Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
über das Ziel hinausschoss. So war es mit Connor gewesen und nun auch mit Isabel. Durch ihr ständiges Nachbohren zwang sie alle dazu, Dinge preiszugeben, die sie lieber für sich behalten würden.
Noch bevor Ginger dazu kam, sich für ihr aufdringliches Verhalten zu entschuldigen und ihrer Freundin zu versichern, dass sie für ihre Fürsorglichkeit dankbar war, sprudelte es aus Isabel heraus: »Es war schon ziemlich ernst mit uns. Sogar mehr als das.«
Dann begann sie, einfach so, Ginger die ganze Geschichte mit Connors Vater zu erzählen.
Fünfzehn Jahre alt, mit langen, schlanken Beinen, die gut gebräunt unter einem Strandkleid hervorschauten – so stand Isabel an der Ecke First und Main Street am Straßenrand und wartete.
Sie war den Weg von der Blockhütte ihrer Eltern hierher mit dem Fahrrad gefahren. Eigentlich hatte sie sich mit ihrer Freundin Judy verabredet gehabt, aber von ihr war nichts zu sehen, obwohl Isabel bereits seit einer halben Stunde vor dem Diner herumstand. Aber da sie wusste, wie streng Judys Eltern waren und dass sie ihre Tochter nur ungern alleine aus dem Haus ließen, war sie ihr deswegen nicht böse. Schließlich war es ein wunderschöner Sommertag. Und außerdem war sie ja auch hergekommen, um in dem kleinen Gemischtwarenladen diese Sandalen anzuprobieren, die sie im Schaufenster entdeckt hatte.
Vielleicht, dachte sie mit einem Lächeln auf den Lippen, würden ihre Eltern ihr ja ein Paar zum Geburtstag schenken, der nur noch wenige Wochen entfernt war. Als Musiker verdienten sie zwar nicht besonders viel Geld, aber Isabel fühlte sich trotzdem nie benachteiligt. Wieso auch? Immerhin hatten sie ein unglaubliches Ferienhaus am Blue Mountain Lake, in dem sie jeden Sommer wohnen konnten. Ihr Großvater hatte es in der Zeit um 1910 selbst gebaut. Bereits ihre fünf älteren Geschwister hatten die Sommer am Seeufer direkt vor dem Haus verbracht – sie war das Nesthäkchen in der Familie oder, wie ihre Mutter es gerne nannte, »eine wundervolle Überraschung«. Isabel hatte noch den ganzen Sommer vor sich. Keine Schule. Kein Unterricht. Einfach nur Spaß haben und die Sonne genießen.
Gut gelaunt spazierte sie die Straße entlang. Das Fahrrad ließ sie einfach an die Backsteinmauer gelehnt zurück. In den vergangenen Sommern hatte sie manchmal für ein oder zwei Wochen Freundinnen aus der Stadt hierher eingeladen, aber keine von ihnen hatte dem Ort so viel abgewinnen können wie sie. Sie nannten Blue Mountain Lake »das Ende der Welt« und beschwerten sich darüber, es würde hier zu wenig Läden und kaum Jungs geben.
Isabel reichten die restlichen neun Monate des Jahres jedoch vollkommen aus, um nach Herzenslust bummeln zu gehen. Die Zeit zwischen Juni und August war anderen Dingen vorbehalten: Natur, Familie, Spaß haben.
Und was gut aussehende Jungs betraf, so gab es für Isabel sowieso nur einen einzigen.
Sein Name war Andrew. Er wohnte im Nachbarhaus. Und er schien noch nicht einmal zu wissen, dass sie existierte.
Mit seinen siebzehn Jahren hatte er bereits den Körperbau eines erwachsenen Mannes. Mit breiten Schultern und hellbraunem Haar, in das sich mit jeder weiteren Sommerwoche mehr blonde Strähnchen mischten. Sie war seit dem zehnten Lebensjahr in ihn verliebt. Fünf Jahre heimliches Schwärmen. Fünf Jahre Zeit, um zu träumen. Fünf Jahre, in denen sie sich ganz genau zurechtgelegt hatte, was sie sagen würde, um ihn bei ihrer ersten Unterhaltung zu beeindrucken.
Andrew war ihr Märchenprinz, daran bestand kein Zweifel. Eines Tages würde er sich nach ihr umsehen und sie endlich bemerken. Eines Tages würde er sie küssen – bei dem Gedanken errötete sie – , und wenn er dann erst einmal erkannt hatte, dass er ohne sie nicht leben konnte, würden sie heiraten und für immer und ewig glücklich sein.
Isabel blickte kurz nach links und rechts, bevor sie über die Straße rannte. Als sie die Tür des Lädchens erreicht hatte, war sie ein wenig außer Atem. In dem zweistöckigen Gebäude hatte sich bereits ein Geschäft befunden, als sie noch ein kleines Kind gewesen war. Von Unterwäsche über Flipflops bis hin zu Geschirr bekam man hier einfach alles.
Mit der Hand am Türknauf blieb sie stehen, weil ihr Blick auf ein Schild gefallen war: AUSHILFSKASSIERERIN GESUCHT stand da. Isabel überlegte noch, ob es ihr Spaß machen würde, ein paar Stunden die Woche Einkäufe abzukassieren, um sich ein bisschen Extrageld für Milchshakes und Eis am Stiel dazuzuverdienen, da
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