Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
griff ein kräftiger, gebräunter Arm an ihr vorbei, um die Ladentür zu öffnen.
Als sie hochsah und direkt in Andrews Augen blickte, stockte ihr der Atem. »Ach, tut mir leid, ich sollte nicht hier im Weg rumstehen«, plapperte sie los, und ihre Worte überschlugen sich fast, was die ganze Angelegenheit noch peinlicher machte.
Aber der Junge, den sie seit Jahren aus der Ferne angehimmelt hatte, schien es keineswegs eilig zu haben. Er lächelte sie an – ihr fiel auf, wie schön das Weiß seiner Zähne sich von seinem tiefbraunen Gesicht abhob – , und dabei bildeten sich kleine Lachfältchen um seine grünen Augen.
»Macht doch nichts«, sagte er. Seine tiefe Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken. »Ich habe es nicht eilig. Du etwa?«
Ihre Wangen brannten so stark, als würde ihr Kopf in Flammen aufgehen.
»Nein«, antwortete sie zögerlich, und dabei kam ihr ihre eigene Stimme plötzlich viel zu laut und aufgeregt vor. Als sie feststellte, dass er ihr immer noch die Tür aufhielt, huschte sie in die wohltuende Kühle hinein, die die Hitze in ihrem Körper ein wenig linderte. Bis zum Abend würde sich ihr wie eine kleine Trommel schlagendes Herz vielleicht wieder beruhigt haben. Aber anstatt an ihr vorbeizugehen, blieb Andrew immer noch lächelnd direkt neben ihr stehen.
In seinem Blick gefangen, vergaß Isabel zu atmen, bis er fragte: »Wir sind Nachbarn, habe ich recht?«
Sie nickte so heftig, dass ihr Pferdeschwanz auf und ab wippte. Unzählige Male hatte sie sich diesen Moment ausgemalt. Eigentlich hatte sie vorgehabt, sich ein bisschen zu zieren – sich über seine Aufmerksamkeit erfreut zu zeigen, sich aber gleichzeitig zurückzunehmen, um ihn weiter bei der Stange zu halten.
Stattdessen benahm sie sich wie ein tollpatschiger Welpe, der alles dafür tat, gestreichelt zu werden.
Obwohl sie noch keine Erfahrung mit dem anderen Geschlecht gesammelt hatte – keine Küsse, kein Händchenhalten, noch nicht einmal eine Verabredung fürs Kino – , regte sich plötzlich eine ganz neue Stimme in ihr. Die Frau, zu der sie bald werden sollte, gab ihr den Rat, nichts zu überstürzen und ihm den ersten Schritt zu überlassen.
Nachdem sie einmal tief durchgeatmet hatte, gelang ihr ein leichtes Lächeln, das seinem ähnelte. »Ja, das stimmt. Ich bin Isabel.«
»Andrew«, sagte er und streckte die Hand aus.
Sie fand es herrlich, wie er das sagte. Als wüsste sie nicht, wie er hieß. Als wäre sie nicht schon seit fünf Jahren hoffnungslos in ihn verknallt.
Unter Aufbietung all ihrer Willenskraft gelang es ihr, ein »Wir sehen uns« herauszubringen, nachdem sie sich die Hand geschüttelt hatten. Dann eilte sie an ihm vorbei in den ersten Stock, wo sich die Frauenabteilung befand.
Dort griff sie wahllos nach irgendeinem Pullover, stürmte in eine der Umkleidekabinen, zog die Tür hinter sich zu und setzte sich erst einmal auf den Boden. Sie war vollkommen durcheinander. Mit wild hämmerndem Herz blickte sie in den Spiegel und sah, dass ihre Wangen sich puterrot verfärbt hatten. Glücklicherweise stand ihr das ganz gut, aber sie war fest überzeugt, sich Andrew gegenüber dadurch verraten zu haben – mochte sie sich bei ihrer Verabschiedung auch noch so gelassen gegeben haben. Bestimmt wusste er ganz genau, wie verliebt sie in ihn war.
Und deswegen würde sie auch genau hier, in dieser Umkleidekabine, sitzen bleiben, bis sie sich einhundertprozentig sicher sein konnte, dass er wieder verschwunden war.
Nachdem einige Minuten vergangen waren, klopfte es an der Tür. »Entschuldigen Sie, Miss, ist alles in Ordnung mit Ihnen?«
Schnell sprang Isabel auf die Füße, fuhr sich mit der Hand über das Haar und öffnete die Tür. »Ja, danke.« Sie hob den Pulli in die Höhe. »Tut mir leid, aber der steht mir nicht so richtig.«
Erst als sie der Verkäuferin das aufwendig bestickte Teil zurückgab, fiel ihr auf, dass darauf ein von acht riesigen Rentieren umringter Weihnachtsmann abgebildet war. So etwas würde nicht einmal ihre Großmutter tragen.
Es schien ihr ratsam, sich so schnell wie möglich aus dem Staub zu machen. Sie entschied also, die Sandalen ein andermal anzuprobieren. Stattdessen verließ sie den Laden und wollte gerade zu ihrem Fahrrad zurückrennen, als die ersten Regentropfen fielen. Kurz darauf war ein tiefes Donnergrollen zu hören. Sie sollte sich lieber irgendwo unterstellen, bevor das Gewitter losbrach. Da es ihr aber zu peinlich war, wieder in den Laden zurückzugehen,
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