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Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit

Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit

Titel: Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bella Andre
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sei in Colorado und es ginge ihr gut. Sie hinterließ weder eine Nummer noch eine Anschrift.
    In den drei Monaten, die seitdem vergangen waren, hatte Dianna sich wieder und wieder eingeredet, ihre kleine Schwester mache nur eine kurzzeitige Selbstfindungsphase durch. Schließlich probierten doch alle normalen zwanzigjährigen Mädchen mal das eine oder andere aus, lernten aus ihren Fehlern und entwickelten sich weiter – oder etwa nicht?
    Aber nichts in Aprils Leben verlief auch nur annähernd normal. Dafür hatten die zehn Jahre im staatlichen Pflegesystem gesorgt, in denen sie von einer Familie zur nächsten abgeschoben wurde. Dianna war der Gedanke unerträglich, nicht länger über ihre Schwester wachen und sie beschützen zu können.
    Deswegen hatte sie sich auch sofort bereit erklärt, April hier in Vail zu treffen, als diese endlich angerufen und darum gebeten hatte, obwohl es nicht leicht gewesen war, ihre sämtlichen Interviews so kurzfristig zu verschieben. Sie musste diese Chance auf eine Aussöhnung einfach nutzen!
    Aber anstatt sich einander anzunähern, hatten sie sich gestritten, und April war schließlich aus dem Café gestürmt. Dianna blieb mit der Frage zurück, wie sie ihre kleine Schwester wohl dieses Mal würde retten können.
    Die Fenster des Mietwagens waren inzwischen vollständig beschlagen, also stellte Dianna die Lüftung an, aber auch das half nichts. Daraufhin kramte sie in ihrer großen Lederhandtasche nach einem Taschentuch und wischte damit ein kleines Sichtloch frei, bevor sie den Wagen langsam auf die Straße rollen ließ. Murmelgroße Hagelkörner hämmerten auf den Wagen ein, und alle paar Sekunden musste Dianna abbremsen, um die beschlagene Windschutzscheibe wieder freizubekommen.
    Entgegen aller Vorsicht fuhr sie weiter, um ihren Flug nach San Francisco nicht zu verpassen. Sie wollte einfach nur noch nach Hause und sich dort, in eine weiche Decke gehüllt, mit einem guten Buch auf die Couch kuscheln. Und wenn sie es noch rechtzeitig zum Flughafen schaffen wollte, durfte sie jetzt keine Zeit mehr verlieren.
    Doch die zweispurige Straße von Vail zum Flughafen war schmal und kurvenreich, und Dianna begann ernsthaft darüber nachzudenken, ob es nicht doch besser wäre, sich im nächstbesten Hotel einzuquartieren und dort das Ende des Sturms abzuwarten. Stattdessen atmete sie einmal tief durch und versuchte, das quälend ungute Gefühl abzuschütteln, das sich seit Aprils Umzug nach Colorado in ihr festgesetzt hatte. Sie stellte das Radio an und lauschte dem Popsender.
    I’m pulling out windows and taking down the doors
I’m looking under the floorboards
In the hopes of finding something more
    Listen to me now ’cause I’m calling out
Don’t hold me down ’cause I’m breaking out
Holding on I’m standing here
Outstretched
Outstretched
Outstretched for more
    Sie erkannte den Song, und es schnürte ihr die Kehle zu – April hatte dieses Lied wieder und wieder in ihrem Zimmer gehört. Wie empfindsam und verletzlich musste ihre kleine Schwester unter ihrem dicken Schutzpanzer sein, wenn ihr dieses herzzerreißende Lied gefiel … und wie schwer musste es ihr fallen, ihre wahren Gefühle vor allen anderen zu verstecken. Besonders vor ihrer großen Schwester, die sie doch über alles liebte.
    Aber nach all den aufwühlenden Ereignissen heute konnte Dianna nicht auch noch diesen Song brauchen, der sie nur zum Weinen bringen würde, also schaltete sie das Radio wieder ab. Für einen Moment achtete sie dabei nicht auf die Straße. Als sie wieder aufsah, blendeten sie die hellen Scheinwerfer eines entgegenkommenden Wagens. Blind und in Panik riss sie das Lenkrad herum, weg von dem gleißenden Scheinwerferlicht.
    Dann sah sie die Felswand, aber es war bereits zu spät.
    Dianna schrie auf, als etwas ihre Stoßstange streifte, und während der Wagen herumgewirbelt wurde, machte sie sich instinktiv auf einen weiteren Aufprall gefasst. Die Airbags explodierten in eine Wolke aus weißem Pulver und dickem, unnachgiebigem Material. Trotz ihrer Sicherheitsgurte wurde sie in die prallen Kissen hineingeschleudert, so fest, dass sie keine Luft mehr bekam.
    Oh Gott, sie erstickte!
    Dianna griff nach den Airbags, riss und zog am Stoff, versuchte, Mund und Nase freizubekommen, aber es gelang ihr einfach nicht. Ein scharfer Schmerz bohrte sich in jede einzelne Stelle ihres Körpers. Trotzdem blieb sie bei Bewusstsein – sie konnte diesen angenehm stillen Ort, an dem alles vorbei sein würde, nicht

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