Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
oben anschaust, nur um auf Nummer sicher zu gehen.«
»Lass mir ’ne halbe Stunde Zeit, dann bin ich auf offenem Gelände und abflugbereit«, antwortete Sam und gab noch schnell seine Koordinaten durch, bevor er sich abmeldete.
Nachdem er sein Werkzeug zusammengepackt und sich den schweren Rucksack aufgesetzt hatte, folgte er einem Wildpfad den Berg hinauf. Erst gestern war er genau über diesen Weg mit seiner vierköpfigen Mannschaft abgestiegen.
»Gute Arbeit, Männer«, hatte er sie beim gemeinsamen Frühstück gelobt, bevor er sich alleine auf den Weg gemacht hatte.
Da es in der letzten Woche gleich mehrere Einsätze gegeben hatte, sehnten sich die Jungs bestimmt nach einem freien Tag, den sie, mit einer Angel und einem Sechserpack Bier ausgerüstet, am See verbringen konnten, um vor dem nächsten Feuer die Batterien wieder aufzuladen.
»Ihr könnt euch jetzt wieder in den Sicherheitsbereich zurückziehen. Joe und ich werden den Helikopter nehmen und uns einen Überblick über die Lage verschaffen. Sobald ihr grünes Licht bekommt, könnt ihr alle zur Wache, duschen und eine Pause einlegen.«
Der Neuzugang in seiner Truppe hatte breit zu grinsen begonnen, und die weißen Zähne des Jungen hatten ein großes Loch in sein rußverschmiertes Gesicht gerissen, das wie eine schwarze Maske ausgesehen hatte.
»Hey Mann, du hast vergessen zu erwähnen, was vor der Erholung und nach der Dusche ansteht.« Zach hatte in die Runde geblickt und bedeutungsschwanger gezwinkert: »Bräute aufreißen.«
Sam musste lachen. Zach hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Früher hatte er es ja selbst kaum erwarten können, endlich vom Berg herunterzukommen und sich zu dem warmen, weichen Körper ins Bett zu legen, der dort auf ihn gewartet hatte. Das war eine Ewigkeit her; damals war er ein genauso junger Hüpfer wie Zach gewesen und noch dämlich genug, um zu glauben, er hätte »die Richtige« gefunden.
Als er den Landeplatz erreichte, wartete Joe, der Pilot im Team der Waldbrandbekämpfer, bereits auf ihn. Sam war kaum in die Kabine gestiegen, da hatte Joe bereits den Motor gestartet, und mit laut schwingenden Rotorblättern hoben sie vom Boden ab.
Nach sechs gemeinsamen Jahren im Einsatz verstanden sie sich ohne Worte. In gemächlichem Tempo flogen sie über die staubtrockene Landschaft, und Sam suchte nach Anzeichen, die neue Brandherde verraten würden. Hier in der Gegend gab es zwar auch eigens dafür errichtete Türme, doch nur vom Hubschrauber aus konnten auch schwer einsehbare Orte wie die dicht bewachsenen Täler überprüft werden.
Sam war kurz davor, Entwarnung zu geben, als er hinter dem vor ihm liegenden Bergrücken eine dünne Rauchfahne aufsteigen sah.
»Lass uns weiter nach Westen fliegen.«
Joe warf ihm einen besorgten Blick zu. »Hast du etwas entdeckt?«
»Dort hinter dem Rotholzwäldchen ist etwas.«
Joe legte einen Zahn zu, und schon bald sahen sie am Fuße des Berges, direkt neben einem Bach, ein loderndes Feuer. Gott sei Dank waren sie hierhergeflogen, um noch ein letztes Mal nachzusehen.
»Ich werde Unterstützung für die Feuerschneise anfordern. Voraussichtliche Ankunftszeit dreißig Minuten«, entschied Logan, nachdem die beiden Männer ihm die Koordinaten des Ortes durchgegeben hatten. Es folgte eine kurze Pause, und Sam wusste schon, was jetzt kommen würde. Die gleiche Anweisung, die ihnen ihr Gruppenführer seit letztem Sommer wirklich jedes Mal mit auf den Weg gab. »Geh nicht rein, falls es zu gefährlich ist!«
Letztes Jahr war in der Desolation Wilderness ein Flächenbrand ausgebrochen, der sich innerhalb kürzester Zeit von einem Routineeinsatz zu einer handfesten Katastrophe entwickelt hatte. Er und Logan waren gemeinsam mit Connor, Sams jüngerem Bruder, in einen Feuersturm geraten. Logan und Sam hatten den Wettlauf um ihr Leben unbeschadet überstanden, aber Connor war von den Flammen verschlungen und wieder ausgespuckt worden – dabei hatte er schwere Verbrennungen an Armen, Händen und im ganzen Brustbereich erlitten.
Deshalb musste Sam jetzt ohne Connor die ihnen beiden so vertrauten Pfade ablaufen. Zehn Jahre lang hatten sie das Seite an Seite getan. Er vermisste Connor hier draußen im Wald jeden Tag aufs Neue. Sie alle waren Adrenalin-Junkies, auch diejenigen unter den Hotshots, die es nicht zugeben wollten. Doch Connor war immer noch ein Quäntchen draufgängerischer gewesen als die meisten anderen.
In den letzten Jahren hatte sich Sam seinem kleinen Bruder, was den
Weitere Kostenlose Bücher