Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
Fachärzten nur das Nötigste besprachen. Sie wollten nicht riskieren, aus der Crew zu fliegen, nur weil sie in einem unbedachten Moment zu viel von ihrem Innenleben preisgegeben hatten, denn das landete alles in den Akten.
»Hast du mit jemandem darüber geredet?«
Er schüttelte entschieden den Kopf. Der Wunsch, ihn in den Arm zu nehmen und seinen tief vergrabenen Schmerz zu lindern, war so übermächtig, dass Dianna, ehe sie sichs versah, eine Hand auf Sams Arm gelegt hatte.
Er erstarrte, und Dianna zog die Hand sofort wieder zurück. Die Haut fühlte sich dort, wo sie ihn berührt hatte, an, als wäre sie eine glühende Herdplatte.
»Ich hätte als Letzter gehen sollen«, sagte Sam dann noch, und seine Stimme klang heiser.
Es war offensichtlich, dass er schwer an dieser vermeintlichen Schuld trug. Auch wenn er bei dem Versuch, seinem Bruder das Leben zu retten, beinahe selbst gestorben wäre, war er doch der Meinung, er hätte noch mehr tun müssen.
»Es hätte mich treffen sollen. Nicht meinen kleinen Bruder.«
Es schmerzte sie sehr, daran erinnert zu werden, wie sehr sie beide ihre Geschwister liebten. Ein Teil von ihr wünschte sich, es gäbe dieses unzerbrechliche Band zwischen ihnen nicht. Trotzdem, sie musste ihn davon überzeugen, dass er keinen Fehler begangen hatte.
»Er ist noch am Leben, Sam. Du hast ihn aus dem Feuer gezogen. Es muss wahnsinnig schwer für dich gewesen sein, wieder da rauszugehen und ohne Connor an deiner Seite gegen die Waldbrände zu kämpfen. Ihr beide habt so lange Hand in Hand gearbeitet. Und seine Unterstützung fehlt bestimmt nicht nur dir, sondern der ganzen Crew.«
Da er nicht antwortete, fragte sie ihn nach Connors Gesundheitszustand. »Wie sind seine Aussichten? Wird er wieder als Feuerwehrmann arbeiten können?«
»Er tut alles, was in seiner Macht steht, um die Forstbehörde davon zu überzeugen, dass er wieder in die Truppe gehört. All die Hauttransplantationen waren die reinste Hölle, aber weder bei den Operationen noch bei der Physiotherapie hat er sich beklagt. Nicht ein Mal.«
Das wunderte sie nicht. Die MacKenzie-Brüder hatten mehr gemeinsam als ihre guten Gene. Sie waren beide unglaublich stark.
Nichts konnte sie aus der Bahn werfen.
»Ich wette, er ist immer noch genau so ein draufgängerischer Frauenheld wie eh und je, habe ich recht?«, fragte sie mit einem gespielten Lächeln.
Aber Sam ging nicht darauf ein, sondern konterte mit einer Gegenfrage.
»Was ist mit April? Ich habe mich immer gefragt, ob du dir ihre Vormundschaft letztendlich doch erkämpfen konntest.«
Was auch immer zwischen ihnen beiden vorgefallen war, sie würde Sam nie vergessen, dass er sie während dieser Zeit, in der sie sich durch unendlich viele Formulare und über bürokratische Hürden hinwegquälte, uneingeschränkt unterstützt hatte.
»Ja, ich habe sie zugesprochen bekommen, Sam.«
Endlich erwiderte er ihr Lächeln und brachte sie damit vollends aus der Fassung.
In dem Versuch, sich wieder zu fangen, strich sie mit der Hand über die Bettdecke. Es war nur fair, ihm von April zu erzählen, auch wenn es ihr schwerfiel, darüber zu sprechen – schließlich hatte er ihr auch von Connor erzählt.
»Sie hat die letzten sechs Jahre bei mir gelebt.«
Er pfiff leise durch die Zähne. »Oje, also hat es vier Jahre gedauert, bis du sie zurückbekommen hast.«
Diannas Wunden aus den andauernden Kämpfen mit den verschiedenen Ämtern waren noch immer nicht verheilt.
»Jedes Mal, wenn ich dachte, jetzt müssen sie endlich einwilligen, haben sie wieder einen neuen Grund gefunden, der dagegen sprach.«
»Aber du konntest sie letztendlich überzeugen.«
Seine offensichtlich zur Schau getragene Bewunderung traf sie unerwartet – und sie tat viel zu gut.
Wieso spielte es immer noch eine so große Rolle, was er von ihr hielt, nach all den Jahren? Nach all ihren Erfolgen?
»Dann muss sie vierzehn gewesen sein, als sie zu dir gezogen ist«, rechnete er laut nach. »Wie war das, auf einmal mit einem Teenager zusammenzuleben?«
Die Versuchung, ihm ihr Herz auszuschütten, war riesig. Sie hätte gerne so getan, als wären die letzten zehn Jahre einfach vergessen, und sie würden nach einem langen Tag gemeinsam in seiner Wohnung sitzen und einfach reden.
Aber glücklicherweise hatte ihr Selbsterhaltungstrieb noch nicht vollkommen ausgesetzt. Ein kleiner Teil ihres Gehirns riet ihr davon ab, zu viel zu erzählen oder ihn noch näher an sich heranzulassen.
»Zuerst war es
Weitere Kostenlose Bücher