Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
ändern würde.
Immerhin hatte sie einen Ort gefunden, wo sie hingehörte. Hier stellte ihr niemand Fragen nach ihrer Herkunft – ihre Mitarbeiter gingen alle davon aus, dass Dianna immer schon so selbstbewusst gewesen war. Und bildschön.
Niemand ahnte etwas davon, dass sie sich erst von einer Raupe in einen Schmetterling hatte verwandeln müssen – und wie viel Kraft sie das gekostet hatte.
Vor zehn Jahren war sie mit ein paar Dollars in der Tasche nach San Francisco gekommen und hatte sich gerade so eine kleine, schäbige Wohnung leisten können. Sie hatte dringend einen Job gebraucht.
Obwohl sie eigentlich sehr schüchtern war, hatte sie sich überraschenderweise besonders in den Kommunikationskursen des Tahoe Junior College hervorgetan. Dianna hatte die Fernsehmoderatoren bei der Arbeit studiert und entschieden, dass diese Tätigkeit auch zu ihren Fähigkeiten passen würde. Sie hatte sich für zehn Dollar als Modell bei einem Friseurlehrling die Haare machen lassen. Dort war ihr straßenköterblondes Haar in goldglänzende Wellen verwandelt worden, und dort hatte man ihr auch den Tipp mit den Secondhand-Designerläden gegeben.
Schon bald hatte Dianna einige edel wirkende Outfits in der passenden Größe gefunden – sie konnte überhaupt nicht glauben, dass manche Menschen anscheinend genügend Geld besaßen, um einige ihrer Kleidungsstücke ungetragen wieder zu verkaufen. Sie war jedenfalls mehr als froh darüber, denn das ermöglichte es ihr, nicht länger wie eine Landpomeranze herumlaufen zu müssen. Vielmehr sah jetzt jeder in ihr eine junge, aufstrebende Frau mit Geschmack, die die Welt im Sturm erobern würde.
Doch an jenem Morgen, an dem sie zum ersten Mal die regionale Nachrichtenredaktion betreten hatte, fühlte sie sich trotzdem wie in einer anderen Welt – einer, in die sie nicht gehörte. Am liebsten hätte sie sich auf dem Absatz umgedreht und die Flucht ergriffen. Stattdessen hatte sie ihr breitestes Lächeln aufgesetzt und dafür gesorgt, dass jeder mitbekam, wie hart sie arbeiten konnte. Sie war sich auch nicht zu schade dafür gewesen, den Boden zu wischen, die Toiletten sauber zu machen oder endlose Stapel von Sendeberichten abzuheften.
Zu ihrer Verblüffung stellte man sie tatsächlich ein, und als einmal krankheitsbedingt jemand von der Crew ausfiel, durfte sie sogar auf Sendung gehen. In den nächsten sechs Jahren widmete sie jede freie Minute, in der sie nicht mit dem Vormundschaftskampf beschäftigt war, dem Sender. So kam es, dass sie mit nur vierundzwanzig Jahren erfolgreich ihr Konzept für eine brandneue Show durchbringen konnte.
Die Sendung – eine lustige Mischung aus positiven Nachrichten und allem, was die Westküste zu bieten hatte, inklusive Stars und Sternchen, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten – wurde schnell zum Publikumsrenner. Und Dianna liebte ihre Arbeit. Auch wenn ihr manchmal nicht nach Lächeln zumute war oder danach, stundenlang in der Maske zu sitzen, während die Stylisten ihre Strähnchen erneuerten und sich um das Make-up kümmerten.
Schließlich war alles, was zählte, das viele Geld, das sie verdiente – mit einem Job, den sie sich ausgesucht hatte –, denn nur so hatte sie es geschafft, April zu sich zu holen. Was ihr noch besser gefiel, war die Tatsache, dass sie finanziell unabhängig war. Ihre Mutter hatte sich immer auf einen Mann verlassen, der sie versorgte … und sobald der verschwunden war, stand sie jedes Mal vor dem Nichts.
»Ich hätte nicht zulassen sollen, dass du dich alleine mit April triffst«, riss Ellen sie aus ihren Gedanken.
Dianna tätschelte ihr beruhigend die Hand. »Der Unfall hätte auch so passieren können. Ich hätte einfach nicht bei diesem Wetter fahren sollen.«
Aber Ellen wusste genug über das schwierige Verhältnis von Dianna und April – damit ließ sie sich nicht abspeisen.
»Aber es lag doch nicht nur an dem Sturm, habe ich recht? Was hat April diesmal gesagt, weshalb du dich aufgeregt hast?«
Dianna spürte ein Ziehen in der Brust, als sie an die Unterhaltung im Café zurückdachte. »Sie hat einen neuen Freund. Wegen ihm will sie auch in Colorado bleiben.«
Das war nur die halbe Wahrheit, aber Dianna war einfach noch nicht so weit, sich jemandem vollständig anzuvertrauen. Sie musste sich erst selbst darüber klar werden, wie sie auf das reagieren wollte, was April ihr erzählt hatte.
Sie hörten ein leises Klopfen, und dann trat eine gut aussehende Ärztin mittleren Alters ins Zimmer, die
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