Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
ich würde im Ernstfall wie gelähmt sein. Mich selbst dadurch in Lebensgefahr bringen oder – noch schlimmer – womöglich auch noch Zivilisten gefährden.«
»Aber sie werden doch bestimmt deinen starken persönlichen Einsatz berücksichtigen? Und wie viel dir diese Arbeit bedeutet?«
Das sagte er sich auch ständig. Deswegen stand er jeden verfluchten Tag um fünf Uhr früh auf und lief sechzehn Kilometer am Stück.
»Weiß die Behörde über deine Albträume Bescheid? Oder über die Sache mit deinen Händen?«
Er griff in die Reisetasche, die auf der Kommode stand, fischte eine Shorts heraus und zog sie an. »Was glaubst du denn?«
»Nein, ich hätte vermutlich auch nichts gesagt, wenn ich meinen Job wiederhaben wollte.« Ihre Stimme klang nicht wertend, auch nicht mitleidig. Aus ihr sprach reines Verständnis. »Wann wollen sie dir denn ihre endgültige Entscheidung mitteilen?«
Er beobachtete, wie sie den Morgenmantel enger um sich zog. Auch wenn es hundert Gründe gab, warum er sich von ihr fernhalten sollte, begehrte er sie. Noch ein Kuss. Mehr bräuchte es nicht, um sie in sein Bett zu locken. Er würde über sie gleiten und in sie hinein, sich nur noch auf ihre Haut, ihren Schweiß und ihre Bewegungen konzentrieren und ein paar selig machende Sekunden lang diesen ganzen Albtraum vergessen.
Nachdem sie ihm jedoch so verständnisvoll zugehört hatte, verdiente sie etwas Besseres als nur eine heiße Nacht mit einem arbeitslosen Feuerwehrmann, der von nächtlichen Angstattacken geplagt wurde und immer wieder mit tauben oder überempfindlichen Händen zu kämpfen hatte.
»Noch in diesem Sommer.«
Ginger sah ihn eine Weile wortlos an, dann wandte sie sich ab und ging hinaus. Dabei drehte sie sich noch einmal um und sagte mit sanfter Stimme: »Ich hoffe wirklich, dass du bekommst, was du dir wünschst. Gute Nacht, Connor.«
Er begann sofort damit, Liegestützen zu machen. Vielleicht würde es ihm so gelingen, diese immer größer werdende Leere zu füllen, diesen Abgrund, der sich unter seinen Füßen auftat und nur darauf wartete, dass er wieder hineinstürzte.
An Schlaf war in dieser Nacht nicht mehr zu denken.
7
Während der restlichen Nacht schreckte Ginger immer wieder aus einem leichten Schlaf auf, weil ihr Connors Geschichte nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte. All die Bilder, die er heraufbeschworen hatte. Und auch diejenigen, die er nicht beschrieben hatte, die sie sich jedoch leicht selbst hatte ausmalen können.
EndloseKrankenhausaufenthalte.DieUngewissheit,oberje wieder seine Hände würde gebrauchen können. Dann der Kampf mit der Forstbehörde, um seinen Job zurückzubekommen, nachdem er bereits so viel dafür geopfert hatte.
Seine Leidensgeschichte hatte sie tief berührt. Mit jedem Wort hatte er sie bis ins Mark erschüttert. Sie hatte sich nach ihm verzehrt, während sie ihm zugehört hatte. Hatte gar keine andere Wahl gehabt, als nach seiner Hand zu greifen, um ihn spüren zu lassen, dass er nicht allein war, und ihm etwas von seinem Schmerz abzunehmen – wenn auch nur für den Augenblick. In den kurzen Wachphasen fragte sie sich besorgt, ob er überhaupt hatte einschlafen können, und hoffte, ihn würde nicht wieder ein Albtraum verfolgen, sobald er sich dem Schlaf hingab.
Zum ersten Mal seit vielen Jahren wurde sie von ihrem Wecker geweckt und nicht von den ersten Sonnenstrahlen. Da es gerade erst sechs Uhr war, ging Ginger davon aus, dass Connor noch schlafen würde, aber die Tür zu seinem Zimmer stand sperrangelweit offen. Wo mochte er nur stecken? Hatte er vielleicht genug von ihren neugierigen Fragen gehabt und war nach Kalifornien zurückgefahren?
Wenn sie nur daran dachte, drehte sich ihr bereits der Magen um – auch wenn sie sich gestern noch gewünscht hatte, er möge schleunigst wieder verschwinden. Also sah sie nach, ob er seine Kleider mitgenommen hatte.
AlssieseineReisetascheaufderKommodeentdeckte,warsieunendlicherleichtert.Erwarnichtfort.Nochnicht.Undauchwennsienichtwusste,wiesichdieDingezwischenihnennachderletztenNachtweiterentwickelnwürden,warsiefrohdarüber.
Nachdem Ginger hastig geduscht hatte, zog sie sich an und ging in die Küche, um noch schnell eine Tasse Kaffee hinunterzustürzen, bevor sie wieder ins Diner fuhr. Dabei blickte sie durch das Küchenfenster auf das Seeufer hinaus und sah Connor, der gerade offenbar ein schweißtreibendes Training durchzog. Im Augenblick machte er Klimmzüge an einem der Bäume am Seeufer.
Sein Anblick
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