Marsha, hatte er in seinem Appartement verbracht. Er hatte seine Erregung unterdrückt und sich gezwungen, methodisch nachzudenken. Er hatte sämtliche Vorfälle von Montag abend an Revue passieren lassen. Er hatte nach einer anderen Erklärung gesucht, sowohl für die Ereignisse im einzelnen als auch in ihrer Gesamtheit. Aber außer jenem entsetzlichen Verdacht, der ihm am Nachmittag plötzlich gekommen war, fand er keine sinnvolle, überzeugende Erklärung.
    Nun war er mit seinen Überlegungen zu Ende und mußte einen Entschluß fassen.
    Er erwog, alles, was er wußte und vermutete, Warren Trent vorzulegen. Dann schlug er sich die Idee aus dem Kopf, weil er sich nicht feige vor der Verantwortung drücken wollte. Was immer auch getan werden mußte, er würde es allein tun. Er tauschte seinen hellen Anzug gegen einen dunkleren aus und nahm für das kurze Stück bis zum Hotel ein Taxi.
    Von der Halle aus begab er sich, die Grüße der Angestellten erwidernd, in sein Büro im Zwischengeschoß. Flora war bereits nach Hause gegangen. Auf seinem Schreibtisch lag ein Stapel von Mitteilungen, den er ignorierte.
    Einen Moment lang saß er still da und überdachte noch einmal, was er vorhatte. Dann hob er den Telefonhörer ab und wählte die Nummer der städtischen Polizei.

 

    13
    Das beharrliche Summen eines Moskitos, der irgendwie in das Innere des Jaguars eingedrungen war, weckte Ogilvie am Nachmittag auf. Er fand nur langsam zu sich selbst und begriff zuerst nicht recht, wo er war. Dann fielen ihm die Geschehnisse nach und nach wieder ein: Der Aufbruch aus

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