Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
für ein Schafskopf zu glauben, dass sie seine Hilfe nötig hätte.
Natürlich war er erleichtert, dass sie den Frontalzusammenstoß so gut überstanden hatte und hier nicht von Kopf bis Fuß einbandagiert lag. Er wäre am liebsten niedergekniet, um Gott dafür zu danken, dass er sie nicht auf dem Operationstisch vorgefunden hatte, mit über sie gebeugten Ärzten, die versuchten, sie wieder zusammenzuflicken, und ihr eine Bluttransfusion nach der anderen verabreichten, während sie mit dem Tod kämpfte.
Die Luft in dem kleinen Raum war zum Zerreißen angespannt. Ellens Blick sprang mehrmals zwischen Sam und Dianna hin und her, als würde sie einem Tennisspiel zusehen.
Dann machte sie einen Vorschlag: »Ich muss noch ein paar Telefonate führen – es geht um den Sendeplan für die nächste Woche. Ich lasse euch zwei dann mal kurz allein.«
Dianna nickte nur, die Lippen immer noch fest aufeinandergepresst und mit kreisrunden roten Flecken auf den Wangen.
»Hört sich gut an.«
»Klingel einfach kurz durch, wenn ich zurückkommen soll«, sagte Ellen noch, bevor sie sich an Sam vorbei nach draußen schob.
Er schloss die Tür hinter ihr und ging ein paar Schritte auf das Bett zu. Früher hatte Dianna nach Seife gerochen. Irish Spring hieß die Marke. Jetzt umgab sie ein teures Parfum. Es duftete exotisch. Unerreichbar.
Es gefiel ihm überhaupt nicht. Genauso wenig wie die dicke Schicht Make-up, mit der sie sich das Gesicht zugekleistert hatte. Sie hatte es noch nie nötig gehabt, ihre goldbraune Haut mit irgendetwas »abzudecken«. Vielleicht war es notwendig, wenn sie vor der Kamera stand. Aber Sam fand, dass es nicht zu ihr passte.
Es war zwar schon zehn Jahre her, dass sie für ein paar Monate zusammen gewesen waren, aber er hatte immer gedacht, dass er sie kennen würde. Ihr plötzliches Verschwinden hatte ihn erstmals daran zweifeln lassen. Sie jetzt so zu sehen, bestätigte seine Bedenken. Die Dianna, die er gekannt hatte, wäre einfach nur froh darüber gewesen, diesen schrecklichen Unfall überlebt zu haben. Der neuen Dianna war es offensichtlich wichtiger, sich aufzudonnern.
Er sah ihr direkt ins Gesicht und tief in die allem Anschein nach ausdruckslosen grünen Augen. Offenbar fragte sie sich, was sie mit ihm anfangen sollte.
Verflucht, er wusste ja selber nicht, wie er sich verhalten sollte! »Was tust du hier, Sam?«
Was hatte er auch für eine Reaktion erwartet, wenn er ohne jede Vorwarnung hier auftauchte? Die funkelnden Edelsteine, die Dianna trug, verstärkten noch die Wirkung ihres kühlen Empfangs, und er kam sich vor wie ein Knecht, der bei seiner Königin am Hof vorspricht.
Doch hinter ihren scheinbar teilnahmslosen Worten spürte er eine schwelende Glut, als sei Dianna erbost darüber, dass er hergekommen war. Als wollte sie ihn nicht hier haben.
Kam ihr denn gar nicht in den Sinn, dass ihm keine andere Wahl geblieben war, als sofort in das nächste Flugzeug nach Colorado zu steigen? Kaum hatte er von ihrem Unfall erfahren, war er in Panik geraten, es hatte sich angefühlt wie ein Frontalzusammenstoß mit der lange vergessen geglaubten Vergangenheit.
Er war nicht der Typ Mann, der lange um den heißen Brei herumredete. Und er würde jetzt bestimmt nicht damit anfangen.
»Ich musste einfach wissen, ob es dir gut geht.«
Zwar verriet er ihr damit nicht unbedingt ein dunkles Geheimnis – eigentlich sagte er nur, was sie selber bereits wusste –, aber ihre Gesichtszüge entspannten sich bei seinen Worten trotzdem. »Connor hat mir erzählt, dass dir etwas zugestoßen ist«, fuhr er fort, »und ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Ich konnte einfach nicht zu Hause rumsitzen, ohne zu wissen, wie es dir geht, ohne dich zu sehen. Nach allem, was ich über den Unfall gehört habe, siehst du wirklich gut aus.«
Alles in ihm drängte zu ihr, er wollte sie berühren, wollte spüren, ob ihre Haut immer noch so samtweich war wie früher.
»Du siehst nicht nur gut aus, Dianna. Du siehst umwerfend aus. Einfach umwerfend.«
Dianna konnte kaum glauben, dass Sam wirklich vor ihr stand – und was er da sagte.
Sie wusste nicht, was sie von der ganzen Sache halten sollte. Was sie sagen sollte. Verunsichert wich sie seinem Blick aus.
Doch am liebsten hätte sie ihn weiter angestarrt und den Anblick seiner sonnengebräunten Haut in sich aufgesogen, all die unverschämt attraktiven Fältchen, die er im Laufe der Jahre bekommen hatte. Sie wollte ihn so lange betrachten, bis sie herausgefunden hatte,
Weitere Kostenlose Bücher