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Hotel

Hotel

Titel: Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Hailey
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St. Gregory, ein konzernfreies Hotel, hatte Peter eingestellt mit einem Gehalt, das Warren Trent schlau der Zwangslage des jungen Mannes anpaßte.
    Daher hatte er mit seiner Bemerkung, das Durchhalten auf einem Posten sei keine Entschuldigung für alles, eine Unabhängigkeit vorgetäuscht, die nicht existierte. Er vermutete, daß Christine auch darüber im Bilde war.
    Er beobachtete, wie sie den kleinen Wagen geschickt durch die schmale Burgundy Street manövrierte, die sich am Rand des Französischen Viertels entlangzog, parallel zum Mississippi. Christine bremste kurz und wich einer Schar schwankender Zecher aus, die sich aus der zwei Blocks entfernten, belebten, hell erleuchteten Bourbon Street hierher verirrt hatten. Dann sagte sie: »Es gibt etwas, das Sie, glaub’ ich, erfahren sollten. Curtis O’Keefe kommt morgen an.«
    Es war eine Neuigkeit von der Art, wie er sie befürchtet und mit der er doch fast gerechnet hatte.
    Curtis O’Keefe war ein Name, der Wunder wirkte. Als Besitzer des weltweiten O’Keefe-Konzerns kaufte er Hotels wie andere Männer Krawatten oder Taschentücher. Selbst weniger gut informierte Kreise mußten aus Curtis O’Keefes Erscheinen im St. Gregory die stillschweigende Schlußfolgerung ziehen, daß zumindest der Wunsch bestand, das Hotel zu erwerben und dem ständig wachsenden Konzern einzuverleiben.
    »Ist es ein Einkaufstrip?«
    »Vielleicht.« Christine ließ die schwach erleuchtete Straße vor sich nicht aus den Augen. »W.T. ist gar nicht dafür, aber möglicherweise bleibt ihm nichts anderes übrig.« Sie wollte eigentlich hinzufügen, daß letzteres vertraulich behandelt werden müßte, besann sich jedoch eines Besseren. Peter wußte das ohnehin. Und was Curtis O’Keefe anbelangte, so würde sich die aufregende Neuigkeit von der Anwesenheit des großen Mannes sofort nach seiner Ankunft wie ein Lauffeuer im ganzen Hotel verbreiten.
    »Es war wohl unvermeidlich.« Peter war, ebenso wie andere leitende Angestellte des Hotels, darüber im Bilde, daß das St. Gregory in den letzten Monaten schwere finanzielle Einbußen erlitten hatte. »Trotzdem ist es ein Jammer.«
    »Noch ist es nicht soweit. W.T. möchte nicht verkaufen.« Peter nickte, ohne zu sprechen.
    Nun verließen sie das Französische Viertel und bogen links in die mehrbahnige, von Bäumen gesäumte Esplanade Avenue ein. Die breite Straße war leer bis auf die davonflitzenden Rücklichter eines anderen Wagens, der in Richtung Bayou St. John verschwand.
    »Die Weiterfinanzierung macht Schwierigkeiten«, sagte Christine. »W.T. versucht neues Kapital aufzutreiben, und er hofft noch immer, daß es ihm schließlich glückt.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann werden wir Curtis O’Keefe wohl öfter sehen.«
    Und sehr viel weniger von Peter McDermott, dachte Peter. Er fragte sich, ob er einen Punkt erreicht hatte, an dem ein Hotelkonzern wie der von O’Keefe ihn als rehabilitiert und akzeptabel betrachten würde. Er bezweifelte es. Eines Tages, falls er sich weiter gut führte, würde es dazu kommen, aber im Moment war er noch nicht tragbar.
    Es hatte ganz den Anschein, als würde er sich bald nach einer neuen Stellung umsehen müssen. Er beschloß, sich erst dann den Kopf zu zerbrechen, wenn es wirklich soweit war.
    »Das O’Keefe-St.-Gregory«, sagte er laut. »Wann werden wir’s genau wissen?«
    »Die Sache muß sich auf die eine oder andere Art bis zum Wochenende entscheiden.«
    »So bald?«
    Es gab zwingende Gründe dafür, die Christine kannte, vorläufig jedoch für sich behielt.
    Peter sagte entschieden: »Der alte Mann wird keinen Geldgeber finden.«
    »Wieso sind Sie dessen so sicher?«
    »Weil Leute mit Geld ihr Kapital sicher anlegen wollen. Das setzt eine gute Geschäftsleitung voraus, und die hat das St. Gregory nicht. Es könnte sie haben, hat sie aber nicht.«
    Sie fuhren in nördlicher Richtung auf den Elysian Fields, deren zwei Fahrbahnen wie ausgestorben waren, als unmittelbar vor ihnen plötzlich grelles Licht aufstrahlte und im Dunkel hin und her schwang. Christine bremste, und als der Wagen hielt, kam ein Verkehrspolizist auf sie zu. Er richtete seine Stablampe auf den Volkswagen, ging um ihn herum und nahm ihn genau in Augenschein. Währenddessen sahen sie, daß das Stück Straße direkt vor ihnen mit Seilen abgesperrt war. Hinter der Absperrung untersuchten Männer in Uniform und Beamte in Zivil die Straßendecke im Licht starker Scheinwerfer.
    Christine drehte das Fenster herunter, als der

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