Hotshots - Firefighters 3: Verhängnisvolle Wahrheit
entschied sie sich für das überdachte Bootshaus am Ende des öffentlichen Steges. Dort würde sie abwarten, bis sich das Unwetter wieder verzogen hatte.
Von ihrem Sitzplatz auf den lackierten Holzplanken aus betrachtete sie an die Wand gelehnt die weißen Gischthauben der Wellen, die über den See trieben. Der Regen riss kleine Löcher in die Wasseroberfläche. Wenn sie die frische Bergluft einsog, stieg ihr der süßliche Geruch des Regens in die Nase. Langsam entspannte Isabel sich wieder.
Am liebsten würde sie ihre Begegnung mit Andrew noch einmal genüsslich im Geiste durchspielen. Gleichzeitig wünschte sie sich aber auch, sie könnte die ganze Geschichte einfach vergessen. Im besten Fall hielt er sie für ein kleines Mädchen. Im schlimmsten Fall würde er sich mit seinen Freunden über ihre Schwärmerei kaputtlachen.
Sie zog die Knie unters Kinn, schlang die Arme um die Beine und seufzte tief. Mit einem Mal verstand sie, warum in all den Liedern immer die Rede davon war, dass Liebe wehtat. So war es. Es schmerzte wirklich sehr.
Besonders, wenn die Liebe vollkommen unerwidert blieb.
»Darf ich mich zu dir setzen?«
Überrascht wandte Isabel den Kopf in die Richtung, aus der die tiefe Stimme gekommen war. Ihr stockte erneut der Atem.
Andrew schenkte ihr ein liebevolles, beinahe entschuldigendes Lächeln. »Ich wollte dich nicht erschrecken.« Er hielt ihr eine Eiswaffel hin. »Vielleicht kann ich es damit wiedergutmachen?«
Sein Haar war klitschnass; Regen lief ihm die Wangen hinab. Isabel konnte das breite Lächeln, das in ihr Gesicht trat, einfach nicht unterdrücken. Wie auch, schließlich wurden gerade all ihre Träume wahr. Als sie nach dem Eis griff, wurde sie jedoch mit einem Mal wieder so schüchtern, dass sie kein Wort mehr herausbekam.
»Ein guter Ort, um sich vor einem Gewitter zu verstecken«, sagte er und streckte die langen, gebräunten Beine neben ihr aus.
Isabel nickte und begann, ihr Eis zu essen. Sie war immer noch zu verunsichert, um etwas zu erwidern. Warum war er ihr gefolgt?, fragte sie sich. Hatte er vielleicht Mitleid mit dem Mädchen aus dem Laden gehabt, dessen Welt er mit ein paar Worten so sehr durcheinandergebracht hatte, dass sie mit hochrotem Kopf dagestanden hatte? Oder steckte womöglich mehr dahinter?
Bestand eventuell die winzige Chance, dass er sie auch mochte?
»Also«, sagte er beiläufig, »in welche Klasse kommst du denn nächstes Jahr?«
Weil sie den Happen Vanilleeis, den sie gerade im Mund hatte, viel zu schnell hinunterschluckte, fuhr ihr die Kälte bis in die Stirn hinein. Der plötzliche Kopfschmerz ließ sie zusammenzucken. »Die Elfte.« Isabel betrachtete ihn verstohlen, aber so gut, wie er aussah, reichte das bereits völlig aus, um sie aus der Fassung zu bringen. Deshalb richtete sie ihren Blick wieder auf das Wasser und fragte zurück: »Und du?«
»Ich fange im Herbst mit der Uni an, New York University.«
Der Campus war nicht weit von ihrem Zuhause entfernt. »Gratuliere«, sagte sie. »Das ist eine gute Uni.« Für die nächste Frage musste Isabel ihren ganzen Mut zusammennehmen. »Weißt du schon, was du studieren wirst?«
»Maschinenbau. Aber keine Industriemaschinen. Mich interessieren Boote. Ich werde ein Boot bauen und damit um die Welt segeln.«
Isabel ertappte sich dabei, wie sie ihm lächelnd zunickte. »Ach, ich segele sehr gerne. Es gibt nichts Schöneres!«
Er blickte ihr tief in die Augen. »Hört sich ganz so an, als würden wir ein ziemlich gutes Team abgeben, oder?«
Ihr wäre beinahe die Eistüte aus der Hand gefallen, obwohl ihr bewusst war, dass sie in seine Worte viel zu viel hineininterpretierte, weil sie schon so lange in ihn verschossen war.
Aber es verwirrte sie einfach zu sehr, wenn er sie so ansah. »Du hast da etwas Eis«, sagte er schließlich. Als Nächstes spürte sie seine Finger auf ihrer Wange. Während er über ihre Haut strich, bekam sie am ganzen Körper eine Gänsehaut.
Nicht nur, dass er mit ihr geredet hatte, er hatte sie auch noch berührt!
Und dann war das Gewitter genauso plötzlich wieder vorbei, wie es begonnen hatte. Es dauerte nicht lange, bis sich die ersten Sonnenstrahlen auf dem See spiegelten und Dampf von der Oberfläche aufstieg.
»Ich glaube, wir können uns langsam auf den Heimweg machen«, sagte er und stand auf. »Soll ich dich mitnehmen?«
Traurig darüber, dieses einmalige Angebot ausschlagen zu müssen, zeigte sie auf ihr Fahrrad.
»Das passt locker in meinen
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