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Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit

Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit

Titel: Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bella Andre
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bevor er wusste, wie ihm geschah, stand sie plötzlich dicht vor ihm. Sie griff nach seiner Hand und legte sie mit der Innenfläche nach oben in ihre eigenen kleinen Hände.
    »Sind sie immer noch taub?«, fragte sie sanft. »Oder kannst du das hier spüren?«
    Ganz vorsichtig fuhr sie mit dem Finger über die am schlimmsten vernarbte Stelle, einen langen Striemen, der die Handinnenfläche in zwei Hälften teilte.
    »Ja.«
    Ihr Lächeln war umwerfend. Wunderschön. Als wäre gerade ein Sonnenstrahl durch das Fenster hereingefallen.
    »Schön. Das freut mich«, sagte Ginger. »Was ist geschehen?«, fragte sie ihn dann. »Ich meine nicht heute Nacht, sondern vor zwei Jahren. Als du verletzt wurdest.«
    Es gab überhaupt keinen Grund, warum er gerade ihr von dem Feuer erzählen sollte. Zwei Jahre lang hatte er dieses Erlebnis tief in sich vergraben. Sich eingeredet, dass darüber zu sprechen auch nichts ändern würde.
    Bisher hatte jedoch auch noch niemand einen seiner Albträume miterlebt. Ginger war die Erste. Sie hatte seine dunkle Seite gesehen.
    Na gut. Er würde ihr die Antworten geben, nach denen sie verlangte. Und dabei würde er kein einziges blutiges Detail auslassen. Wahrscheinlich tat es ihr anschließend leid, überhaupt gefragt zu haben.
    »Bei den Hotshots gehören Verbrennungen zum Berufsrisiko. Das Feuer ist eine unberechenbare Hure«, sagte er, ohne auf seine Ausdrucksweise zu achten. Wenn es Ginger nicht passte, konnte sie ja jederzeit gehen.
    »Aber deshalb tut es wahrscheinlich trotzdem nicht weniger weh.«
    Einzelne Bilder des Flächenbrandes in der Desolation Wilderness drängten an die Oberfläche und stürzten mit voller Wucht auf ihn ein wie ein außer Kontrolle geratener Schnellzug: Flammen, die sich wie eine Riesenwelle über den Berg wälzten. Dicker, schwarzer Rauch, der sich in die Luft erhob und den Himmel verdunkelte, bis er den schmalen Pfad vor sich kaum noch erkennen konnte.
    »Wir waren in der Desolation Wilderness , unserem Haupteinsatzgebiet. Diesen Gebirgsweg bin ich unzählige Male entlanggewandert. Mein Bruder und der Gruppenführer waren gerade dabei, eine Schneise freizulegen. Der Brand war ein Witz. Wir waren scharf auf eine richtige Herausforderung, wollten uns mit Äxten bewaffnet an einem stärkeren Gegner messen.«
    Aber einen solchen Einsatz hatte es nicht mehr gegeben. Jedenfalls nicht für ihn. Sam hingegen hatte sich nach Connors Unfall direkt wieder in die Arbeit gestürzt. An seiner Stelle hätte Connor dasselbe getan. Er hätte sofort weitergemacht, um Rache dafür zu nehmen, dass sein Bruder ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Um das Feuer eigenhändig zu ersticken, weil es sich an seiner Familie vergriffen hatte.
    »Was ist passiert? Wie konnte sich dieses Feuer zu so einer Katastrophe entwickeln?«
    Genau die gleiche Frage hatte er sich selbst schon tausendmal gestellt. »Der Wind muss gedreht haben. Ein Funke ist übergesprungen. Logan hat als Erster festgestellt, dass wir oberhalb des Feuers gelandet waren. Es ist die erste Regel, die man Anfängern beibringt: Feuer wählt immer den Weg nach oben. In neunundneunzig Prozent der Fälle wird es dich dabei einholen. Logan hätte sich in Sicherheit bringen sollen. Stattdessen kam er den Berg heruntergerannt, um mich und Sam zu warnen. Wir sollten alles stehen und liegen lassen und die Flucht ergreifen.«
    Himmel, er erinnerte sich noch haargenau an diesen Moment. Wie er mit der Kettensäge einem riesigen ausgedörrten Gestrüpp zu Leibe gerückt war, vollkommen in seine Arbeit versunken. Aus den Augenwinkeln hatte er eine Bewegung wahrgenommen. Es war Sam gewesen, der die Säge abgestellt und mit den Armen gewunken hatte. Sein Mund hatte zwei Worte geformt. »Ein Feuersturm?« Logan hatte genickt. Ohne ein weiteres Wort waren alle drei gemeinsam den nahezu senkrechten Abhang hinaufgerannt.
    »Wir haben Erde und Funken geschluckt, während wir durch helle Aschehaufen gelaufen sind. Ich hatte einen Hustenanfall, deshalb sind die anderen beiden langsamer geworden, damit wir zusammenbleiben konnten. Aber selbst da haben wir noch gedacht, wir würden später mit den Jungs in irgendeiner Bar sitzen und über die Geschichte lachen.«
    Sein Atem ging schnell. Zwischen den Bauchmuskeln bildeten sich Schweißperlen.
    Ginger hielt seine Hand, und das Gefühl ihrer weichen Haut auf der seinen half ihm dabei, sich zu beruhigen. Es holte ihn in die Blockhütte zurück, in das Schlafzimmer, in dem er vorhin beinahe die Kontrolle

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