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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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dem Hotel, die Fahrt im Dunkel des frühen Morgens, seine unbegründete Panik beim Auftauchen der Ambulanz, sein Entschluß, die Fahrt zu unterbrechen und erst am Abend wieder aufzunehmen; und endlich der holprige Feldweg und das Wäldchen, wo er den Wagen versteckt hatte. Das Versteck war offenbar gut gewählt. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, daß er fast acht Stunden lang ungestört geschlafen hatte.
    Zugleich mit dem Bewußtsein überkam ihn auch ein tiefes Unbehagen. Im Wagen war es drückend heiß, sein Körper war steif und schmerzte von dem Eingepferchtsein auf dem engen Rücksitz. Seine Kehle war ausgetrocknet, und er hatte einen schlechten Geschmack im Mund. Er hatte Durst und fürchterlichen Hunger.
    Grunzend und ächzend hievte Ogilvie sich hoch und öffnete die Wagentür. Sofort umschwirrten ihn ein Dutzend Moskitos. Er wedelte sie mit der Hand weg und nahm seine Umgebung bedächtig in Augenschein, wobei er das, was er jetzt sah, mit seinem Eindruck vom frühen Morgen verglich. Da war es dämmrig und kühl gewesen; nun stand die Sonne hoch, und die Hitze war sogar im Schatten der Bäume kaum zu ertragen.
    Vom Rand des Wäldchens aus konnte er in der Ferne die flimmernde Autostraße sehen. Früh am Morgen hatte es kaum Verkehr gegeben; nun flitzten Personen- und Lastwagen auf ihr entlang, und der Motorenlärm drang schwach herüber.
    In der Nähe war es, abgesehen vom gleichförmigen Summen der Insekten, still und unbelebt. Zwischen ihm und der Straße lagen nur Wiesen, der überwachsene Pfad und das Wäldchen, unter dessen Blattwerk der Jaguar verborgen war.
    Ogilvie verrichtete sein Bedürfnis und öffnete dann ein Paket, das er vor der Abfahrt im Kofferraum verstaut hatte. Es enthielt eine Thermosflasche mit Kaffee, mehrere Büchsen Bier, belegte Brote, eine Salami, ein Glas Mixed Pickles und Apfelkuchen. Er aß gierig und spülte das Essen mit kräftigen Schlucken Bier und danach Kaffee hinunter. Der Kaffee war stark und aufmunternd.
    Während des Essens hörte er Radio. In den Nachrichten aus New Orleans wurden die polizeilichen Ermittlungen im Fahrerfluchtfall nur kurz gestreift; offenbar gab es nichts Neues zu berichten.
    Danach beschloß er, die Gegend zu erkunden. Einige hundert Meter weiter weg, auf einem Hügel, stieß er auf eine zweite, etwas größere Gruppe von Bäumen. Er überquerte ein offenes Feld und entdeckte jenseits des Wäldchens einen schlammigen, träge fließenden Bach mit moosbedeckter Böschung. Am Wasser niederkniend, machte er flüchtig Toilette und fühlte sich danach erfrischt. Das Gras war hier saftig grün und einladender als in seinem Schlupfwinkel; er legte sich dankbar nieder, die Anzugjacke als Kopfkissen benutzend.
    Sobald er es sich bequem gemacht hatte, überdachte Ogilvie noch einmal die Ereignisse der vergangenen Nacht. Er bezweifelte nun nicht mehr, daß die Begegnung mit Peter McDermott vor dem Hotel ein Zufall gewesen war und ihn folglich nicht zu beunruhigen brauchte. Es war vorauszusehen, daß McDermott auf die Nachricht von der Abwesenheit des Hausdetektivs mit einem Wutanfall reagieren würde. Aber dadurch würde er weder Ziel noch Zweck von Ogilvies Reise erfahren.
    Natürlich war es möglich, daß aus irgendeinem anderen Grund seit gestern nacht Alarm geschlagen worden war und daß in diesem Moment nach Ogilvie und dem Jaguar gefahndet wurde. Dem Rundfunkbericht nach zu schließen, war das jedoch unwahrscheinlich.
    Im großen und ganzen waren die Aussichten gut, besonders, wenn er an die zehntausend Dollar dachte, die er schon bekommen hatte, und die fünfzehntausend, die er morgen in Chikago kassieren würde.
    Nun mußte er nur noch auf die Dunkelheit warten.

 

    14
    Keycase Milnes hochgespannte Stimmung hielt den ganzen Nachmittag hindurch an. Sie befeuerte sein Selbstvertrauen, als er sich kurz nach fünf Uhr vorsichtig der Präsidentensuite näherte.
    Von der achten zur neunten Etage hatte er wieder die Personaltreppe benutzt.
    Der Nachschlüssel befand sich in seiner Tasche.
    Der Korridor vor der Präsidentensuite war menschenleer. Er blieb vor der ledergepolsterten Doppeltür stehen und lauschte angespannt, hörte jedoch keinen Laut.
    Er warf einen schnellen Blick in beide Richtungen, holte den Schlüssel hervor und steckte ihn ins Schloß. Um ihn gleitfähiger zu machen, hatte er ihn vorher mit Graphitpuder bestäubt.
    Der Schlüssel drehte sich, blieb hängen, drehte sich weiter. Keycase öffnete einen Türflügel spaltbreit. Im Inneren der

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