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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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nächste Drehung des Kolbens den Motorschalter von einem Moment zum anderen völlig isolieren.
    Der Defekt war schuld an den Launen des Fahrstuhls vier, die Cy Lewin und den anderen so viel Ärger bereitet hatten. Eine Wartungsmannschaft hatte dem Fehler nachgespürt, ihn jedoch nicht gefunden. Man konnte ihnen daraus kaum einen Vorwurf machen. Jeder Fahrstuhl hatte mehr als sechzig Relais, und im Hotel gab es insgesamt zwanzig Fahrstühle.
    Es war auch niemandem aufgefallen, daß zwei Sicherheitseinrichtungen in der Kabine schadhaft waren.
    Um zehn Uhr zehn am Freitagmorgen hing Fahrstuhl Nummer vier – buchstäblich und im übertragenen Sinn – nur noch an einem Faden.

 

    3
    Mr. Dempster aus Montreal traf um halb elf ein. Peter McDermott, von seiner Ankunft benachrichtigt, begab sich in die Halle, um den Gast im Namen des Hotels zu begrüßen. Bisher hatten sich weder Warren Trent noch Albert Wells in den unteren Stockwerken gezeigt, noch hatte Mr. Wells von sich hören lassen.
    Mr. Wells Bevollmächtigter war ein lebhafter, eindrucksvoller Mann, der wie der erfahrene Manager einer großen Bankfiliale aussah. Peters Hinweis auf das atemberaubende Tempo der Ereignisse beantwortete er mit der Bemerkung: »Bei Mr. Wells geht so was oft sehr schnell.« Ein Boy brachte den Neuankömmling zu einer Suite in der elften Etage.
    Zwanzig Minuten später kam Mr. Dempster in Peters Büro. Er sagte, er habe Mr. Wells aufgesucht und mit Mr. Trent telefonisch gesprochen. Die für halb zwölf angesetzte Konferenz werde planmäßig stattfinden. In der Zwischenzeit hätte er sich gern mit einigen Leuten unterhalten – dem Rechnungsprüfer des Hotels beispielsweise –, und Mr. Trent habe ihm für diesen Zweck das Direktionsbüro zur Verfügung gestellt.
    Mr. Dempster schien daran gewöhnt zu sein, Autorität auszuüben.
    Peter führte ihn in Warren Trents Büro und stellte ihm Christine vor. Für Peter und Christine war das an diesem Morgen die zweite Begegnung. Er war sofort nach seiner Ankunft zu ihr gegangen, und obwohl sie sich in der dichtumlagerten Verwaltungssuite nur gerade die Hand drücken konnten, war das verstohlene Zusammensein süß und erregend.
    Zum erstenmal seit seinem Einzug lächelte der Mann aus Montreal. »O ja, Miss Francis. Mr. Wells erwähnte Sie. Tatsächlich sprach er sehr herzlich von Ihnen.«
    »Ich finde, Mr. Wells ist ein wundervoller Mann. Das fand ich auch schon vorher …« Sie verstummte.
    »Ja?«
    »Etwas, das gestern nacht passierte, macht mich ein bißchen verlegen«, sagte Christine.
    Mr. Dempster holte eine dicke Brille hervor, die er polierte und aufsetzte. »Falls Sie auf die Episode mit der Dinnerrechnung anspielen, Miss Francis, braucht Sie das nicht zu beunruhigen. Mr. Wells sagte mir wörtlich, es sei das Reizendste, Netteste gewesen, das ihm jemals begegnet ist. Natürlich merkte er sofort, was los war. Ihm entgeht sehr wenig.«
    »Ja«, sagte Christine, »das ist mir allmählich auch klargeworden.«
    Es klopfte an die äußere Bürotür. Sie öffnete sich, und der Kreditmanager Sam Jakubiec erschien. »Verzeihen Sie«, sagte er, als er die Gruppe erblickte, und wandte sich zum Gehen. Peter rief ihn zurück.
    »Ich wollte mich bloß erkundigen, ob das Gerücht stimmt«, sagte Jakubiec. »Es geht durchs ganze Hotel wie ein Präriebrand, daß der alte Herr, Mr. Wells …«
    »Es ist kein Gerücht«, antwortete Peter. »Es ist Tatsache.« Er stellte Mr. Dempster den Kreditmanager vor.
    Jakubiec schlug sich mit der Hand an die Stirn. »Mein Gott! – Und ich habe seinen Kredit überprüft. Ich habe seinen Scheck angezweifelt. Ich habe sogar in Montreal angerufen!«
    »Man hat mir von Ihrem Anruf erzählt.« Mr. Dempster lächelte zum zweitenmal. »Bei der Bank haben sie sich köstlich darüber amüsiert. Aber sie haben strenge Anweisung, keine Informationen über Mr. Wells zu erteilen. Es ist ihm so lieber.«
    Jakubiec gab ein Ächzen von sich.
    »Sie hätten, glaube ich, mehr Grund zur Beunruhigung, wenn Sie Mr. Wells’ Kredit nicht überprüft hätten«, versicherte ihm der Mann aus Montreal. »Er achtet Sie Ihrer Genauigkeit wegen. Er hat die Angewohnheit, Schecks auf alle möglichen Zettel zu schreiben, und das bringt die Leute aus der Fassung. Die Schecks sind natürlich alle gut. Sie wissen vermutlich inzwischen, daß Mr. Wells einer der reichsten Männer in Nordamerika ist.«
    Der Kreditmanager konnte nur benommen den Kopf schütteln.
    »Es ist vielleicht für Sie alle

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